«Die digitale Transformation im engeren Sinne schreitet aufgrund der Pandemie nicht schneller voran. Es war 2020 eine Notwendigkeit, in die Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebes zu investieren. Dieser Trend wird sich 2021 wohl fortsetzen. Damit stehen weniger Ressourcen für die digitale Transformation der Geschäftsmodelle zur Verfügung», fasst Frank Thonüs, General Manager Dell Technologies Switzerland, seinen Rückblick und Ausblick zusammen.
Aufrechterhalten des Geschäftsbetriebes statt digitaler Transformation
Die Umstellung auf eine hybride Belegschaft und E-Commerce verlangt von den Unternehmen, ihre Technologie-Roadmaps neu zu definieren. Aufgrund des Fokus auf Investitionen in die IT-Infrastruktur und -prozesse, die den laufenden Geschäftsbetrieb und das Remote-Arbeiten unterstützen, stehen weniger Ressourcen für Transformationsthemen und -projekte wie Big Data, Künstliche Intelligenz, Edge, Data-Mining und auch für Security der nächsten Generation zur Verfügung.
Aus Investitionen werden Betriebskosten
Die Pandemie beschleunigt den Trend zu As-a-Service und verändert die IT-Beschaffung. Unternehmen möchten kein Kapital binden, sondern Ressourcen für Unsicherheiten in Reserve haben. Im Vordergrund steht daher die Frage, wie sie die gewünschte IT-Infrastruktur ohne hohe Investitionen planbar und so flexibel wie möglich beziehen können. Mit As-a-Service erwarten Unternehmen, dass sie IT ähnlich wie öffentliche Cloud-Services nutzen – einfach bestellbar und skalierbar mit wenigen Klicks, mit mehr Optionen und weniger Komplexität.
Hybrid Cloud wird mehrheitsfähig
Investitionen in Cloud-Betriebsmodelle, die öffentliche, private oder Edge-Umgebungen umfassen, werden weiter zunehmen. Auch in KMU finden Hybrid-Cloud-Strategien zunehmend Anwendung. Sie schätzen die Flexibilität, Daten bei einem Peak schnell auszulagern und danach wieder lokal abspeichern zu können. Einen klaren Gewinner wird es aber nicht geben. Zwar steht die Public Cloud für Agilität und Geschwindigkeit, On Premise-Lösungen bleiben aufgrund geringer preislicher Unterschiede attraktiv.
Edge rückt in den Fokus
Es werden IT-Investitionen in verteilte Technologieinfrastrukturen getätigt. Diese Verschiebung schafft Dynamik für hybride Cloud-Betriebsmodelle, die über das traditionelle Rechenzentrum hinaus bis zur Edge reichen. Zwar wird 5G diese Entwicklung unterstützen, aber nicht alle Anwendungen benötigen eine Funkverbindung. Edge-Computer kommen zum Beispiel bei medizinischen Präzisionsinstrumenten zu Einsatz, die die Qualität von Impfstoffen direkt an der Produktionslinie überprüfen. Sie sind in Hochhäuser in Lifte eingebaut, so dass diese miteinander kommunizieren können, um einen effizienten Transport über viele Stockwerke hinweg zu gewährleisten. Oder Edge-Computer speichern in Bancomaten rudimentäre Kundendaten, damit diese bei einem Verbindungsunterbruch für «Stammkunden» trotzdem Geld ausgeben.
5G für Geschäftszwecke, nicht für den Endkonsumenten
Eine flächendeckende Abdeckung mit 5G dient nicht nur dem Endkonsumenten. Er kann bereits heute unterwegs in meist ausreichender Qualität Daten streamen. In der Konsequenz braucht es aber dennoch Endgeräte mit 5G Chips, zum Beispiel in Notebooks. Die Menge und die Geschwindigkeit des Datenverkehrs kommen industriellen Anwendungen zugute ebenso wie Bereichen wie dem Gesundheitswesen. Bei Notfällen können zum Beispiel Sanitäter mehr und schneller Daten an das Krankenhaus überspielen, so dass die optimale Versorgung bereits vor der Ankunft besser geplant werden kann.
Arbeit wird ein Ergebnis, nicht ein Ort
Neue Arbeits-, Lern- und Lebensweisen werden gefördert, wobei die Technologie die Grundlage bildet. Arbeit wird entkoppelt vom Ort, an dem sie geleistet wird. Das Ergebnis steht im Vordergrund. Es wird aber eine «Zweiklassen-Gesellschaft» von Unternehmen entstehen. Die einen vertrauen auf die Selbstorganisation sowie Selbstständigkeit der Mitarbeitenden und stellen Technologie als Enabler zur Verfügung. Die anderen haben Zweifel und setzen auf Kontrollmechanismen – dies könnte sich negativ auf die Motivation sowie Qualität und Quantität auswirken. Sobald sich der Arbeitsmarkt wieder verbessert, könnten solche Unternehmen Schwierigkeiten bekommen, Fachkräfte zu gewinnen und zu binden.