Der Verein Museums-PASS-Musées wurde Ende 1998 ursprünglich als «Verein Oberrheinischer Museums-Pass» nach einer Idee der Arbeitsgruppe «Kultur» der Oberrheinkonferenz in Basel gegründet. Der Museumspass als globale Eintrittskarte wurde am 1. Juli 1999 eingeführt und war und ist bis heute der erste trinationale Museumspass in Europa. 2014 nutzten 45’700 Personen den MPM und generierten dabei 452’000 Eintritte. Im Interview mit dem «Geschäftsführer» spricht MPM-Geschäftsführer Gilles Meyer über die Bedeutung der Gebietserweiterung, über Wachstum oder die Auswirkungen des starken Schweizer Frankens auf die Preisgestaltung des MPM.
«Geschäftsführer»: Was bedeutet die Erweiterung des MPM auf bedeutende Kulturinstitutionen im Kanton Bern?
Gilles Meyer: Nach Erweiterungen in Deutschland auf den Raum Stuttgart und in Frankreich nach Lothringen und in die Franche-Comté ist diese Ausdehnung die erste in der Schweiz beziehungsweise ausserhalb der zur Triregio gehörenden beiden Basel und der Kantone Solothurn sowie Aargau. Sie bedeutet vor allem für die Inhaber des MPM eine markante Attraktivitätssteigerung, stärkt aber auch die nun 320 im Verein zusammengeschlossenen Institutionen als gemeinsame Plattform zum Beispiel hinsichtlich Marketing, Kommunikation oder Besucherbindung.
Ist diese Erweiterung auch eine Antwort auf die gegenüber 2014 leicht zurückgegangenen Verkäufe von Museumspässen?
Im letzten Jahr waren im gesamten MPM-Gebiet keine herausragenden Ausstellungs-Events, wie zum Beispiel dieses Jahr die Gauguin-Ausstellung in der Fondation Beyeler oder die Picasso-Retrospektive 2013 im Basler Kunstmuseum, zu verzeichnen. Dies schlägt sich schnell in der Zahl der verkauften Pässe nieder und widerspiegelt keinen Trend. Aber zweifellos wird die Ausdehnung nach Bern sich positiv auf die Verkäufe auswirken.
Gibt es weitere Pläne, das Wirkungsgebiet des MPM auszudehnen?
Konkret geplant ist nächstes Jahr eine Erweiterung nach Mainz, das namentlich mit seinem berühmten Gutenberg-Museum eine grosse internationale Ausstrahlung hat.
Inwiefern hat sich der starke Franken auf die Preisgestaltung des MPM ausgewirkt?
Wir haben uns entschieden, den Einzelpreis des MPM in Frankreich und Deutschland um rund zehn Prozent auf 98 Euro zu erhöhen, während für die Schweiz ein Preis von CHF 128.- gilt. Wir beobachten die Währungssituation genau und werden dann 2016 die Lage neu beurteilen. Generell möchte ich aber darauf aufmerksam machen, dass der MPM-Preis bei ständig wachsendem Angebot – auch angesichts der in der Vergangenheit nicht unerheblichen Preisaufschläge für Einzeleintritte vieler Museen – äusserst attraktiv ist. Oder anders gesagt: Seit Einführung des Passes vor bald 16 Jahren hat sich dessen Preis lediglich verdoppelt, während sich das Angebot verdreifacht hat. Nicht zu vergessen ist natürlich die Tatsache, dass man mit einem einmaligen Betrag während eines Jahres freien Eintritt in 320 Museen, Schlösser und Gärten in Deutschland, Frankreich und der Schweiz hat – so oft, wie man will – und erst noch zusätzlich von spannenden und abwechslungsreichen Kulturangeboten profitieren kann!