Kost, Botty, Wolford, Benneton, Spira, Deiss – nur um ein paar wenige Namen von Basler Traditionsgeschäften zu nennen – sie haben das Handtuch geworfen und verliessen oder verlassen die Basler Innenstadt. Insbesondere die Freie Strasse steht immer wieder im Mittelpunkt der Berichterstattung über Unternehmen, welche gezwungen sind, das Geschäft aufzugeben oder Basels renommierte Einkaufsmeile zu verlassen.
Hohe Mieten als «Lädeli-Killer»?
Neustes «Opfer» ist das Luxus-Kleidergeschäft «Trois Pommes», das auf Ende Jahr seinen Standort im Haus «zum Sodeck» verlässt. Der Mietvertrag sei ausgelaufen, weil man sich mit dem Hausbesitzer finanziell nicht hätte einigen können. Man mache aber im Geschäft an der Bäumleingasse 10 mit reduziertem Personalbestand weiter, liess Inhaberin Trudie Goetz Ende September über die Medien verbreiten. Nach dem «Geschäftsführer» vorliegenden Informationen hätte der Vermieter einen um rund einen Drittel höheren Mietzins als bis anhin verlangt, was selbst einer der erfolgreichsten Mode-Unternehmerinnen der Schweiz wie Trudie Götz zu hoch war, geht es doch dabei pro Jahr um Summen, welche mindestens im hohen sechsstelligen Bereich oder darüber liegen. Dass immer wieder Geschäfte verschwinden oder an neue Standorte wegen der hohen Mieten ziehen, relativierte Mathias Böhm, Geschäftsführer der Pro Innerstadt, bereits in einem früheren Interview mit dem «Geschäftsführer»: «Was die Mietpreise anbelangt, liegt Basel hinter Zürich und Genf, was ein zusätzlicher Anreiz für Firmen ist, an Basels Top-Adressen präsent zu sein, allerdings fehlt es an genügend Flächen. Dies hat allerdings den positiven Effekt, dass sich auch in den Vorstädten, also in der Spalen, im Gundeli oder im St. Johann immer mehr neue Läden und Geschäfte ansiedeln, was die Stadt als Einkaufsstandort mit einem sehr guten Angebots-Mix zusätzlich attraktiv macht. Und betrachten wir doch auch die Entwicklung gerade in der Freien Strasse aus einem anderen Blickwinkel: Basels Einkaufsmeile Nummer eins erlebt eine grosse Nachfrage. International tätige Unternehmen und Top-Marken siedeln sich hier an und bieten ein Angebot, wie wir es noch nie hatten. Und zusätzlich finden auch immer wieder junge, innovative Unternehmen aus Basel Platz in der Innenstadt.»
Umstrittenes Verkehrskonzept und starker Franken
Laut Befragung bei Geschäftsinhabern in der Innenstadt und in der Freien Strasse nehmen vor allem die Restriktionen beim Autoverkehr durch das neue Verkehrsregime in der Innenstadt einen breiten Platz bei der Problemnennung ein. Insbesonders wird auch der mangelnde Einbezug der Betroffenen bei der Planung und Umsetzung moniert. «Grundsätzlich steigert eine fussgängerfreundliche Innenstadt die Attraktivität des Einkaufstandortes Basel, das ist unbestritten», findet zwar Mathias Böhm, «aber man hätte die Regelungen für die Zufahrten besser überdenken und praxisnaher gestalten, bauliche Veränderungen oder Strassensanierungen realisieren und Parkraum schaffen müssen, bevor das neue Regime in Kraft tritt.» Der starke Franken ist immer wieder als weiterer Hauptgrund bei Geschäftsaufgaben angegeben worden. Unbestritten ist, dass der einheimische Detailhandel vom Einkaufstourismus in den Euroraum stark betroffen ist. Seit der Aufhebung des Euro-Mindestkurses im Januar haben die schon zuvor hohen Auslands-
einkäufe bis Juli gegenüber der Vorjahresperiode noch einmal um
sieben Prozent zugenommen. Laut aktuellen Schätzungen der Credit
Suisse dürfte der Wert der Auslandseinkäufe 2015 gesamtschweizerisch rund 11 Mia. Franken – rund zehn Prozent des gesamten Umsatzes des Schweizer Detailhandels – ausmachen. Um die Kunden bei der Stange zu halten, werden ihnen vor allem im Non-Food-Bereich enorme Preisnachlässe gewährt. Der Begriff «Preiszerfall» macht die Runde, und Wirtschaftsforschungsinstitute wie das BAK Basel rechnen sogar mit einer diesbezüglichen Verschärfung. Jedenfalls scheint noch nicht eine Deflation zu drohen, da laut Umfragen die Löhne 2016 über alle Branchen um 0.5 Prozent steigen sollen.
Auch Mathias Böhm nimmt die Problematik des starken Frankens und des damit zusammenhängenden Einkaufstourismus sehr ernst: «Allerdings ist es absolut nicht zukunftsgerichtet, wenn sich unsere Detailhandels-Unternehmen allein über den Preis definieren beziehungsweise einen tiefen Preis als Hauptargument dafür ansehen, dass man bei ihnen einkaufen sollte. Die Stärken des Einkaufstandortes Basel müssen gesamthaft betrachtet werden: Breite und Vielfältigkeit des Warenangebots, kundenorientierter Servicegedanke, qualifiziertes Personal, kurze Wege, dazu ein hervorragendes Umfeld mit attraktiven Kultur- und Freizeitangeboten, welche das Einkaufen auch zum Erlebnis machen.»
Verändertes Einkaufsverhalten
Der Detailhandel befindet sich in einem strukturellen Wandel und steht mitten in einer Entwicklung, welche unumkehrbar ist und enorme Veränderungen bringt. Die Kunden kaufen heute anders ein als früher, und die Geschäfte müssen sich darauf einstellen. «Ich führe mit Max & Moi > heute praktisch nur noch ein einziges Label. Die Kundinnen wissen heute viel besser als früher, was sie genau wollen und wo sie es bekommen», sagt zum Beispiel Tonja Dimov, Inhaberin «Max & Moi by Tonja» an der Bäumleingasse 4. «Nicht unüberschaubare Label-Vielfalt, sondern ein klares Produkteprofil wird verlangt. Die Kundinnen wollen professionell beraten werden und schnell in den Besitz der gewünschten Artikel kommen. Da ich nicht Franchise-Nehmerin, sondern selbstständige Partnerin von Max & Moi in Paris bin und zudem in Zürich und Bern weitere Geschäfte habe, bin ich in der Lage, schnell auf die Wünsche der Kundinnen, die Wert auf persönliche Betreuung legen, einzugehen.»
Eine Spezialisierung im Sortiment sowie eine Verkleinerung der Verkaufsfläche hat sich Martin Lotz, Inhaber des Traditions-Modehauses Kohler an der Freien Strasse 84, auf die Fahne geschrieben. «Mit der Redimensionierung des Geschäfts und der Konzentration auf Männerbekleidung habe ich auf den Budgetdruck und das teilweise aufgezwungene Sortiment der grossen internationalen Marken, mit denen ich zusammengearbeitet habe, reagiert.»
Anpassung an die Kundenbedürfnisse – der Detailhandel musste sich auch schon früher immer wieder neuen Entwicklungen anpassen. Mit der Online-Konkurrenz ist allerdings ein neuer Faktor hinzugekommen, dem viele Ladenbesitzer noch zu wenig Aufmerksamkeit schenken. «Die Kunden informieren sich im Internet und tätigen auch dort immer mehr Einkäufe. Das ist aber auch eine grosse Chance», ist Mathias Böhm überzeugt. «Den Kunden muss man deshalb als Ladenbesitzer mehr als einfach ein Warenangebot unterbreiten. Neben einer ausgeprägten Service- und Dienstleistungskultur muss man ihnen zu regelrechten Einkaufserlebnissen, zum Beispiel gekoppelt mit gastronomischen oder kulturellen Angeboten in attraktiver Umgebung, verhelfen. Weiter braucht es eine stärkere Zusammenarbeit und Vernetzung von Unternehmen, Läden, Institutionen, aber auch der Verwaltung. Dementsprechend fordern wir von der Pro Innerstadt auch von der Verwaltung und der Politik weniger Vorschriften und starre Regulatorien, welche die freie und kreative Entwicklung der Unternehmen bremsen und behindern.»
Martin Lotz
Inhaber Kohler Mode
Freie Str. 84
CH-4051 Basel
Als Geschäftsinhaber habe ich die ganzen Entwicklungen im Zuge des neuen Innenstadt-Verkehrsregimes schon seit Langem verfolgt. Als Konsequenz habe ich zusammen mit anderen Geschäftsbesitzern, Ladenbetreibern, Hausbesitzern oder Mietern der Freien Strasse ein Komitee gegründet – dies auch in Zusammenarbeit mit dem Gewerbeverband und Pro Innerstadt –, um die verantwortlichen Stellen, insbesondere Regierungsrat Wessels, im direkten Gespräch auf meiner Meinung nach gravierende Planungsfehler aufmerksam zu machen und Verbesserungsvorschläge vorzubringen. Ich moniere eine Planung ohne eine Bedürfnisanalyse und ohne Einbezug der Betroffenen. Ebenso kritikwürdig ist es, einfach Fakten zu schaffen – Stichworte Vernichtung von Parkplätzen sowie Autofahrverbote – ohne gleichzeitig Alternativen, also zum Beispiel Parkraum, anzubieten. Die dank der verschiedenen Interventionen durch unser Komitee und anderer Kreise nachträglich erreichten Korrekturen am neuen Verkehrskonzept – auch wenn sie nur teilweise befriedigen – zeigen, dass es bei einer bedürfnisorientierten und nicht auf ideologischen Gründen basierenden Planung am Schreibtisch von Beginn an möglich gewesen wäre, pragmatische Lösungen zu finden. Ich bin allerdings nach wie vor der Überzeugung, dass die generelle Verbannung des motorisierten Individualverkehrs aus der Freien Strasse als Vorzeige-Einkaufsmeile für gehobene Ladenangebote nicht zu einer Belebung beiträgt, sondern zahlungskräftige Kunden in andere Städte ausweichen lässt, wo sie bequemer einkaufen können. Zur Attraktivitätssteigerung der Freien Strasse gehören auch Möglichkeiten zum Verweilen oder gastronomische Angebote. Wir müssen auf jeden Fall Sorge dazu tragen, dass unsere Innenstadt mit Leben erfüllt wird, auch nach Feierabend.
Tonja Dimov
Inhaberin Max & Moi by Tonja
Bäumleingasse 4
CH-4051 Basel
Ich bin seit sieben Jahren an der Bäumleingasse und mit dem Standort sehr zufrieden. In direkter Anbindung an die Freie Strasse gewinnt die Bäumleingasse für Ladenbetreiber zunehmend an Attraktivität, weil sich hier immer mehr Geschäfte ansiedeln. Ich bin in der glücklichen Lage, über eine treue Stammkundschaft zu verfügen, die sich durch die autofreie Innenstadt nicht vom Einkaufen bei mir abhalten lässt. So ist zum Beispiel der Stress durch drohende Parkbussen weggefallen. Trotzdem wäre eine Verbesserung in Bezug auf Parkhäuser und günstig gelegenem Parkraum wünschenswert. Für Menschen, die auf das Auto angewiesen sind, ist die Situation jedenfalls unbefriedigend. Zu Beginn der Einführung des neuen Verkehrskonzeptes befürchtete ich noch Probleme wegen der Lieferanten, welche nur bis 11 Uhr Ware liefern können, mittlerweile hat sich das aber eingespielt. Was das sogenannte «Lädelisterben» vor allem in der Freien Strasse betrifft, wo internationale Unternehmen und Ketten sich stattdessen positionieren, bin ich der Meinung, dass die Präsenz grosser, internationaler Unternehmen, wie zum Beispiel von Apple, einen grossen Gewinn für Basel darstellt. Ich glaube auch nicht, dass sich die Attraktivität der Freien Strasse durch mehr Gastronomiebetriebe – welche wohl nur während relativ kurzer Zeit am Tag Kundschaft erreichen können und deswegen kaum die hohen Mieten erarbeiten könnten – oder durch Sitzgelegenheiten erhöht wird. Man muss schon sehen, dass die Freie Strasse keine Flaniermeile, sondern vor allem eine Einkaufsstrasse ist. SItzbänke und Verpflegungsmöglichkeiten findet man problemlos rund um die Freie Strasse in der gesamten Innenstadt. Ich verspreche mir zudem durch den neuen Kunstmuseumsbau neue Impulse. Ausserdem würde sich doch der Münsterplatz für Belebungsangebote geradezu anbieten.
Gabriel Barell
Direktor Gewerbeverband
Basel-Stadt
Eine attraktive Einkaufsstadt muss optimal erreichbar sein. Einerseits für die ansässigen Unternehmen und die Lieferanten – hier hat sich, auch dank des beharrlichen Einsatzes des Gewerbever-bandes, endlich die Erkenntnis durchgesetzt, dass eine möglichst verkehrsfreie Innenstadt nur mit und nicht gegen das Gewerbe umgesetzt werden kann. Andererseits für die Kundinnen und Kunden – gerade auch für jene mit Auto. Deshalb fordert der Gewerbeverband unter anderem vergünstigtes Parkieren während der ersten Stunden. Aufgrund der Frankenstärke ist eine Reduktion der Benachteiligungen gegenüber Konkurrenzstandorten dringender denn je.
Vito Jenny
Inhaber
Pure Hair & Spa
Bäumleingasse 14
Seit der Einführung des neuen Verkehrskonzeptes scheint es mir, dass es in der Innenstadt viel ruhiger geworden ist. Es gibt weniger Verkehr, was umwelttechnisch sicher positiv ist, aber auf der anderen Seite ist es schon so, dass Verkehr Leben und Pep in die Stadt bringt. Wenn das fehlt, geht einiges an Attraktivität verloren. Die Menschen gehen ausserhalb der Stadt shoppen oder frequentieren weniger die Restaurants. Mein Geschäft an der Bäumleingasse ist davon nicht so betroffen, da wir auf eine treue Stammkundschaft zählen können. In der Freien Strasse – wo nun schon mal die Bedingungen aufgrund des herrschenden Immobilienmarktes gegeben sind – lässt sich wohl hinsichtlich Ladenmix und Präsenz internationaler Brands wenig machen. Da unterscheidet sich die Situation aber auch nicht von der in anderen Städten. Sehr unbefriedigend ist die Parkplatzsituation. Die Parkhäuser sind oft überfüllt, und generell gibt es zu wenige Parkplätze in Gehdistanz zur Innenstadt. Es lässt sich auch durchaus fragen, ob man nicht abends wieder mehr Autoverkehr in der dann ansonsten toten Innenstadt zulassen könnte. Vielleicht würden sich so das Nachtleben und die Gastronomie ein bisschen ankurbeln lassen. Sehr kritisch hinterfrage ich, wie behördliche Massnahmen ohne ausreichenden Einbezug der betroffenen Unternehmen und Geschäfte geplant und realisiert wurden. Hier hätte ich mir vor allem gewünscht, gemeinsam zuerst die Situation zu analysieren, um dann Lösungen zu entwickeln, anstatt zuerst am Schreibtisch entstandene Planungen einfach umzusetzen, ehe man dann gezwungen war, die Scherben aufzukehren.
Renate Boetschi
Marketingverantwortliche «BLEER’S»
Eröffnung voraussichtlich Anfang 2016 an der Hutgasse 4
Mit dem «BLEER’S» wird ein Gastrokonzept unter der Überschrift «Urban Street Food» in der Basler City umgesetzt. Viele Läden und Restaurants in der Innenstadt beklagen Umsatzrückgänge oder kapitulieren. Natürlich ist das Gewerbe, der Detailhandel oder die Gastronomie in der Innenstadt stark unter Druck. Wir glauben aber, dass man als Unternehmen – gerade im Gastronomiebereich – auf die veränderten Konsumationsgewohnheiten der Kunden eingehen muss. Heute gehen vor allem jüngere Menschen nicht mehr nach traditionellem Stil ausgiebig essen, sondern wollen sich, bevor sie gemeinsam mit Freunden ins Kino oder an einen Event gehen, während eines überschaubaren Zeitraums und zu vernünftigen Preisen verpflegen. Im Trend stehen dabei nicht Fastfood, sondern immer mehr gesunde, frische Kreationen aus nachhaltiger Produktion, wie sie vor allem die asiatische Küche anbietet. Das «BLEER‘S» orientiert sich deshalb an thailändischer oder indischer Küche. Wir sind überzeugt, mit Eigenkreationen oder selbst gemachten Saucen, welche man vor Ort auch kaufen kann, in einem modern eingerichteten und auf die Konsumations- und Kommunikationsbedürfnisse der Kunden angepassten Lokal zur Belebung der Innenstadt beizutragen. Deshalb ist bereits angedacht, in Zukunft weitere Standorte zu eröffnen.
Roger Schweizer
Geschäftsführer
Chronometrie
Spinnler + Schweizer AG
Am Marktplatz 11
CH-4001 Basel
Das grösste Problem für den Detailhandel ist nur bis zu einem gewissen Grad der starke Franken. Vor allem signalisiert aber Basel mit seiner Politik der Verteufelung des individuellen motorisierten Verkehrs und der Vernichtung von Parkplätzen gerade den Besuchern dieser Stadt, dass sie eigentlich nicht willkommen sind. Andere Städte haben begriffen, dass es möglich ist, mit einer intelligenten Parkraumbewirtschaftung und der Bereitstellung von genügend Parkraum in Gehdistanz zu den Geschäften dieses Problem zu lösen. Ein ewiges Politikum ist auch die Gestaltung der Freien Strasse. Warum pflanzt man nicht ein paar Bäume und stellt nicht Tische sowie Bänke zum Verweilen auf, wo man eine Glace essen oder etwas trinken kann? Im Gegensatz zu anderen bin ich absolut der Meinung, dass die Freie Strasse eine einladende Flanier- und Einkaufsmeile werden muss. Und wenn wir schon eine autofreie Innenstadt haben, sollten sich die Menschen dort frei und sicher bewegen können. Dabei sollten sie nicht Angst haben, von Velofahrern überfahren zu werden. Aber so lange dieses verbotene Tun von der Polizei mehr oder weniger geduldet wird, wird sich nichts ändern!
Thomas Köstner
Inhaber
Immoline Basel AG
Freie Strasse 105
CH-4051 Basel
Ich bin mit dem Standort an der oberen Freien Strasse sehr zufrieden. Allerdings habe ich natürlich nicht den Publikumsverkehr eines Detailhandels-geschäfts. Dass grosse Konzerne und Ladenketten die wichtigen Einkaufsstrassen prägen, das ist auch in anderen Städten so und per se nichts Verwerfliches, sondern vor allem ja auch Ausdruck eines interessanten und angesagten Angebots. Naturgemäss sind auch die Ladenmieten und Immobilienpreise an Lagen wie der Freien Strasse höher als ausserhalb der City. Ich persönlich könnte mir durchaus Massnahmen zur Attraktivitätssteigerung der Freien Strasse und der Innenstadt für das Publikum und die Konsumenten vorstellen. Gerade in einer Fussgängerzone könnten das mehr Restaurants oder zumindest mehr Orte sein, die Verpflegungsmöglichkeiten anbieten, und wo man auch draussen sitzen und konsumieren kann. Was spricht dagegen, an einem Tischchen vor einem Modegeschäft – wie es ja teilweise schon praktiziert wird – ein Cüpli zu trinken, während der Partner einkauft? Das Einkaufserlebnis findet doch nicht nur im Laden statt!
Fabrice Bütler
Geschäftsleiter BÜTLER MEN’S FASHION
Rathausstr. 69
CH-4410 Liestal
Ich kenne natürlich die Standortsituation in der Basler Innenstadt, welche sich aber natürlich allein schon von der Grösse her nicht vergleichen lässt. Zwar ist Liestals «Einkaufsmeile», die Rathausstrasse, ebenfalls autofrei, aber aufgrund der kurzen Wege und den beiden Parkhäusern in Gehdistanz ist das Parkieren vergleichsweise komfortabel. Die Kunden unseres Geschäfts haben es allerdings noch besser. Wir sind zwar direkt vor dem Törli mit der Rathausstrasse verbunden, können unseren Kunden aber direkt vor dem Geschäft drei Parkplätze anbieten. Es ist ganz offensichtlich, dass wir damit den Kunden ein wichtiges Argument bieten, bei uns einzukaufen. Viele Kunden melden sich sogar an, um einen Parkplatz zu reservieren – auch aus Basel! Die Kunden wollen heute nicht nur kompetent beraten werden und aus einem anspruchsvollen Sortiment auswählen können, sondern sie wollen effizient einkaufen und dabei wenig Zeit verlieren. Mit diesem Gesamtpaket können wir auf die zeitgemässen Einkaufsbedürfnisse der Kunden eingehen. Das ermöglicht es uns nach 26 Jahren und ohne Personaleinsparungen immer noch konkurrenzfähig tätig zu sein.