Alle Unternehmerinnen und Unternehmer kommen früher oder später an den Punkt, an dem sie ihr Lebenswerk weitergeben. Der Grund dafür ist nicht immer das bald erreichte Rentenalter. Auch andere Faktoren können den Schritt in die Nachfolgeregelung beeinflussen – die Gesundheit, sich verändernde Lebensumstände oder der Wunsch dazu. Jede betriebliche Situation ist so individuell, wie jedes Unternehmen von einer oder mehreren Persönlichkeiten geprägt ist. Ob der traditionsreiche Familienbetrieb an die nächste Generation oder das gut laufende Start-up an einen finanzkräftigen Investor weitergegeben beziehungsweise verkauft werden soll – so oder so, bei diesem Vorhaben ist viel Fingerspitzengefühl gefragt. Denn Unternehmerinnen und Unternehmer sind
nicht nur entschlossene Geschäftsfrauen und -männer, die stets rational denken und handeln. Nein, sie sind in erster Linie Menschen mit Gefühlen. Letztere spielen auch im Tagesgeschäft eine Rolle; nennen wir einen Teil davon Herzblut. Diese Kraft beflügelt das Unternehmen und leistet einen wichtigen Beitrag zum
Erfolg. Es ist seine Substanz, die Seele, die von Inhabern, Geschäftsführern und Mitarbeitenden genährt wird. Es stecken also nicht nur die harten, messbaren, sondern auch die nicht zu vernachlässigenden, weichen Faktoren wie Emotionen, Werte und Kulturgut in einem Unternehmen. Und diese müssen gleichermassen
in die Unternehmensnachfolge miteinbezogen werden.
Die gewählte Vorgehensweise und die Partner, die man bei einer Nachfolgeregelung hinzuzieht, sind massgebend für den Erfolg der Übergabe. Sind Sie momentan in der Situation, in welcher Sie Ihre Firma weitergeben möchten? Wenn nein, versetzen Sie sich kurz in eine solche Ausgangslage. Wie gehen Sie vor und noch viel interessanter ist, an wen wenden Sie sich und wen involvieren Sie in Ihre Absichten? Ihre Lebens- und Geschäftspartner? Sicherlich. Ihre Mitarbeitenden? Warum nicht. Ihren Notar und Ihren Treuhänder? Gezwungenermassen. Ihre Freunde und Familienmitglieder? Vielleicht nicht? Nachfolgeexperten? Sehr empfehlenswert. Alle diese Menschen, die Ihnen privat oder geschäftlich nahestehen sowie auch Eigeninteressen haben, spielen im Nachfolgeprozess eine aktive oder passive Rolle für die Planung, die Übergabe
und die Zeit danach. Daher ist es sinnvoll, sich nicht nur gut zu überlegen, wer für die finanziellen und juristischen Aspekte dieses komplexen Vorhabens involviert werden sollte. Eine Planung von begleiteten Gesprächen am runden Tisch ist essenziell. Wir begehen häufig den Fehler, dass wir meinen zu wissen, was der andere denkt oder möchte. Gerade im familiären Kontext kann dies zu grossen Missverständnissen führen. Die Planung des Verkaufs oder der Weitergabe des Familienbetriebs sollte nicht am Weihnachtsessen kurz nebenbei besprochen werden. Idealerweise werden die Vorstellungen die Zukunft betreffend von einem neutralen Nachfolgeexperten begleitet. So wird sichergestellt, dass auf Augenhöhe besprochen wird, wohin der Weg der Firma gehen soll. Auch eine ausbaufähige Zwischenlösung ist eine Option, damit der Betrieb mit Herzblut weitergeführt wird und die Werte erhalten bleiben.