Swissness ist bei der GIA Informatik AG in Oftringen seit Jahren hoch im Kurs. Welche Werte dem Unternehmen wichtig sind und welche Technologien auf uns zukommen, sagt Geschäftsführer Peter Merz im Interview.
Interview mit Peter Merz von Christian Wild
Peter Merz, was bedeutet Swissness für die GIA Informatik AG?
Primär einmal Sicherheit für unsere Kunden. Wir halten ihre Daten in unseren eigenen beiden Datacentern in der Schweiz, wo unsere bekannten Gesetze gelten. -Daneben sind wir eine Firma, die zu einem Schweizer Familienunternehmen gehört – und wir haben unsere Standorte in der Schweiz.
Inwiefern sind Ihre Werte und Ihre Unternehmenskultur schweizerisch?
Verlässlichkeit, Ehrlichkeit und Fairness sind Werte, die uns wichtig sind und an denen wir festhalten. Mit unseren Kunden, Mitarbeitenden und Lieferanten pflegen wir langfristige und partnerschaftliche Zusammenarbeiten. In diesem Netzwerk vertrauen wir einander. Ob diese Eigenschaften typisch schweizerisch sind, kann ich jedoch nicht beurteilen.
Geht Ihr Plan auf, wenn Sie als Unternehmen voll auf Swissness setzen?
Unsere Kunden schätzen die damit verbundenen Werte, denn sie machen uns zu einem verlässlichen Partner. Für eine dauerhafte Zusammenarbeit ist es wichtig, dass Unternehmen ähnliche Wertvorstellungen haben. Ja, bisher geht der Plan auf, und wir agieren erfolgreich am Markt. Dazu gehört aber sicher mehr als Swissness: Die Kompetenz unserer Mitarbeitenden, die übrigens aus zahlreichen Nationen stammen und sehr gut miteinander kooperieren, ist die wesentliche Erfolgskomponente.
Sie tragen auch das «Swiss Label». Was bedeutet dieses konkret?
Das «Swiss Label» symbolisiert unser Bekenntnis zum Standort Schweiz, an dem wir alle unsere Leistungen erbringen und übrigens auch Lernende ausbilden. Durch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, das hohe Ausbildungsniveau, die erstklassige Infrastruktur und die klare Gesetzgebung können wir nur in unserem Lande für höchste Qualität – Schweizer Qualität – garantieren.
Ihre Kernkompetenzen liegen im Erarbeiten von Lösungen aus einer Hand – in den Bereichen betriebswirtschaftliche Standardsoftware von SAP, IT-Services und Produktentwicklung von PTC. Was heisst das konkret?
In diesem Punkt findet sich unser Alleinstellungsmerkmal: Wir sind das schweizweit einzige Systemhaus, das alle Prozesse (physisch und finanziell) – von der Produkt-entwicklung über die Vermarktung, den Verkauf, die Fertigung und Montage von Produkten bis zur Buchhaltung – für unsere Kunden in IT-Systemen abbilden kann. Mit unseren IT-Services bieten wir auch die notwendige Infrastruktur an, also Netzwerke, Computer- und Speicherlösungen.
Wie schafft es GIA, ihre Performance laufend hochzuhalten?
Wir beschäftigen uns konsequent mit den einfachen Dingen: Die Bedürfnisse der bestehenden und potenziellen Kunden verstehen, einen Mehrwert generieren, die Sorgen der Kunden und Mitarbeitenden adressieren und so rasch wie möglich beheben. Dazu braucht es ein solides technisches Fundament, vor allem aber Menschen, die mit anderen Menschen tagtäglich zusammenarbeiten wollen.
Wie sollen sich Unternehmer auf die Technologien der Zukunft vorbereiten? Zum Beispiel auf Cloud Computing.
Das ist in der Tat ein grosser Trend. Von Cloud Computing können Unternehmen bereits heute profitieren, indem sie keine eigene IT-Infrastruktur aufbauen und betreiben müssen, sondern diese bedarfsgerecht aus der Cloud beziehen können. Wir bei GIA, mit unseren eigenen Datacentern in der Schweiz, garantieren unseren Kunden jederzeit die volle Transparenz über ihre Daten.
Können Sie zum Stichwort «Internet der Dinge» die zentralen Trends skizzieren?
Beim «Internet der Dinge» (IoT) sind wir heute so weit, dass wir unzählige Sensordaten in eine Datenbank bringen und diese mit geeigneten Tools analysieren können. Die grosse Schwierigkeit liegt darin, aus diesen Informationen die richtigen Schlüsse zu ziehen und daraus neue Businessmodelle abzuleiten. Dies ist eine primäre Aufgabe der Linie, in Zusammenarbeit mit der IT-Abteilung. Entwicklungs- und Service-Ingenieure legen gemeinsam fest, welche Key-Performance-Indikatoren den «Gesundheitszustand» einer Maschine kennzeichnen.
Wie sieht es bei «Big Data» aus?
Diese Daten generieren eine grosse Informationsmenge. Dazu kommen die Datenfluten aus sozialen Medien und anderen Quellen. Alles zusammen ergibt «Big Data». Was kann ich nun mit diesen Daten machen? Und welchen Mehrwert kann ich dank dieser Informationen erzielen? «Big Data» ist nur zum Teil ein IT-Thema; wie bei IoT ist die Linie zusammen mit den IT-Spezialisten gefordert, diesen Nutzen sicherzustellen. Die Unternehmen sollen sich vergegenwärtigen, dass die IT kein reiner Kostenfaktor ist, sondern diesen Mehrwert erst ermöglicht.
Welche Bedeutung nimmt in Unternehmen eine Strategie für Katastrophenwiederherstellung ein?
Eine Auseinandersetzung mit Desaster-Szenarien ist unumgänglich, da wir heute auf Daten und IT-Systeme nicht mehr verzichten können. Die Daten sind dabei ein Aspekt; das Organisieren der Arbeiten mit diesen Informationen ein weiterer. Das zeigten beispielsweise die DDoS-Attacken im März 2016 auf einige grosse Schweizer Webshops schmerzlich auf. Jedes Unternehmen ist gehalten, eine auf seine Bedürfnisse zugeschnittene Desasterpolitik zu entwickeln.
Die Arbeitgeberbewertungs-Plattform «Kununu» zeigt auf, dass GIA als überdurchschnittlich gute Arbeitgeberin benotet wird. Wie beurteilen Sie dieses Ergebnis?
Es freut mich natürlich sehr, dass wir seit Jahren ein so positives Feedback von Mitarbeitenden und Stellenbewerbern erhalten. Gleichzeitig ist es aber auch eine Verpflichtung, nicht stehenzubleiben, sondern unsere Werte zu pflegen und auszubauen.
Hilft Ihnen «Kununu» auch bei der Mitarbeiter- und Neukundenakquisition?
Ja. Gemessen an unserer Grösse wird unsere Firmenseite auf «Kununu» sehr intensiv angeschaut. Ebenso informieren sich interessierte Stellenbewerber und potenzielle Neukunden heute auf dieser Plattform über GIA.
Welche nächsten Schritte unternimmt GIA, um in Zukunft fit zu bleiben?
Zwei Bereiche sind mir besonders wichtig: Zum einen erarbeiteten wir ein Leitbild, wie wir unsere Kunden sehen und sie behandeln wollen. Derzeit beschäftigen wir uns intensiv mit der Umsetzung. Zum anderen schufen wir vor etwas mehr als einem halben Jahr die Stelle eines «Innovationsmanagers». Zusammen mit einem neuen Innovationsprozess wollen wir die zentralen Technologiethemen so früh wie möglich erkennen. Daraus leiten wir entsprechende Massnahmen ab, um unsere Kunden weiterhin optimal zu unterstützen.
Peter Merz
Der studierte Ingenieur Peter Merz (56) begann seine berufliche Karriere mit einer Stelle als Junior-Unternehmensberater und Industrieplaner. 1990 wechselte er als Verkaufsleiter zur OWL AG Logistik-Systeme (heute Swisslog). Einige Zeit später wurde er Leiter Beratung sowie stellvertretender Geschäftsführer und baute auch den asiatischen Markt auf. Seit bald 18 Jahren ist Peter Merz nun Geschäftsführer der GIA Informatik AG in Oftringen. Fairness gegenüber Kunden und Mitarbeitenden, Toleranz und ein Bekenntnis zu Leistung sind für ihn seit jeher prägende Werte. Den Ausgleich zum Beruf findet er bei seiner Familie mit 4 Kindern und 2 Enkelkindern, bei sportlichen Aktivitäten wie Skifahren und Handball sowie bei schönen Autos und Motorrädern.
Weitere Informationen:
www.gia.ch