Neben dem gegenseitigen Austausch und der Vernetzung der BerufsbildnerInnen über die Berufsfelder hinaus bezweckt der Ende 2013 gegründete, politisch und konfessionell neutrale Verein die Aufbereitung eines Weiterbildungsangebots für BerufsbildnerInnen in der Region Basel und die Stärkung der Funktion «BerufsbildnerInnen» innerhalb der Ausbildungsbetriebe.
Darüber hinaus verfolgt der Verein die Wahrung der Interessen der BerufsbildnerInnen gegenüber Politik, Öffentlichkeit, den Kantonen sowie den Berufsfachschulen und die Bereitstellung sowie die Generierung finanzieller Mittel für die Unterstützung von Veranstaltungen und Projekten rund um die Förderung der beruflichen Grundbildung.
Präsident ist Reto Baumgartner, Leiter des Bereichs Berufsbildung beim Gewerbeverband Basel-Stadt. Im Interview mit dem GESCHÄFTSFÜHRER erklärt er die Hintergründe, die zur Gründung des Vereins Netzwerk BerufsbildnerInnen Region Basel geführt haben, welche Vorteile sich für BerufsbildnerInnen aus einer Mitgliedschaft ergeben oder was es braucht, um die Berufsbildung zum Beruf zu machen.
GESCHÄFTSFÜHRER: Weshalb braucht es den Verein Netzwerk BerufsbildnerInnen Region Basel?
Reto Baumgartner: In der Schweiz gibt es schätzungsweise 200’000 Personen, die voll- und nebenamtlich Lehrlinge ausbilden und betreuen. In der Region Basel sind es rund 10’500 Personen, ungefähr so viele, wie allein im gesamten Detailhandel oder in allen Spitälern von Basel-Stadt beschäftigt sind. Die heterogene Berufsgruppe der Lehrlingsausbildnerinnen und -ausbildner ist also gross, aber nicht branchenübergreifend organisiert und hatte bisher keine Lobby. Das neu geschaffene «Netzwerk BerufsbildnerInnen Region Basel» schloss nun diese Lücke und setzt sich für die Interessen dieser wichtigen Berufsgruppe ein.
Welche Chancen ergeben sich durch eine Mitgliedschaft für BerufsbildnerInnen?
Während in grösseren Unternehmen in der Regel vollamtliche AusbildnerInnen sich mit der Rekrutierung von Lehrlingen, der Organisation der Ausbildung und der Betreuung der Lernenden beschäftigen, übernehmen in KMU Betriebsinhaber oder Angestellte als Lehrmeister gemäss dem Berufbildungsgesetz die Ausbildung nebenamtlich und haben dabei im Gegensatz zu ihren vollamtlichen Pendants weitaus geringere Ressourcen. Ausserdem
fehlt in vielen KMU für LehrlingsausbildnerInnen ein Netzwerk, das über die Kontakte der jeweiligen Berufsverbände hinausgeht. Und genau hier setzt der Verein «Netzwerk BerufsbildnerInnen Region Basel» an. Lehrlingsausbildnerinnen und -ausbildner können als Mitglieder des Vereins spannende Kontakte auch über die eigene Branche hinaus knüpfen, haben die Möglichkeit für einen aktiven Austausch mit anderen BerufsbildnerInnen und profitieren von interessanten Informationsveranstaltungen über die neusten Entwicklungen und Trends sowie von wertvollen Weiterbildungen und Projekten rund um die Förderung der beruflichen Grundbildung.
Wie anspruchsvoll ist die Ausbildungsarbeit mit jungen Menschen?
Jeder Ausbildungserfolg steht und fällt mit den Fähigkeiten der BerufsbildnerInnen. Sie legen die Basis für die Ausbildung gut qualifizierter, junger Berufsleute, welche die KMU-Wirtschaft dringend braucht. Dabei stehen nicht nur ihre fachlichen Qualifikationen im Vordergrund, ebenso entscheidend sind ihre menschlichen und pädagogischen Talente. Und genau auch um solche Aspekte geht es im «Netzwerk BerufsbildnerInnen Region Basel». Die Ausbildung junger Menschen ist anspruchsvoll und erfordert mehr als nur die Weitergabe von beruflichem Know-how und sich an das im Ausbildungsreglement festgelegte Lehrprogramm zu halten. Dazu kommt der Wille, sich permanent weiterzubilden und neuste Trends in Beruf, aber auch Gesellschaft aufzunehmen. Vor allem aber sind AusbildnerInnen glaubwürdige Persönlichkeiten, denen man nicht einfach nur den Lehrstoff abnimmt, sondern die auch als Vertrauenspersonen fungieren. Auszubildende entwickeln sich während der Lehre, werden erwachsen, manche sind Früh-, andere Langsamstarter, dies alles gilt es zu berücksichtigen und in die richtigen Bahnen zu lenken. Trotz – oder gerade wegen dieser Voraussetzungen – empfinden viele AusbildnerInnen ihre Tätigkeit als persönlich äusserst bereichernd.
Welche Berufswege stehen BerufsbildnerInnen offen?
Wer in einem Lehrbetrieb ausbilden will, muss als minimale Voraussetzung ein eidgenössisches Fähigkeitszeugnis im Ausbildungsberuf besitzen, zwei Jahre (in einzelnen Berufen mehr) Berufserfahrung vorweisen und den Grundkurs «Berufsbildner/-in in Lehrbetrieben» absolvieren. Dieser umfasst 40 Lektionen und vermittelt die pädagogischen und fachlichen Grundlagen und wird mit einem schweizweit anerkannten Ausweis abgeschlossen. Basierend auf dem berufspädagogischen Rahmenlehrplan für Berufsbildungsverantwortliche ist weiter ein Bildungsgang für BerufsbildnerInnen in Lehrbetrieben entstanden, der mit einem eidgenössisch anerkannten Diplom abgeschlossen wird. Mit diesem Diplom schaffen AbsolventInnen die Voraussetzungen für neue berufliche Chancen. Wer die Berufsbildung zum Beruf machen möchte, kann die Ausbildung «Berufsbildungsfachfrau/-mann mit eidg. Fachausweis» absolvieren. Wer die Berufsbildung bereits zum Beruf gemacht hat, findet am Eidgenössischen Hochschulinstitut für Berufsbildung (EHB) weiterführende Ausbildungen wie zum Beispiel den zweisemestrigen Studiengang «Nebenberufliche Berufsbildner/-innen» oder den viersemestrigen Studiengang «Hauptberufliche Berufsbildner/-innen», welche beide für anspruchsvolle Führungs- und Fachfunktionen in der Berufsbildung qualifizieren.
Wer kann Mitglied im «Netzwerk BerufsbildnerInnen Region Basel» werden?
Mitglied werden können alle BerufsbildnerInnen sowie PrüfungsexpertInnen aus der Nordwestschweiz. Die Ausbildungsbetriebe können ohne Stimmrecht ebenfalls dem Verein beitreten. Die Mitgliedschaftsbeiträge betragen für Einzelmitglieder CHF 50.– pro Jahr, für Firmen (inkl. Mitgliedschaft von max. sechs BerufsbildnerInnen) CHF 300.–. Anmeldung für eine Mitgliedschaft oder Fragen an: r.baumgartner@gewerbe-basel.ch
Weitere Informationen:
Verein Netzwerk BerufsbildnerInnen Region Base
Elisabethenstrasse 23
Postfach 332
CH-4010 Basel
Telefon:+41 61 227 50 05
Fax:+41 61 227 50 76
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Fax:+41 61 227 50 76