Der berühmteste amerikanische Whistleblower Edward Snowden wird als Special Guest an den Swiss Cyber Security Days, welche am Mittwoch, 10. und Donnerstag, 11. März stattfinden, auftreten. Der ehemalige CIA- und NSA-Mitarbeiter, der im Sommer 2013 die Dimension der massiven globalen Überwachungs- und Spionagepraktiken der Geheimdienste der USA und Grossbritanniens enthüllte, redet in einer Live-Schaltung aus Moskau am 11. März über Technologien und Praktiken, zunehmend auch von nichtstaatlichen Stellen, die «das effektivste Mittel der sozialen Kontrolle in der Geschichte unserer Spezies» geschaffen haben.
Mit dem Engagement von Edward Snowden ist den Swiss Cyber Security Days ein besonderer Coup gelungen. Wie der Whistleblower & Cybersecurity-Experte Edward Snowden in seinen neuen Memoiren «Permanent Record» berichtet, riskierte der ehemaliger CIA-Offizier und Berater der National Security Agency (NSA) alles, um das Massenüberwachungssystem der US-Regierung aufzudecken.
SCSD-Programmdirektor Nicolas Mayencourt macht deutlich, dass Edward Snowden eindrücklich zeigte, dass das Internet entgegen dem ursprünglichen Versprechen in den letzten Jahrzehnten zum Internet mit staatlicher Überwachung ausgebaut wurde. «Von Snowden möchten wir wissen, wie er die Entwicklung im vergangenen Jahrzehnt sieht, und was getan werden muss, um wieder auf die Spur des initialen Versprechens zurück zu kommen, und ob es dafür überhaupt eine Chance gibt», begründet Mayencourt das Engagement des Whistleblowers.
Live aus Moskau
Als eine der leidenschaftlichsten und massgeblichen Stimmen zum Thema Datenschutz und Cybersicherheit warnt Snowden weiterhin vor den wachsenden Bedrohungen unseres digitalen Zeitalters. In einer Live-Schaltung aus Moskau spricht er über Technologien und Praktiken, die «das effektivste Mittel der sozialen Kontrolle in der Geschichte unserer Spezies» geschaffen haben. «Alles, was wir jetzt tun, bleibt für immer bestehen. Nicht, weil wir uns erinnern wollen, sondern weil wir nicht mehr vergessen dürfen», sagt Snowden und spielt damit auf das zentrale Thema von Permanent Record an. «Mitzuhelfen, dieses System zu schaffen, ist mein grösstes Bedauern.» Der Whistleblower schockierte die Welt im Sommer 2013, als er mit dem Geheimdienst-Establishment brach und enthüllte, dass die US-Regierung ein beispielloses System der Massenüberwachung verfolgte, das das Potenzial hatte, jeden einzelnen Telefonanruf, jede Textnachricht und jede E-Mail eines jeden Menschen auf der Erde zu erfassen. Aus Angst vor Verhaftung floh er nach Hongkong, wo er sich heimlich mit Journalisten der Zeitung The Guardian und der Filmemacherin Laura Poitras traf. Poitras gewann später einen Academy Award für den Dokumentarfilm «Citizenfour». Auch stand er im Mittelpunkt des von der Kritik hochgelobten Oliver Stone-Films «Snowden».
The Guardian und The Washington Post wurden für ihre Rolle bei der Berichterstattung über die NSA-Leaks mit einem Pulitzer-Preis ausgezeichnet. Snowden sah diese Ehrung als «eine Rechtfertigung» für seine Bemühungen, die geheimen Überwachungsprogramme ans Licht zu bringen. Snowden selbst hat zahlreiche Ehrungen für sein öffentliches Engagement erhalten, darunter den Right Livelihood Award, den deutschen Whistleblower-Preis, den Ridenhour-Preis für Wahrheitsfindung und die Carl-von-Os-sietzky-Medaille der Internationalen Liga für Menschenrechte. Derzeit ist er Präsident des Verwaltungsrats der Freedom of the Press Foundation.
Leidenschaftlicher Verfechter der Privatsphäre
Seit er in Russland Asyl gefunden hat, ist Snowden in den Schlagzeilen als leidenschaftlicher und massgeblicher Verfechter der Privatsphäre, der bürgerlichen Freiheiten und der Cybersicherheit während der, wie er es nennt, «grössten Umverteilung der Macht seit der industriellen Revolution».
Aufgrund von Snowdens Enthüllungen haben sowohl die US-amerikanische als auch die britische Regierung ihre Überwachungsgesetze vor Gericht angefochten, was in beiden Ländern zu neuen Gesetzen führte. Internetfirmen haben auf die öffentliche Empörung über Datenschutzbedenken reagiert und Verschlüsselung zum Standard gemacht. Snowden schlägt weiterhin Alarm in Bezug auf die Massenüberwachung und das Sammeln von Daten sowohl durch Regierungen als auch durch Unternehmen.
Global Hacking und nationale Souveränität
Neben dem Gaststar Snowden bringen die Swiss Cyber Security Days (SCSD), das wichtigste Treffen zum Thema Cybersicherheit in der Schweiz, am 10. und 11. März wichtige Entscheidungsträger und Experten im Bereich Cybersicherheit zusammen. An den zwei Tagen, die im Zeichen der nationalen und globalen Cybersicherheit stehen, werden Bundesrat Ueli Maurer, der Chef der Armee, Thomas Süssli, der französische Cyber Defence Commander Didier Tisseyre sowie zahlreiche Organisationen wie Interpol, das WEF, das Genfer Zentrum für Sicherheitspolitik und das Cyber Peace Institute präsent sein. Die vollständig virtuelle Ausgabe 2021 konzentriert sich auf die Themen Global Hacking und nationale Souveränität mit einem Themenschwerpunkt am 11. März, welcher der Sicherheit von KMUs gewidmet ist.
Über die neue interaktive online Plattform „SCSD365“ können die Teilnehmenden an den Swiss Cyber Security Days live mit den Referentinnen und Referenten und den zahlreichen Ausstellenden und Partnern interagieren. Die Referate können in den anschliessenden Monaten als Wiederholung angeschaut werden. Der Zugang auf die Keynotes und Expert Tracks als Live- und Replay-Streams ist kostenpflichtig. Zwei Dutzend Best Practice Referate und der Kontakt zu den virtuellen Ausstellern ist frei zugänglich.