KMU-Verantwortliche wollen klare Verhältnisse und definierte Ansprechpartner. Themen wie Lösungen, Services und Cloud sind integrierte Angebotsfelder. Genau dies haben sich die Verantwortlichen bei MTF auf ihre Fahnen geschrieben.
Wo stehen wir heute beim Thema Cloud und KMU? Vor einigen Jahren gab es ja noch Berührungsängste. Cloud schien vielen KMU-Verantwortlichen als sprichwörtlich zu nebulös.
Wir bearbeiten das Thema Cloud schon seit über zehn Jahren. Vor zehn Jahren mussten wir als Cloud-Anbieter bei den Kunden zunächst ausführliche Aufklärungsarbeit leisten. Die Vorstellung, Daten würden ausserhalb des Unternehmens lagern, war zunächst bei fast allen Verantwortlichen schlicht undenkbar. Heute erwarten die Kunden im KMU-Segment von jedem Anbieter eine lokale Lösung und eine Cloud-Lösung als Vergleich, die sich über fünf Jahre erstreckt und alternativ diskutiert werden kann.
Aber in die Cloud zu gehen, ist doch immer noch teurer?
Die Cloud-Lösung ist auf den ersten Blick leicht teurer. Sie bietet aber auf den zweiten Blick viele Vorteile. Das betrifft zum Beispiel die Themenfelder Redundanz, Verfügbarkeit und Datensicherheit. Diese können in mittleren und kleinen Betrieben gar nicht alleine gestemmt werden. Man hat dort schlicht nicht die Ressourcen, und es ist zu teuer, um solche sicheren Lösungen lokal aufzubauen. Dabei sind Themen wie Kontinuität im Business und Sicherheitslösungen, die auf der Höhe der Zeit sind und zum Unternehmen und seinen Daten passen, zentrale Bausteine für Erfolg oder Misserfolg.
Heute hat man keine Berührungsängste mehr, sondern andere Herausforderungen, zum Beispiel die Qual der Wahl bei so vielen Anbietern. Zudem weiss ich als KMU-Verantwortlicher zunächst auch nicht, wie sensibel oder gefährdet meine Daten sind. Wie sieht ein strategisches Vorgehen bei so unterschiedlichen Kunden und Daten aus?
Zunächst gilt es zu betonen, dass wir ein Business-Private Cloud-Anbieter sind. Es geht hier nicht um Google & Co. In unseren Rechenzentren hat jeder Kunde seine komplett eigene Umgebung, sprich seinen eigenen Server, sein eigenes Backup oder seine eigene Firewall. Die Bereiche zwischen den Kunden sind vollständig getrennt voneinander. Das ist im Übrigen der grosse Unterschied zu vielen anderen Cloud-Providern. Zudem bleibt der Kunde auch sehr flexibel in Bezug auf Erweiterungen und spezifischen Lösungen. Die Kunden sind auch nicht mit Knebelverträgen gebunden, sondern könnten bei Unzufriedenheit per sofort den Provider wechseln!
Aber Sie managen dies. Es gibt ja auch die Lösung in Datenzentren, bei denen die Kunden ihren Rack sehen und selbst bearbeiten können.
Der Kunde kauft bei uns, was er will, aber keine Hardware, dies ist veraltet. Früher war dies mit dem Begriff «Housing» verbunden. Diese Zeiten sind definitiv vorbei. Es geht um seine individuelle virtuelle Umgebung. Bei uns ist alles komplett über die Software definiert. Wir haben da lediglich noch drei Hardware Layer: erstens Server, zweitens Network und drittens Storage. Alles andere ist software-virtualisiert.
Lassen Sie mich auf die unterschiedlichen Branchen zu sprechen kommen. Ein Velo-Schrauber hat sicher andere Ansprüche als ein Finanzdienstleister, was die Sicherheit seiner Daten betrifft.
Die These unterschreibe ich so nicht. Jeder Kunde hat berechtigte Forderungen. Die Daten müssen sicher und gesichert sein, und die komplette Verfügbarkeit ist heute eine Selbstverständlichkeit. Das gilt für einen Spengler genauso wie für einen Treuhänder. Natürlich sind die Daten unterschiedlich, aber wenn ein Handwerker seine Offerten oder Projekte nicht mehr bearbeiten kann, ist das genauso schlimm wie bei einem Treuhänder.
Aber die Daten eines Treuhänders sind für Hacker sicher interessanter?
Das ist wieder ein eigenes Thema und sprengt den Rahmen eines solchen Interviews. Dadurch dass jeder Kunde seine eigene Umgebung hat, kann auch beispielsweise die Firewall individuell angepasst werden. Wir haben eine Standardlösung. Diese nutzen 80 Prozent unserer Kunden. Bei 20 Prozent unserer Kunden gibt es individuelle Anpassungen, sei es in Bezug auf Security, Backup oder Webfilter.
Sie arbeiten auf Ihrer Webseite mit dem Bild und Begriff Schwarmintelligenz. Können Sie uns verraten, um was es hier geht?
Ja, bei uns geht es um «all around business». Es hat sehr viele Schnittstellen, einige Themen und alle müssen zusammenarbeiten und funktionieren. Das kann ein intelligenter Schwarm lösen.
Kommen wir zum Thema Big Data und wie ich diese bei mir smart einsetzen kann. Es geht um quantitative Herausforderungen, die ich auf eine qualitative Ebene herunterbrechen will. Sie haben dazu sicher auch einige strategische Tipps.
Inzwischen werden immer mehr Daten digital erfasst – zum Beispiel beim Thema Industrie 4.0. Heute ist die Herausforderung nicht mehr der Speicherplatz. Es geht darum, welche Daten brauche ich zu welcher Zeit und wie gelange ich zu diesen. Es gibt bereits sehr gute Softwarelösungen, welche dem Kunden das Leben vereinfachen.
Kann ich mir dies als modulare Lösung vorstellen, die flexibel ausbaufähig ist?
Unsere Kundschaft bewegt sich zwischen 200 und 300 Usern. Das sind Unternehmen, die meist keine eigene IT-Abteilung im Haus haben und einen single point of contact für alle IT-Fragen haben wollen. Für KMU bringt es Sinn, alles oder nichts in die Cloud zu bewegen. Sobald eine lokale IT-Infrastruktur und eine Cloud-Infrastruktur betrieben werden müssen, steigen die Kosten, und es gibt verschiedene Desktop-Plattformen, was auch die Usability verschlechtert. Eine hybride Lösung bringt also in den allermeisten Fällen keinen Sinn, da sonst die Verantwortlichen kostenintensive Parallelstrukturen unterhalten müssen.
Die grössten Vorteile unserer Lösungen liegen auf der Hand.
Da können Sie uns sicher einige praktische Beispiele verraten?
Drei Beispiele. Erstens mache ein Software-Update und in der Folge sind alle User auf dem gleichen Stand. Zweitens brauche ich keine eigene Infrastruktur. Wenn ein PC oder Thin Client ausfällt, muss ich nicht wieder alles neu aufsetzen. Drittens habe ich zudem auch kein lokales Betriebssystem und bin dadurch auch viel sicherer. Der letzte Punkt wird immer wichtiger.
Wie sah die Geschichte Ihres Hauses vor diesem Hintergrund aus?
1997 haben wir in der Wirtschaftsregion Schaffhausen das Kabelinternet mit aufgebaut.
Ich erinnere mich noch an die pfeifenden ISDL-Modems.
2005 wollte der Provider die Kabellösung wieder zurückkaufen, und wir mussten uns neu orientieren. Wir haben uns dann in Richtung Rechenzentrum-Cloud-Dienste orientiert. Unsere ersten Mailserver standen hier noch unter dem Tisch. Heute gehören wir zu den führenden Internet-Cloud-Providern der Schweiz.
Und es geht immer um die Schweiz?
Ja, wir repräsentieren definitiv eine Schweizer Lösung. Alle Cloud-Lösungen sind in der Swiss Cloud. KMU wollen klare Verhältnisse.
Wir sitzen hier in einem alten Speicher. Die alte und ganz neue Schweiz kommunizieren hier in diesen Räumen.
Die alte Schweiz kann man immer wieder fassen und erfassen. Sie müssen die traditionellen Werte hochhalten und mit den neuen Technologien in Verbindung bringen. Folgende Fragen gilt es dabei zu beantworten: Wer ist mein Ansprechpartner, wo sind meine Daten, wen kann ich belangen? Die glaubwürdigen Antworten bringen die alte und neue Schweiz zusammen.