«Was, nur 297 Liter Heizöl pro Jahr? Das gibt’s doch gar nicht!» Urs Renggli-Ferrari kann es noch immer fast nicht glauben, was ihm die Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) mitgeteilt hat. Aber es ist wirklich wahr: Die Eisspeicherheizung der Familie Renggli-Ferrari am Rosenweg 11 in Oberwil hat im Kalenderjahr 2014 nur 297 Liter Heizöl verbraucht! «Das bedeutet, dass wir im Vergleich zu früher fast zehnmal weniger Energie benötigen», rechnet Urs Renggli vor und nickt zufrieden. Vor der Sanierung des Hauses und der Heizung hat die Familie pro Jahr zwei Ster Brennholz im Schwedenofen verfeuert und noch zwischen 2500 bis 3000 Liter Heizöl eingekauft.
Mit 100 Prozent Naturwärme
«Natürlich verbrennt diese weltweit einzigartige Heizung keinen einzigen Tropfen Heizöl; sie läuft mit 100 Prozent Naturwärme», erklärt der Energiefachmann Martin Omlin, der mit der Firma Omlin Energiesysteme AG die Heizung geplant und gebaut hat. «Der angegebene Wert in Liter Heizöl dient als Vergleichszahl und beweist eindeutig die hohe Effizienz der Anlage. Immerhin war 2014 ein Winter mit einer relativ langen Heizperiode», ergänzt Cornelia Omlin, die die Firma mit ihrem Mann zusammen führt.
Das technische Wunderwerk von Oberwil besteht aus einer modernen Sole-/Wasserwärmepumpe, die über hochsensible Wärmeabsorber Energie vom Dach holt. Die empfindlichen «Kollektoren» produzieren ständig Energie – auch nachts. Voraussetzung dafür sind Temperaturen über null Grad. Sobald das Quecksilber unter den Gefrierpunkt sinkt, greift die Wärmepumpe auf den Energiespeicher aus einem 10’000 Liter grossen Wassertank zurück, der sich im Erdreich befindet. Während des stetigen Wärmebezugs bildet sich bei tiefen Temperaturen Eis im Wassertank – daher der Name «Eisspeicher».
Energieeffizienz von allerhöchster Güte
Nach einer langen und intensiven Kälteperiode kann es passieren, dass weder vom Wärmeabsorber auf dem Dach noch vom Wassertank Energie bezogen werden kann. Normalerweise werden in diesem Fall Elektroheizeinsätze von bis zu 10 kW zugeschaltet. Nicht so am Rosenweg in Oberwil: Dort ist es erstmals gelungen, eine solche Anlage ohne Elektroheizeinsatz zu betreiben, was die hohe Fachkompetenz der Firma Omlin Energiesysteme AG unterstreicht. «Das ist Energieeffizienz von allerhöchster Güte», erklärt Martin Omlin. Kein Wunder hat der Wärmepumpenhersteller Viessmann die Anlage zum Referenzprojekt erkoren und die FHNW in Muttenz mit der Messung und Überwachung der Anlage beauftragt.
Auch das Ziel, dass sich im Speicher nie Eis bildet, hat die Firma Omlin Energiesysteme AG im vergangenen Winter erreicht. «Die Energiereserven waren immer 100-prozentig gesichert. Der Speicher ist nie gefroren», freut sich Martin Omlin. Dass die Anlage nur 297 Liter Heizöl «brauchte», hat selbst ihn erstaunt. «Meine Prognose lag bei einem Vergleichswert von 600 bis 800 Liter.»
Die Messungen und Auswertungen der Firma Omlin Energiesysteme AG zeigen, dass die Eisspeicherheizung selbst dann genug Energie liefert, wenn es während drei bis vier Wochen minus 20 Grad kalt ist. Voraussetzungen dafür sind eine genügend grosse Dachfläche für die Wärmeabsorber, ein sehr gut isoliertes Haus – und natürlich ein Gesamtkonzept, das die Vorteile einer alternativen, nachhaltigen Heizungsanlage voll und ganz ausschöpft.
Dank guter Wärmedämmung wird das Einfamilienhaus über Nacht nur wenig ausgekühlt, so dass die Heizung ausgeschaltet werden kann. Zusätzliche Energiespeicher sorgen dafür, dass die Wärmepumpe auch tagsüber drei Mal für je zwei Stunden nicht läuft, um vom günstigeren Wärmepumpen-Stromtarif profitieren zu können. «Dieser Zusatz ist sehr wichtig auf dem Weg zur Energiewende», erklärt Martin Omlin.
Wichtiger Beitrag zur Energiewende
Die magische Zahl 297 ist für Urs Renggli-Ferrari auch eine Bestätigung dafür, dass er richtig investiert hat. So viel Technik habe ihren Preis; auch die Isolierung habe einiges gekostet, erzählt Urs Renggli unverblümt. Aber angesichts der Tatsache, dass Investitionen in energetische Sanierungsmassnahmen steuerlich absetzbar sind und der Kanton auch Fördergelder ausschüttete, zahle sich das Ganze unter dem Strich – und vor allem auf längere Sicht – allemal aus. «Und wir haben erst noch einen Beitrag zur Energiewende geleistet», erklärt der Hausherr.
Die neue Heizung bereitet der ganzen Familie viel Freude. «Wir leben viel komfortabler», erzählt Doris Ferrari Renggli strahlend. Die Familie kann die gewünschte Temperatur genau einstellen; und es ist im ganzen Haus gleich warm – und der an sich gemütliche Schwedenofen ist kaum mehr zum Einsatz gekommen. «Dank der guten Isolation des Hauses haben wir die Hitze im vergangenen Sommer sehr gut ertragen. Wir hatten sehr oft Besuch, weil es bei uns so kühl war», lacht Doris Ferrari Renggli.
Von den Dienstleistungen der Omlin Energiesysteme AG ist die Familie voll und ganz überzeugt. «Die Planung und Ausführung aus einer Hand ist ganz klar ihre Stärke. Mit ihrem Fachwissen steht die Firma heute schon mitten in der Energiewende», sagt Urs Renggli, während er noch einmal einen Blick auf Papier der FHNW wirft. «297 Liter Heizöl – es ist wirklich unglaublich!».