Max Havelaar, der blaue Engel, MSC, FSC oder Energy Star: Labels, die nachhaltige oder umweltfreundliche Produkte auszeichnen, gibt es wie Blätter im Dschungel. Doch achten die Konsumentinnen und Konsumenten beim Shoppen darauf? Falls ja: bei welchen Produkten? Wie häufig kaufen sie Produkte, die sich mit Öko- oder Nachhaltigkeitslabels schmücken? Und wie gewillt sind sie, dafür tiefer ins Portemonnaie zu langen? Um diese Fragen zu beantworten, haben die beiden Onlineshops digitec und Galaxus 1980 Kundinnen und Kunden befragt. Die Befragten setzen sich zusammen aus 32% Frauen und 68% Männern. Das Geschlechterverhältnis erklärt sich dadurch, dass beim Elektronik-Spezialisten digitec mehrheitlich Männer einkaufen. 70% der Befragten leben in der Deutschschweiz, 25% in der Romandie und 5% im Tessin, was die Sprachanteile in der Schweizer Bevölkerung ziemlich genau abbildet. 61% besitzen zudem einen höheren Bildungsabschluss, z.B. einer Uni, einer Fachhochschule oder einer höheren Fachschule. Höher Gebildete sind in der Umfrage also überproportional abgebildet.
Zwei von zehn pfeifen auf Labels
Knapp ein Drittel der Befragten achtet stark oder sehr stark auf die Gütesiegel. Ähnlich viele gaben an, dass sie «ziemlich» oder «sehr gewillt» seien, für solche Produkte mehr zu bezahlen. 18% lassen sich davon hingegen gar nicht beeinflussen und 14% sind nicht bereit, für nachhaltige Produkte mehr zu bezahlen. Grosse Unterschiede gibt es zwischen den Geschlechtern: Fast vier von zehn Frauen machen ihren Kaufentscheid stark oder sehr stark davon abhängig, ob ein Produkt ein Öko- oder Nachhaltigkeitslabel vorweisen kann. Bei den Männern sind es weniger als drei von zehn. Die Bildung hat auf den Entscheid hingegen wenig Einfluss. Bei den Öko- und Nachhaltigkeitslabels klafft zudem ein Graben zwischen der deutschsprachigen und der französischsprachigen Schweiz: Vier von zehn Romands achten stark oder sehr stark auf Labels, in der Deutschschweiz sind es wiederum weniger als drei von zehn. Fürs Tessin sind keine repräsentativen Aussagen möglich.
Labels fallen beim Essen auf, bei Sextoys eher nicht
Die Kundinnen und Kunden von digitec und Galaxus schauen besonders beim Essen und Trinken auf Öko- und Nachhaltigkeitslabels: Fast die Hälfte der Befragten gaben an, dass hier Gütesiegel in ihren Kaufentscheid mit einfliessen. Ein Viertel der Befragten achtet zudem bei Kleidern und Schuhen, bei elektrischen Haushaltsgeräten, sowie bei Kosmetik auf Herkunft und Energieeffizienz. Praktisch keine Beachtung finden Labels hingegen bei Erotik-Produkten, bei Uhren und Schmuck sowie bei Sportgeräten und Sportzubehör. Womöglich liegt das daran, dass es bei diesen Produktgruppen noch wenig bekannte Labels gibt. Das wichtigste Kriterium für Öko- bzw. Nachhaltigkeitslabels sehen die Kundinnen und Kunden von digitec und Galaxus im Umweltschutz, gefolgt von den Sozialstandards und dem Tierwohl.
Zwei von zehn Männern kaufen nie Label-Produkte
Ein Viertel der Befragten gaben an, dass sie häufig oder sehr häufig Produkte mit Öko- oder Nachhaltigkeitslabel kaufen. Gut ein Drittel tut dies ab und zu. Und wiederum ein Drittel kauft selten oder sehr selten Label-Produkte. Besonders Männer zeigen nachhaltigen Produkten häufig die kalte Schulter. Der Kaufentscheid korreliert stark mit dem Vertrauen, das die Befragten in die Labels setzen: Frauen vertrauen eher in Öko- und Nachhaltigkeitslabels als Männer – und Romands tun dies eher als Deutschschweizer. Dasselbe trifft auf die Bildung zu: Menschen mit höherer Ausbildung vertrauen den Labels eher als Menschen ohne höhere Ausbildung.
digitec und Galaxus zeigen bei tausenden von Produkten bereits Informationen zur Nachhaltigkeit bzw. zu entsprechenden Labels. Kundinnen und Kunden finden die Informationen bei den Spezifikationen. Fehlende Informationen ergänzen digitec und Galaxus laufend, auch mit Hilfe der Lieferanten und Hersteller.