Bereits am 22. Januar 2016 startete im neuen Campus der erste Kurs zum Ausbildungsmodul «Während der Lehre». Im einjährigen Lehrgang werden talentierten und motivierten Lernenden ab dem 2. Lehrjahr mit den Campus-Modulen zusätzliche Fähigkeiten vermittelt, die für eine spätere unternehmerische Tätigkeit wichtig sind. Mit dem Projekt «Campus Unternehmertum» will der Gewerbeverband Basel-Stadt die Spitzenförderung auch in der Berufsbildung verankern. Nach dem Motto «Lenke Deine Zukunft!» soll deshalb im Campus eine individuelle Förderung von Berufsbildungstalenten stattfinden. Dies unter dem Aspekt, dass heute in der beruflichen Grundbildung ausserhalb von Grossfirmen keine eigentliche Talentförderung stattfindet. Die Vision des Gewerbeverbandes Basel-Stadt für den Campus ist es, dass sich vermehrt leistungsstarke Jugendliche für eine Berufslehre entscheiden. Durch den Gedanken des Unternehmertums soll die Attraktivität der Berufslehre in der Gesellschaft steigen und somit die Motivation bei Jugendlichen, aber auch bei deren Eltern und den Lehrpersonen, sich für den dualen Weg zu entscheiden. Der Campus soll sich als Leuchtturmprojekt zur Anlaufstelle für eine individuelle Karriereplanung nach der beruflichen Grundbildung und somit zur Talentschmiede für zukünftige Unternehmer und Unternehmerinnen entwickeln. Der «Geschäftsführer» hat sich mit Fabienne Hürlimann, HR Fachfrau und beim Gewerbeverband Basel-Stadt verantwortlich für den «Campus Unternehmertum», speziell über den ersten Lehrgang «Nach der Lehre» unterhalten. Im Interview zu Wort kommt auch Stephan Klugger, der sich für diesen Lehrgang angemeldet hat und Auskunft über seine Motive, warum er daran teilnimmt, gibt.
«Geschäftsführer»: Was genau sind Ihre Aufgaben im «Campus Unternehmertum»?
Fabienne Hürlimann: Primär beschäftige ich mich persönlich eingehend mit jedem Bewerbenden. Ich bin für die Teilnehmenden Ansprechpartnerin, begleite sie während des gesamten Lehrgangs – sowie darüber hinaus, wenn nötig – und setze mich mit den verschiedenen Erwartungshaltungen der Teilnehmenden, für die ich immer ein offenes Ohr habe, auseinander.
Wie ist bei Ihnen nach dem erfolgreichen Start des «Campus Unternehmertum» die Stimmungslage?
Fabienne Hürlimann: Nach umfangreichen Vorarbeiten ist es natürlich toll, dass der Campus nun den Betrieb aufgenommen hat. Ich bin sicher, der Campus wird einen wichtigen Beitrag dazu leisten, den Unternehmernachwuchs von morgen zu sichern. Die Rückmeldungen der 16 Kursteilnehmenden des Moduls «Während der Lehre» sind jedenfalls vielversprechend und zeigen, dass mit diesem zusätzlichen und spezifischen Angebot während der Lehre den Auszubildenden neue und interessante Perspektiven eröffnet werden können.
Was lernen die Teilnehmenden in diesem Modul «Während der Lehre»?
Fabienne Hürlimann: In diesem Kurs werden Jugendliche in ihrem Sozialverhalten und in wichtigen Eigenschaften wie beispielsweise Kommunikation, Kreativität, Teamfähigkeit oder Zeitmanagement gefördert. Diese Fähigkeiten sind nicht nur nützlich für die zukünftige Übernahme unternehmerischer Aufgaben, sie unterstützen die teilnehmenden Lernenden auch schon bei der Vorbereitung auf die Lehrabschlussprüfung.
Wie ist das Interesse am Lehrgang «Nach der Lehre», der nach den Sommerferien beginnt?
Fabienne Hürlimann: Aufgrund der Anmeldungen kann das Interesse als sehr erfreulich bezeichnet werden. Noch besteht allerdings die Möglichkeit, sich für ein paar freie Plätze zu bewerben. Bewerbungen nehmen wir bis zu den Sommerferien entgegen.
Kann man denn Unternehmer einfach «züchten»?
Fabienne Hürlimann: Zwar beinhaltet das Ausbildungsmodul «Nach der Lehre» in erster Linie das Ziel, einen wichtigen Beitrag dazu zu leisten, den Unternehmernachwuchs von morgen zu sichern, aber ich bin mir
bewusst, dass man nicht einfach Unternehmerinnen und Unternehmer «züchten» kann. Die Aufgabe des Campus ist es, leistungsbereite und -fähige junge Erwachsene an die Aufgaben im Bereich von Führungspositionen und/oder Geschäftsführung heranzuführen. Dafür haben wir Ausbildungsinhalte geschaffen, die von praxisorientierten, aus der Wirtschaft stammenden Fachpersonen vermittelt werden, die genau wissen, welche realen Anforderungen an Führungspersönlichkeiten gestellt werden.
Nun die Fragen an Stephan Klugger: Was hat Ihr Interesse am Kurs «Nach der Lehre» geweckt?
Stephan Klugger: Mich hat vor allem der Praxisbezug dazu bewogen, mich für den Campus-Lehrgang «Nach der Lehre» zu bewerben. Ob ich jemals tatsächlich Unternehmer werde, weiss ich zwar noch nicht, aber während meiner Ausbildung zum Restaurationsfachmann EFZ im Restaurant Stucki bei Tanja Grandits bekam ich das Bedürfnis, über den sprichwörtlichen Tellerrand zu blicken und mich weiterzuentwickeln.
Und dieser Blick über den Tellerrand führte weg von der Gastronomie?
Stephan Klugger: Zufälligerweise ja. Durch einen Stammgast ergab sich für mich nach meinem Zivildienst ein dreimonatiges Praktikum bei der Copartner Revision AG. Die Bereiche Treuhand und Revision waren mir bis anhin nicht sehr geläufig, aber das Praktikum hat mich begeistert, und ich hatte das Glück, anschliessend eine Festanstellung als Assistent in der Wirtschaftsprüfung zu bekommen. Die neuen Tätigkeiten haben mir Einblicke in eine neue Branche gegeben, die ich bis anhin nicht gekannt habe. Vor allem der Kontakt zu Menschen und das Kennenlernen unterschiedlichster Unternehmen – im Revisionsgeschäft hat man das Privileg, in verschiedene Firmen zu blicken – haben mich fasziniert und mir den Blick auf neue berufliche Horizonte ermöglicht. Als ich dann vom Campus und seinem Ausbildungsangebot erfahren habe, war mein Entschluss klar, und ich habe mich für den Lehrgang beworben.
Was erwarten Sie vom Lehrgang?
Stephan Klugger: Insbesondere die gezielte und individuelle Betreuung während des Lehrganges – auch unter Mitwirkung von Mentoren, welche selbst über Unternehmer-Erfahrung verfügen – haben mich überzeugt. Das Ausbildungsprogramm, das zahlreiche praxisorientierte Lehrinhalte vorsieht, sowie die persönliche, individuelle Betreuung werden mich auf jeden Fall in meiner neuen Tätigkeit weiterbringen und mir vor allem neue Impulse vermitteln. Davon wird sicher auch mein Arbeitgeber profitieren, der mich dementsprechend unterstützt.