Ein Exportgeschäft ist komplex. Nebst kulturellen, administrativen und logistischen Hürden, die zu überwinden sind, muss auch die Finanzierung geregelt sein. Damit die eigene Liquidität und ein allfälliger Zahlungsausfall kein Kopfzerbrechen auslösen, können Unternehmen bei der Schweizerischen Exportrisikoversicherung SERV Hilfe beziehen
In finanzieller Hinsicht sollte sich ein Schweizer Exporteur folgende drei Fragen stellen: Welche Zahlungskonditionen müssen dem Kunden angeboten werden, um den Zuschlag für einen Auftrag zu erhalten? Stehen genügend finanzielle Mittel für die Produktion oder Leistungserbringung zur Verfügung? Wird der Kunde die Rechnung begleichen?
Wettbewerbsfähige Zahlungskonditionen
Sucht der Exporteur den sichersten Weg, schlussendlich zu seinem Geld zu kommen, verlangt er von seinem Kunden eine Vorauszahlung. Aber attraktive Zahlungsbedingungen könnten heute bei der Auftragsvergabe entscheidend sein. Deshalb sollte der -Exporteur einen anderen Weg finden, sich gegen einen Zahlungsausfall abzusichern.
Liquidität für die Leistungserbringung
Wenn der Exporteur auf eine Vorauszahlung seines Käufers verzichten muss, ist er unter Umständen dazu gezwungen, einen Bankkredit aufzunehmen, um die Herstellung zu finanzieren. Je nach Auftragsart können Lohn- und Produktionskosten durchaus sehr hoch ausfallen. Bei einem Bankkredit muss der Exporteur jedoch -Sicherheiten stellen, oder der Kredit belastet seine Limite, was wiederum seinen -Handlungsspielraum für andere Geschäfte -einschränkt. Die Schweizerische Exportrisikoversicherung SERV kann gegenüber der Bank das Ausfallrisiko des Exporteurs absichern und ihm somit helfen, seine -Liquidität zu wahren.
Zahlungsausfälle verhindern
Es bleibt die Gefahr, dass die Leistung -erbracht wird, aber die Rechnung dann nicht beglichen wird. Ein solcher Zahlungsausfall kann bei der SERV abgesichert werden. Konkret versichert werden kann das Delkredererisiko des Käufers, also die -Zahlungsunwilligkeit oder -unfähigkeit des Käufers oder ein Zahlungsausfall aufgrund politischer Ereignisse. Darunter fallen Krieg, Revolution, Annexion, bürgerliche Unruhen oder staatliche Massnahmen wie die Beeinträchtigungen des zwischenstaatlichen Zahlungsverkehrs oder Zahlungsmoratorien. Wenn nicht anderweitig versicherbar, deckt die SERV sogar das Risiko der höheren Gewalt, also Zahlungsausfälle, die beispielsweise aufgrund von Wirbelstürmen, Erdbeben oder nuklearen Unfällen eintreten.
Steht also Geld zur Produktion zur Verfügung und kann sich der Unternehmer auch sicher sein, dass sein Kunde bezahlt, kann er sich in Ruhe auf die weiteren Herausforderungen seiner Geschäftstätigkeit konzentrieren.
Liquidität und Sicherheit in der Praxis
Die Firma Osterwalder AG entwickelt und produziert Pulverpress-Systeme und verkauft diese Produkte in die ganze Welt. Um sich bei ihren Exportgeschäften gegen Risiken wie Zahlungsausfall oder Liquiditätsengpässe abzusichern, arbeitet sie eng mit der SERV zusammen. So konnte die Oster-walder einen Auftrag für die Lieferung einer Pulverpresse nach China übernehmen.
Ein chinesischer Hersteller von Metall-, -Maschinen- und Kunststoffteilen bestellte bei der Osterwalder AG eine Pulverpressanlage im Auftragswert von rund 1.7 Mio. Euro. Die Bank, welche die Produktion -finanzierte, beantragte bei der SERV die Absicherung des Fabrikationskredits, den sie der Osterwalder gewährt hatte. Die Osterwalder ihrerseits beantragte die Absicherung ihres Fabrikationsrisikos bei der SERV.
Von der Produktion bis zur letzten Zahlung
Mit einer Fabrikationsrisikoversicherung sicherte die Osterwalder die Selbstkosten während der Produktionsphase ihres -Exportgeschäfts nach China gegen das Risiko eines Produktionsabbruchs ab. Gründe für einen Produktionsabbruch sind etwa der Rücktritt vom Vertrag und die Nichtzahlung von Stornierungskosten durch den Besteller. Aber auch -politische Risiken oder Embargomassnahmen können zu einem Produktionsabbruch führen.
Die Absicherung des Fabrikationskredits durch die SERV zugunsten der Bank ermöglichte es der Osterwalder, die Produktion der Pulverpressanlage günstig zu finanzieren. Eine Vorfinanzierung durch den chinesischen Käufer erübrigte sich somit, und die Osterwalder musste für den Fabrikationskredit keine weiteren Sicherheiten an die -finanzierende Bank stellen. Die enge Zusammenarbeit zwischen Exporteur, Bank und SERV hat wesentlich dazu beigetragen, dass die Osterwalder das für sie wichtige -Geschäft in China abschliessen konnte.
Über die SERV
Die SERV versichert Exportgeschäfte von Schweizer Unternehmen gegen wirtschaftliche und politische Risiken. Als öffentlich-rechtliche Anstalt des Bundes bietet sie ihre Versicherungen in Ergänzung zu den Angeboten privater Kreditversicherer an.
Die SERV deckt neben dem Export von Konsum- und Investitionsgütern auch Exporte von Dienstleistungen wie Bau- und Ingenieurarbeiten oder Know-how-Verträge. Eine SERV-Versicherung erfordert keine Mindestgrösse, weder in Bezug auf das Unternehmen noch auf das Auftragsvolumen. Voraussetzung ist hingegen, dass der antragstellende Exporteur seinen Sitz in der Schweiz hat und das Exportgeschäft einen bestimmten schweizerischen Wertschöpfungsanteil enthält. Die Beratung bei Standardgeschäften ist kostenlos.
Schulungsdaten finden Interessierte unter:
www.serv-ch.com/veranstaltungen
Weitere Informationen:
www.serv-ch.com