von Ralf R. Strupat*
Noch schneller, noch tiefgreifender und unaufhaltsam – die Transformation der Arbeitswelt wird Unternehmen auch 2020 beschäftigen. Und ob groß oder klein, schnell oder langsam, Veränderungen sind immer Chance und Risiko zugleich. Um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten, müssen Chefs Veränderungen nicht nur mitgehen, sondern aktiv gestalten.
Damit dies gelingt, sollten sich Menschen mit Führungsverantwortung fragen: Was bedeutet Transformation für unser Unternehmen? Was bedeutet es für die Zusammenarbeit im Unternehmen? Und vor allem: Wie können Mitarbeiter für bevorstehende Veränderungen begeistert werden? Denn die Begeisterung der Mitarbeiter ist bei Veränderungsprozessen unabdingbar. Die Erfahrung zeigt: Kein Wandel kann ohne das aktive und positive Mitwirken der Mitarbeiter gelingen.
Die Möglichkeit der Jahresauftaktveranstaltung nutzen
Eine Jahresauftaktveranstaltung bietet der Führungsetage eine ausgezeichnete Möglichkeit, ihre Teammitglieder von Anfang an auf bevorstehende Veränderungen vorzubereiten und sie für das neue Jahr und alles, was es mit sich bringt, zu begeistern. In den meisten Unternehmen haben Jahresauftaktveranstaltungen Tradition. Unternehmen, die den Start ins neue Jahr bislang ohne eine solche Einstimmung für das gesamte Team gemacht haben, sollten ernsthaft überlegen, diese ab sofort einzuführen. Das Ziel einer Jahresauftaktveranstaltung ist, das gesamte Team auf das neue Jahr – die neuen Ziele und Projekte – einzuschwören. Im Idealfall fahren die Mitarbeiter anschließend voller Motivation und Vorfreude auf das neue Jahr nach Hause. Öde Ansprachen und schlecht vorbereitete Veranstaltungen, die nebenbei abgehalten werden, reichen dafür nicht aus. Was es braucht, ist eine fulminante, begeisternde Jahresauftaktveranstaltung.
So gelingt ein begeisternder Jahresauftakt
Unternehmen mit wenig Erfahrung fragen sich zurecht: Wie lässt sich dieser so wichtige Tag zu Beginn des Jahres wirklich erfolgreich gestalten? Wie viel Zeit und Mühe sollten Führungskräfte in die Planung des Jahresauftakts stecken? Mit den folgenden Tipps schaffen Führungskräfte eine Jahresauftaktveranstaltung, die Lust auf das neue Jahr weckt und sogar den konservativen und skeptischen Teil der Belegschaft neugierig auf Veränderungen macht:
- Mitarbeiter frühzeitig und persönlich einladen
Damit möglichst alle Mitarbeiter an der Veranstaltung teilnehmen können, sollten Führungskräfte den Termin frühzeitig ankündigen. Je persönlicher die Einladung formuliert und adressiert ist, umso besser. Wichtig ist, dass der Einladungstext Spannung erzeugt und Lust auf die Veranstaltung macht.
- Die richtige Länge der Veranstaltung wählen
Die Länge der Veranstaltung ist wichtig. Empfohlen sind zwischen 60 und 90 Minuten, einschließlich eines kleinen Imbisses. So kommt keine Langeweile auf.
- Teilnahme – verpflichtend oder freiwillig?
Die Jahresauftaktveranstaltung ist eine Pflichtveranstaltung. Wichtig ist, dass sich keine Unternehmensbereiche entziehen. Es sollten also Mitglieder von allen Teams und Abteilungen präsent sein. Gibt es auffällig viele Absagen, müssen Chefs genauer hinsehen. Eventuell ist dies ein Hinweis darauf, dass dringender Teamentwicklungsbedarf besteht.
- Die Veranstaltung emotional beginnen
Die Jahresauftaktveranstaltung sollte mit einem kurzen Rückblick auf das abgelaufene Jahr beginnen. Dabei kann gerne auf interaktive Inhalte wie Bilder, Videos und Audios zurückgegriffen werden – sie sprechen die Mitarbeiter emotional an und rufen positive Erinnerungen hervor. Ganz entscheidend ist es hier, das Positive, also die Erfolge hervorzuheben. Welche Veränderungsprozesse wurden erfolgreich gestaltet? Welche schönen Momente durfte man gemeinsam erleben?
- Einen positiven Ausblick auf das kommende Jahr geben
Dann kommt der Ausblick. Der Chef präsentiert optimistisch die Ziele und Projekte für das kommende Jahr. Ein positiv formuliertes Jahresmotto kann neben der Unternehmensvision als Leuchtturm fungieren. Ein besonderer Fokus sollte auf positive Veränderungsprozesse gelegt werden. Dazu gehören Potentiale und Chancen für das Unternehmen als Ganzes und die Mitarbeiter als einzelne – zum Beispiel durch Weiterbildungen. Gibt es herausfordernde Veränderungen, die abzusehen sind, wird das Team auch darauf offen eingestimmt.
- Ein begeisterndes Ende für einen begeisternden Start
Zum Ende spricht der Chef den Mitarbeitern für ihr Engagement ein motivierendes und aufrichtiges Danke aus. Für echte Begeisterung zaubert er jetzt eine Überraschung aus dem Hut, zum Beispiel ein kleines Präsent passend zum Jahresmotto. Die abschließenden Worte müssen der Belegschaft ins Herz gehen – das heißt, jeder fühlt sich noch einmal wertschätzend abgeholt. Anschließend gibt es noch einen guten Ausklang bei einem kleinen Imbiss.
Kein begeisternder Auftakt ohne gute Vorbereitung und gute Rhetorik
Zwei große Fehler gilt es zu vermeiden: schlechte Vorbereitung und eine schlechte Präsentation. Der Jahresauftakt muss sitzen wie ein Maßanzug. Eine gute Vorbereitung gelingt garantiert mit einem kleinen Drehbuch. Es muss geklärt sein, wer was wann sagt. Mitwirkende Führungskräfte üben die Reden ausgiebig und holen sich eventuell sogar Rhetorik-Hilfe vom Profi. Eine Jahresauftaktveranstaltung, die Lust auf das neue Jahr und Freude auf Neuerungen macht, wird schnell zu einem extrem starken Fundament für ein erfolgreiches Geschäftsjahr.
*Ralf R. Strupat ist Umsetzungsexperte für gelebte Begeisterung. Seit fast zwanzig Jahren in Unternehmen beratend, trainierend und aktiv begleitend unterwegs – nah an der Basis bei Themen, die Führungskräfte bewegen. Ganzheitlich, praxis- und lebensnah wie kaum ein anderer – mit Werkzeugen die sofort einsetzbar sind.