Daneben ist der 62-jährige Basler Buchillustrator und Herausgeber von zahlreichen Publikationen – vom Gastro-Kalender über Kochbücher bis zu Cartoons –, malt Fasnachtslaternen, konzipiert für Unternehmen deren Corporate-Design, gestaltet Krawatten oder Uhren, stellt LED-Leuchtbilder her oder führt in Gruppenkursen die Teilnehmenden in die Geheimnisse des Malens als Naturerlebnis, der Illustration, des Cartoonzeichnens – zum Beispiel für Firmenmitarbeitende als Teamerlebnis – oder der Fasnachtskunst ein. Im Gespräch mit dem «Geschäftsführer» gibt DÄGE, der neu seit dem 1. April im Ladenlokal Ecke Weilerweg 10/Kleinhüningeranlage, das gleichzeitig als Atelier, Galerie und Schulungsraum dient, residiert, einen kleinen Einblick in sein Universum, in dem offenbar nichts – oder zumindest fast nichts – unmöglich ist!
«Geschäftsführer»: Trotz vieler eigener Ausstellungen bezeichnen Sie sich dennoch nicht als Künstler – warum nicht?
DÄGE: Ich glaube zwar schon, dass ich einen eigenen, unverkennbaren Stil pflege, und selbstverständlich male und zeichne ich auch meine eigenen Sachen, aber der Respekt vor den grossen Malern gebietet es mir, mich in erster Linie als kreativen Handwerker zu bezeichnen. Ich sehe mich vor allem als Gestalter und Dienstleister, der für seine Kunden hilfreich da ist. Kommt dazu, dass ich immer wieder gerne neue Wege gehe und ständig daran bin, interessante Ideen zu entwickeln, aber auch versuche, deren Realisation möglich zu machen. Dies bedingt auch viel Recherche-Arbeit, das Erlernen von verschiedensten Produktionstechniken oder die Pflege meines grossen Netzwerkes. Schlussendlich ist niemandem gedient, wenn ich zwar tolle Bilder male, aber niemand kauft sie. Für mein Selbstverständnis ist es nicht so wichtig, wie man mich bezeichnet. Wichtig ist, dass ich meine Persönlichkeit – also auch meine Gefühle, meinen Humor, aber auch meinen Spott – in meine Arbeit einbringen kann. Umso befriedigender ist es, wenn die Kunden dies offenbar auch schätzen.
Wie gross ist Ihr Gestaltungsspielraum zum Beispiel bei Firmenaufträgen?
Als Profi finde ich es äusserst spannend, Firmen zu einem zu ihnen passenden grafischen und illustrativen Auftritt und einem entsprechenden Corporate Design zu verhelfen. In der Regel ist es ja so, dass sich die Unternehmen von mir beraten lassen, weil sie sich etwas Spezielles wünschen. Daraus folgen kreative und kommunikative Prozesse, bei denen verschiedene Möglichkeiten und Ideen evaluiert werden. So gesehen gibt es eigentlich wenige Unterschiede zwischen Aufträgen von Privaten und Firmen – am Anfang steht meistens ein leeres Blatt Papier, das darauf wartet, dass der Grafiker oder Illustrator von der Muse geküsst wird (lacht)!
Apropos neue Ideen – um was handelt es sich bei den von Ihnen entwickelten Leuchtbildern?
Die Leuchtbilder basieren zwar auf der Maltechnik der traditionellen
Basler-Fasnachts-Laternenmalerei, bei meinen Leuchtbildern interpretiere ich aber das sogenannte Hintermalen ganz neu, denn bei den Leuchtbildern wechselt und ergänzt sich das Bild jeweils laufend durch ein LED-Licht. Dabei sind die Leuchtbilder quasi als wechselnde Lichtquelle im Alltag anwendbar und passen als leuchtende Dekoration überall.
Und diese Leuchtbilder realisieren Sie nach den Wünschen Ihrer Kunden?
Ob für Private, zum Beispiel mit einer persönlichen Botschaft als Geschenk, oder Unternehmen mit Firmenlogo – alles ist möglich. Dies gilt eigentlich für alle meine Arbeiten. Auf Wunsch illustriere und gestalte ich sämtliche Materialien oder Gegenstände nach individuellen Massgaben. Am Schluss halten die Kunden jedenfalls immer als Unikat einen Original-DÄGE in den Händen!
Fasnacht und Kochen gehören zu Ihren grossen Leidenschaften?
Mit 16 habe ich meine erste Laterne gemalt, und seither hat mich die Laternenmalkunst nie mehr losgelassen. Heute male ich Laternen von diversen Stammcliquen, im Moment sind es vier grössere «Lampen». Im Keller der Privé Waggis, wo ich Aktivmitglied bin, organisieren wir praktisch jeden Freitag einen Koch-Event, wo oft auch bekannte Gastronomen mit ausgesuchten Leckereien für das leibliche Wohl der Gäste besorgt sind. Im Sinne der Anklage gestehe ich also, dass auch Kochen und Essen zu einer meiner grossen Leidenschaften gehören (lacht)! Beim Kochen ist es allerdings nicht geblieben, so war ich von 2001 bis 2010 Herausgeber der «Koch-Kunstkalender», und bei den Büchern «KochArena – an der Muba», «Syt 1915 am Barfi» oder «Gastro 100» war ich der Ideenlieferant, Initiant und Gestalter und konnte auf die Unterstützung von zahlreichen Prominenten, Gastro-Koryphäen und Sterne-Köchen zählen.
Sie veranstalten auch Kurse für jene, die gerne einmal ein Aquarell oder eine Fasnachtslaterne malen, ein Buch illustrieren oder einen Cartoon zeichnen wollen – was bringen Sie den Teilnehmenden bei?
In erster Linie vermittle ich die wichtigsten technischen Grundlagen, wie man gestalterisch und inhaltlich richtig an eine Arbeit heranwächst oder wie man seine eigene Kreativität öffnen kann. Es geht nicht darum, aus den Teilnehmenden grosse Künstler zu machen, sondern ihnen wichtige Hilfestellungen zu geben, um die eigene Kreativität zu entdecken, umzusetzen und in den «Rahmen zu bringen». Ebenso wichtig ist das Gemeinschaftserlebnis. Wenn zum Beispiel die Mitarbeitenden eines KMU oder einer Unternehmensabteilung gemeinsam lernen, Cartoons zu zeichnen, dann fördert das auch Team-Prozesse. Dies allerdings in kreativer, fast schon spielerischer Form – Apéro davor und Häppchen sowie Getränke dazwischen natürlich inklusive!
Wo finden die Kurse statt?
In der Regel finden die Kurse hier im DÄGE-Grafik- und Kunscht-Atelier, Ecke Weilerweg 10/Kleinhüningeranlage, statt. Eine Ausnahme bildet der Aquarell-Kurs «Erlebnismalen», der jeweils in schöner Natur abgehalten wird. So waren wir dieses Jahr im Sommer im Apart Collina in Nauders im Dreiländereck Österreich–Italien–Schweiz. Gerade die exklusiven Aquarell-Kurse eignen sich auch dank erstklassiger Unterbringung dazu, Kreatives mit Erholung zu verbinden. Selbstverständlich kann man auch Lebens- und Ehepartner, welche nicht zwangsläufig den Kurs absolvieren möchten, mitbringen.