Auf dem Tablet oder dem Smartphone Apps öffnen und Informationen abrufen, am PC auf einer Webseite den Trailer zu einem Musikfestival, das man besuchen möchte, anschauen, in Sozialen Medien sich über Produkte informieren und sie gleich bestellen oder am Billettautomaten mit einem Tippen auf der Benutzeroberfläche das entsprechende Ticket lösen – all dies nutzen wir tagtäglich unzählige Male und ist uns zur Gewohnheit geworden. Verantwortlich dafür, dass wir mit einem Fingerstreichen oder einem Mausklick zu den gewünschten Inhalten kommen und die angebotene Interaktivität nutzen können, sind Interactive Media Designers, die auf der Grundlage von Kundenaufträgen und -bedürfnissen Projekte mit interaktiven digitalen Inhalten vorbereiten.
Im Interview mit dem «Geschäftsführer» appelliert Mario Neuhaus an die Wirtschaft, auf die kontinuierlich steigende Nachfrage an digitalen, interaktiven Inhalten und Konzepten mit der Bereitstellung entsprechender Ausbildungsplätze zu antworten.
«Geschäftsführer»: Wie ist die Nachfrage nach Interactive Media Designers?
Mario Neuhaus: Die Nachfrage nach qualifizierten Fachleuten in diesem Beruf ist enorm. Allerdings hält die Zahl der Unternehmen, welche diese Ausbildung anbieten, damit nicht Schritt. Interessierte und talentierte Auszubildende gibt es genügend, aber es fehlen Ausbildungsplätze. Generell halte ich das diesbezügliche Engagement der Unternehmen und deren Unterstützung in Sachen Grund- und Weiterbildung für zu gering.
Wie erklären Sie sich diese Zurückhaltung der Unternehmen, reden doch alle von der digitalen Zukunft?
Es ist paradox. Alle suchen digitale Spezialisten – aber niemand bildet sie aus. Es wäre deshalb wünschenswert, wenn die Firmen ihre unternehmerische und soziale Verantwortung wieder wahrnehmen und die Zeichen der Zeit auch im Bildungsbereich erkennen. Der Aufbruch in die digitale Welt lässt sich nur gemeinsam meistern – mit interessierten Menschen, Schulen und Unternehmen.
Wie viele Interactive Media Designers werden an der Schule für Gestaltung in Basel (SfG Basel) ausgebildet?
Zurzeit werden an der SfG Basel insgesamt zwölf Interactive Media Designers EFZ (Eidgenössisches Fähigkeitszeugnis) ausgebildet. Vor zwei Jahren haben wir an der SfG Basel die Berufslehre für Interactive Media Designers EFZ aufgenommen. Zudem bietet die SfG Basel als höhere Fachschule (HF) seit August 2016 die dreijährige, berufsbegleitende Weiterbildung Interaction Design mit Diplomabschluss an. Damit vermitteln wir den Studierenden die Befähigung, nach Weiterbildung auf einem komplexen Arbeitsmarkt erfolgreich gestalterisch tätig sein zu können – und den Unternehmen die Möglichkeit, im kommunikativen Bereich konkurrenzfähig zu bleiben. Die SfG Basel führt übrigens am Donnerstag, 24. November, um 16.30 Uhr einen Info-Anlass für Unternehmen durch, welche Lehrbetrieb für Interactive Media Designer / in EFZ werden wollen (www.sfgbasel.ch).
Wie können Unternehmen – ausser dass sie einen konkreten Schritt in die digitale Zukunft machen – unmittelbar davon profitieren, wenn sie Lehrstellen für Interactive Media Designers zur Verfügung stellen?
Die Ausbildung ist sehr praxisorientiert und gibt den Lernenden grosse Spielräume. Sie können sehr kreativ arbeiten und mit ihren Ideen wichtige Beiträge zum täglichen Business ihrer Ausbildungsbetriebe beitragen. Da die Ausbildung zum Interactive Media Design noch relativ neu ist, bietet sie deshalb sehr viel Freiheiten zum Experimentieren. Die Auszubildenden können neue Tools und Lösungsansätze ausprobieren und in die produktiven Abläufe einbauen. Als «digital natives» können sie die Mitarbeitenden inspirieren und stellen für ihre Ausbildungsbetriebe einen Gewinn dar.