Vestre ist ein norwegischer Hersteller von Stadtmöbeln, bekannt für nachhaltige Sitzmöbel unter anderem am Times Square, in Brixton (London), im Forum des Halles in Paris und am Hamburger Flughafen. Jetzt hat das Familienunternehmen mit dem Bau der umweltfreundlichsten Möbelfabrik der Welt, «The Plus», in der norwegischen Stadt Magnor begonnen. Der Entwurf für die größte Einzelinvestition in der norwegischen Möbelindustrie seit Jahrzehnten stammt von dem weltberühmten Architekturbüro BIG Bjarke Ingels Group. Das Gebäude wird als globales Schaufenster für Architektur auf höchstem Niveau und hocheffiziente Produktion dienen.
«Vestre wird der weltweit nachhaltigste Möbelhersteller sein. Der Bau von ‚The Plus‘ wird ein wichtiger Schritt sein, um dieses Ziel zu erreichen. Durch den Einsatz von Spitzentechnologie und skandinavische Zusammenarbeit können wir schneller und umweltfreundlicher denn je produzieren. Auf diese Weise werden wir die globale Wettbewerbsfähigkeit sicherstellen», sagt Jan Christian Vestre, CEO von Vestre.
Entscheidung für Nachhaltigkeit
«The Plus» wird das erste Industriegebäude in der skandinavischen Region sein, das mit der Klassifizierung «Outstanding» die höchste Zertifizierung der weltweit führenden Methode zur Nachhaltigkeitsbewertung BREAAM (Building Research Establishment Environmental Assessment Methodology) erhält. Alle Materialien werden sorgfältig nach ihrer Umweltverträglichkeit ausgewählt. Um die Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, werden unter anderem die zur Errichtung der Fabrik gefällten Kiefern in der Fassade mit verbaut.
«Der vom Menschen verursachte Klimawandel ist die größte Herausforderung unserer Zeit. Ich glaube aufrichtig daran, dass jeder den Planeten retten kann, zumindest ein bisschen. Nachhaltigkeit ist ein Ergebnis der Entscheidungen, die wir jeden Tag treffen», sagt Jan Christian Vestre. Er hofft, mit seinem Unternehmen andere zum Handeln und zum grünen Denken zu inspirieren.
«The Plus» wird mehrere Industry-4.0-Lösungen einsetzen, zum Beispiel intelligente Roboter und selbstfahrende Lastwagen. Jeder Aspekt der Fabrik wird auf den Prinzipien der erneuerbaren und sauberen Energie basieren, um eine umweltfreundliche Produktion zu gewährleisten. «The Plus» wird «Paris Proof» sein und mindestens 50% weniger Treibhausgasemissionen erzeugen als vergleichbare Projekte. Vestre hat sein Engagement an 9 der 17 UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung geknüpft. Beispielsweise geht es beim zwölften Ziel um verantwortungsvollen Konsum und Produktion. Das Unternehmen will dies durch die Herstellung von Produkten erreichen, die über viele Generationen hinweg bestehen können. Für die Qualität der Vestre-Produkte spricht eine lebenslange Garantie gegen Rost sowie 15 Jahre Garantie gegen ein Durchrotten der Holzteile und auf die Haftbeständigkeit der Pulverbeschichtung. Im Falle einer notwendigen Reparatur liefert der Möbelhersteller zeitlich unbegrenzt Ersatzteile. Durch die Herstellung von hochwertigem Stadtmobiliar schafft Vestre Treffpunkte über soziale, kulturelle und wirtschaftliche Unterschiede hinweg. Wenn Menschen zusammenkommen, entstehen Vertrauen und Gemeinschaft. Dies war ein wichtiger Grundsatz, als das anerkannte Architekturbüro BIG Bjarke Ingels Group «The Plus» entwarf.
Die Entscheidung, das Industriegebäude in die natürliche Umgebung eines Kiefernforstes zu platzieren, verdeutlicht den Ehrgeiz von BIG und Vestre, die Typologie der Fabrik wie wir sie kennen, neu zu erfinden, indem sie die Kluft zwischen Umwelt, Transparenz und Fertigung überbrückt. Das Gebäude ist als eine radiale Anordnung von vier Hauptproduktionshallen – Lager, Farbfabrik, Holzfabrik, Montage – konzipiert, die im Zentrum miteinander verbunden sind. Dadurch entsteht die Form eines Plus-Zeichens. Der Grundriss ermöglicht einen effizienten, flexiblen und transparenten Arbeitsablauf zwischen den Produktionseinheiten.
Das Pultdach bildet zwei Verlängerungen entlang der Farb- und der Holzwerkstatt aus. Sie ermöglichen den Besuchern, auf das Gebäude zu steigen, während sie den Produktionsprozessen im Inneren folgen. Der Besucherpfad führt entlang einer Dachterrasse, die den Blick auf das kreisförmige Zentrum ermöglicht und als gemeinsamer Veranstaltungsraum in den Kronen der Kiefern dient.
«Die Gestaltung in einfacher Geometrie mit vier Hauptrichtungen vermittelt das Gefühl, sich jederzeit im Wald zu befinden, und sorgt dennoch für einen effizienten Produktionsfluss. Der Mittelpunkt des ‚The Plus‘ erschafft ein effektives Logistikzentrum und einen Treffpunkt sowohl für die Arbeitgeber als auch für die Besucher», sagt Bjarke Ingels.
Skandinavische Produktion und Tesla-Transport
«The Plus» bietet eine spektakuläre Architektur, ein Besucherzentrum und einen 300 Hektar großen Park. Dies wird die Stadt Magnor zu einem spannenden Ziel für Besucher aus aller Welt machen. Magnor hat eine lange Kultur- und Industriegeschichte und liegt strategisch günstig zwischen Oslo und der Vestre-Fabrik im schwedischen Torsby.
«Wir setzen uns leidenschaftlich für skandinavische Zusammenarbeit im industriellen Bereich ein und glauben, dass die skandinavischen Länder auf globalen Märkten zusammenarbeiten sollten. Unser Ziel ist es, in mehreren skandinavischen Ländern zu produzieren, um die historischen, industriellen und kulturellen Vorteile sowie ein breiteres Spektrum an Fähigkeiten und Fachkenntnissen nutzen zu können», sagt Vestre.
Die Fabrik im schwedischen Torsby, entworfen vom norwegischen Architekturbüro Snøhetta, wurde 2013 eröffnet. Wenn die Hauptproduktion nach Magnor verlegt wird, werden aus Torsby Stahl- und Aluminiumkomponenten zur Lackierung und Montage zu «The Plus» geliefert. Die Bauteile werden emissionsfrei mit vollelektrischen Lastwagen der Marke Tesla Semi transportiert.
«Die Investition wird sowohl die norwegische als auch die schwedische Industrie stärken», so CEO Jan Christian Vestre.