Während im vorderen Bereich des Optikergeschäfts, das von einer freigelegten Backsteinwand und offen sichtbaren Stahlträgern geprägt wird, der Fokus auf der
Beratung und dem Verkauf liegt, gewährt ein offenes Atelier Einblicke in das Optikerhandwerk. Dahinter sind in einem freiliegenden Kubus Räumlichkeiten für die sensiblen Messgeräte für Sehtests, weitere Werkstätten, ein Personalraum sowie Büros untergebracht. Die vor 42 Jahren von Roger Messner gegründete Messner Optik GmbH befindet sich seit 1976 in der damals neu gebauten Liegenschaft an der Aeschenvorstadt 57. Vor rund einem Jahr übergab Roger Messner die Unternehmensleitung an seinen Sohn Christian, der die gleichzeitig beginnende Gesamtsanierung der Liegenschaft zum Anlass nahm, die Räumlichkeiten des Optikergeschäfts grundlegend umzubauen und mit einem neuen Look zu versehen. Im Interview mit dem «Geschäftsführer» schildert Christian Messner, dipl. Augenoptiker und Kontaktlinsenspezialist SBAO, was die Beweggründe für den Umbau und die komplette Neugestaltung des Ladengeschäfts waren.
«Geschäftsführer»: Industrielles Design, eine geschickt zwischen Alt und Neu gemischte Einrichtung, viel Raum für die Kunden – welche Überlegungen standen beim Umbau im Vordergrund?
Christian Messner: Als wir von der Gesamtsanierung des Gebäudes erfuhren, ergab sich die einmalige Gelegenheit, sich Gedanken darüber zu machen, wie man diese Sanierung nutzen kann, um für unser Geschäft und für unsere Kundinnen und Kunden einen Mehrwert zu schaffen. Im Mittelpunkt stand dabei die Idee, unser gesamtes Angebot auf einer einzigen Ladenfläche im Erdgeschoss unterzubringen. Die Ladenkonzeption beinhaltet angrenzend zum grosszügig gehaltenen Verkaufsbereich das offene Werkatelier. Wir wollen damit den Kundinnen und Kunden Einblicke in ein Handwerk geben, welches viele Optikergeschäfte ausgelagert haben oder gar nicht mehr pflegen. Im Verkaufsbereich mit seiner flexiblen Möblierung aus Ledersesseln und Holztischen haben wir mit unserer Brillenpräsentation an der unverputzten Backsteinwand eine einladende Atmosphäre geschaffen, die gleichzeitig den Geist von früher und der Gegenwart spiegelt.
Wie ist die Idee eines eigentlichen Lofts, in dem Alt und Neu zusammengeführt werden, entstanden?
Wir wollten die im alten Laden verwendeten, ursprünglichen Materialien und Konstruktionselemente, also den geschliffenen Betonboden, die
natürlich vorhandene Backsteinwand oder die das Gebäude tragenden Stahlstützen beibehalten und mit den neu gestalteten Einbauten aus natürlichen Materialien wie Holz oder Leder kombinieren. Somit dokumentieren wir auch etwas von unserer eigenen Geschichte und schaffen gleichzeitig eine gemütliche Wohnzimmeratmosphäre. Dem Architekturbüro Mirlo Urbano ist es dabei gelungen, all diese Überlegungen auf fantastische Art und Weise umzusetzen.
Wie viel vom alten Geschäft ist im neuen Messner Optik drin?
Unser Know-how und unsere Philosophie: der Kundschaft ein Optimum an Leistung, Beratung, Qualität sowie handwerkliches Können zu bieten. Ich behaupte sogar, dass wir dank des einzigartig eingerichteten Ladens noch besser auf sie eingehen können, weil die Ladengestaltung aus Retro- und modernen Design-Elementen ein äusserst angenehmes und inspirierendes Ambiente schafft. Darüber hinaus präsentieren wir den Kundinnen und Kunden nicht beliebige Brillenmarken, sondern haben uns auf innovative und originelle Labels spezialisiert. Stellvertretend möchte ich hier die Brillen von Meyer SLS aus dem 3D-Drucker erwähnen, welche aus biokompatiblem Polyamid und edelstem Titan hergestellt werden, oder die Paperstyle-Brillen aus Papier. Dabei werden in einem aufwändigen Verfahren bis zu 20 Schichten edelstes italienisches Feinpapier von Fedrigoni übereinandergelegt, in Form gebracht und anschliessend unter Vakuum mit hautverträglichem Kunstharz untrennbar verbunden.