der Verkehr heute ist laut, dreckig und energieintensiv. aus sicht des gesamtenergieverbrauchs und der energiewende ist die Verkehrswende somit zentral. damit wir mobil bleiben, braucht es weniger Verkehrsleistung bei tieferem energieverbrauch.
Bei der Behandlung der Energiestrategie 2050 lag der Fokus auf dem Strombereich. Die Dekarbonisierung des Verkehrs spielte lediglich eine untergeordnete Rolle. Fällt der Begriff Energiewende, wird das vielfach mit einer Stromwende gleichgesetzt, also der Abkehr von der konventionellen Stromerzeugung. Doch aus Gesamtenergiesicht macht dieser Teil lediglich einen Viertel aus. Ein Löwenanteil des Energieverbrauchs fällt im Verkehrsbereich an.
Verkehr frisst Energie, Raum Und Zeit
Der Verkehr ist der grösste Energieverbraucher der Schweiz. 38 Prozent der Endenergie wurde 2018 im Verkehrssektor verbraucht. Nahezu 93 Prozent dieses Das ist eine technische Herausforderung, die politischer Gestaltung bedarf. Innovationen wie Elektroautos bieten hierfür mögliche Technologien: Durch sie können die Treibhausgasemissionen und der Energieverbrauch des Verkehrs deutlich gesenkt werden. Voraussetzung ist, dass die Energie aus erneuerbaren Quellen stammt und sparsam eingesetzt wird.
Lebensqualität erhöhen
Erneuerbare und klimaneutrale Energien sind kurz- bis mittelfristig allerdings nicht im Überfluss vorhanden. Die Verkehrswende ist insofern weit mehr als eine Antriebswende, die «lediglich» den Austausch der Fahrzeugantriebe zum Ziel hat. Im Kern geht es darum, den Energieverbrauch des Verkehrs zu senken, ohne dabei die Mobilität einzuschränken.
Bei der Mobilitätswende erweitert sich –
gestützt auf technologische Entwicklungen und Innovationen – das Verkehrsangebot, und multimodales Verkehrsverhalten wird erleichtert. Befördert durch gesellschaftliche Trends wird es möglich, bislang nicht gehobene Potenziale a) der Vermeidung, b) der Verlagerung und c) der Verbesserung des Verkehrs zu erschliessen.
> Vermeiden bedeutet weniger Verkehrsleistung, sprich, unnötige Fahrten und Transporte müssen vermieden werden. Strassenkapazitäten dürfen nicht erweitert werden, Pendlerdistanzen von einer Stunde und mehr sind nicht nachhaltig.
> Vom Auto muss auf umweltschonende Verkehrsmittel verlagert werden wie Fussverkehr und Velos sowie den ÖV und die Bahn.
> Besseren und effizienteren Verkehr erreichen wir mit sparsameren, ressourcenschonenden, geteilten und erneuerbar betriebenen Fahrzeugen. Durch vermehrtes Carsharing verändert sich das Mobilitätsverhalten, die Umweltbilanz wird besser.
Weitere verkehrspolitische Massnahmen wie Tempolimits – der Energieverbrauch eines Autos verringert sich durch tiefere Geschwindigkeiten –, autofreie Zonen und Mobility Pricing können neben reduzierten Emissionen zudem viel Lebensqualität schaffen. Weniger Autos bedeuten letztlich weniger Lärm und weniger Schadstoffe.
Mobil bleiben
Bewegungsfreiheit ist ein Grundbedürfnis, Mobilität muss für alle sichergestellt werden. Doch die heutige Mobilität braucht in der Schweiz zu viel fossile Energie. Von dieser müssen wir bis 2040 wegkommen – laut Klimavertrag von Paris. Der Wandel hin zu einer effizienten, sauberen und sanften Mobilität ist unumgänglich.
Bisher wurde mobile Freiheit mit Automobilität gleichgesetzt. Doch immer weniger junge Menschen erwerben einen Führerschein und besitzen ein Auto. Im digitalen Zeitalter bedeutet Freiheit der Mobilität, dass man aus einer Vielzahl von Möglichkeiten flexibel und selbstständig ein Mobilitätsangebot wählen kann, indem man jeweils die umweltfreundlichsten, angenehmsten und passendsten Verkehrsmittel miteinander kombiniert. Die individuelle Mobilität entkoppelt sich letzten Endes vom Fahrzeugbesitz.
Die Politik muss diesen Wandel der Gesellschaft aufnehmen und Antworten liefern, um all diese Verkehrsträger und ihre Vernetzung zu stärken. In Zukunft müssen Wohnen, Arbeiten, Einkaufen und Freizeitaktivitäten wieder nahe beieinander liegen. Dadurch verringert sich der «Zeit-Aufwand» für Mobilität. In einer solchen Umgebung sind Fussgängerinnen und Velofahrer erwünscht und beanspruchen weniger Platz und Energie. Und nur in einer solchen Umgebung bleiben wir frei und mobil, statt im Stau zu ersticken.
Die Verkehrswende wird Umstellungen und Verhaltensänderungen erfordern. Um die Mobilität unserer Gesellschaft und unsere Umwelt zu schützen, ist sie allerdings unverzichtbar. Jetzt gilt es für die Verkehrs- und Energiepolitik, die Weichen richtig zu stellen. Und wir Nutzenden sollten unser Mobilitätsverhalten beständig infrage stellen und optimieren.