Online-Plattformen auf der Höhe der Zeit sollten den Kundennutzen in den Vordergrund stellen. Ist dies der Fall, sind sie ein wichtiger Baustein im Rahmen der digitalen Transformation. Sie sind die heutige Form, um zu handeln und zu kommunizieren. Welche Herausforderungen stehen hier auf der Agenda?
In Zeiten der digitalen Transformation brauche ich nicht nur wie früher eine schnelle Hardware oder bessere Software, sondern eine passsende Lösung, die mein Geschäftsmodell weiterbringt. Sie müssen die Essenz aus der Situation des Unternehmens, sprich, aus seinem Geschäftsmodell, herausfiltern. Wie sieht der KMU-Markt aus. Herrscht hier Verunsicherung vor, oder erleben Sie Situationen, die eine erwartungsfrohe Atmosphäre ausstrahlen?
Die Anfragen an uns haben stark zugenommen. Die Entscheidungsfindung, an unsere Tür zu klopfen, läuft als Prozess. Zunächst sind es meist jüngere Produktmanagerinnen und Produktmanager, die den Handlungsdruck spüren, oder die Geschäftsleitung wies sie an, sich mit dem Thema zu befassen und nach möglichen Lösungen zu suchen. Anschliessend sensibilisieren sie die Geschäftsleitung über die Potenziale. Wo liegen die Chancen für uns, wo können wir uns positionieren, was kostet es? Das sind die zentralen Fragen.
Was erleben Sie dann in den Vorgesprächen, und wie sehen die ersten operativen Schritte aus?
Unternehmensverantwortliche haben unterschiedliche Wissensstände. Einige Firmen sind schon weiter und haben einen Anforderungskatalog und eine konkrete Idee entwickelt, andere Firmen sind noch in der Explorationsphase und wissen gar nicht recht, was alles möglich ist und was es zu tun gibt. Oft geht es auch nur um Probleme. Bei uns geht es dann aber um den Kundennutzen. Wir bringen andere Sichtweisen in diesen Prozess hinein. Auch ein tragfähiges Businessmodell fehlt nicht selten. Gewissermassen haben die Unternehmen ähnliche Herausforderungen wie Startups, wenn es darum geht, ein bestehendes Geschäftsmodell online abzubilden. Etablierte Firmen bringen jedoch schon Kunden mit und können vom Skalierungseffekt profitieren.
In der Explorationsphase bieten wir Workshops mit den Kunden an. Es geht darum, das Geschäftsmodell und die Bedürfnisse der verschiedenen Akteure zu verstehen und dann damit das Potenzial für ein erstes Digitalisierungsprojekt zu identifizieren. Viele wollen erstmal klein starten.
Gibt es Gemeinsamkeiten bei den strategischen Schritten?
Ja, die Lösung muss funktionieren. Es muss dem Kunden einen Nutzen bringen, und es geht um eine Effizienzsteigerung.
Sie definieren mit dem Kunden umsetzbare Ziele?
Genau. Im operativen Bereich geht es dann um Benutzerziele, die mit Anwendungsfällen abgearbeitet werden können. Der Kunde ist der Experte in seinem Geschäft, und wir sind Experten in der Erstellung und dem Betrieb von Online-Plattformen. Hier müssen wir uns finden.
KMU haben ein knappes Budget. Viele Verantwortliche bezweifeln vermutlich den Mehrwert und stellen die These auf, solche Plattformen seien nur etwas für grosse Player Sie haben hier eine Lösung, die «Min-Max-Methode». Was verstehen Sie darunter?
Bei einem knappen Budget muss der Business Case umso besser sein, wir helfen den KMU, eine pragmatische Lösung zu finden. Die «Min-Max-Methode» ist ein Tool zum besseren Schätzen der Kosten. Denn die sind immer ein Problem. Fixpreis-Projekte sind heikel und ein Risiko für alle Involvierten. Online-Plattformen und auf das Geschäft zugeschnittene Projekte gibt es nicht im Standardpaket. Sie sind entsprechend zeitintensiv in der Umsetzung. Wir legen Wert auf Qualität, und das bekommt man nicht in fünf Minuten hin. Wir versuchen lieber, das Maximum aus dem vorhandenen Budget herauszukitzeln. Iteratives Vorgehen bei der Entwicklung, eine stetige Validierung und Feedbackloops mit dem Kunden, eine klare Identifikation der Eigenschaften mit dem grössten Nutzen für die Endanwender – das sind unsere zentralen Stichworte.
Wenn wir die Anforderungen kennen, können wir die wichtigsten Punkte herausarbeiten. Und dann steht die Frage im Raum, wie wir das effektiv und sauber umsetzen können. Das ist ein Prozess, bei dem immer im Fokus liegt, den grössten Nutzen für den Anwender herauszuholen.
«Plattform Konfigurator» ist ein weiteres Stichwort. Wie setzen Sie diesen in der Praxis ein?
Wir haben uns auf die Entwicklung von Online-Plattformen, Kundenportalen und andere Web-Applikationen spezialisiert, die hohen Anforderung an Sicherheit und Datenschutz gerecht werden. Der Plattform-Konfigurator (siehe: www.cloudtec.ch/quote) besteht aus zwei Teilen. Im ersten Teil steht die Einschätzung der Komplexität des Projekts im Vordergrund. Es geht um den Typ eines Projektes, um den Grad der Komplexität. Der zweite Teil beinhaltet eine Zusammenstellung von den benötigten Modulen und Funktionen. Wie soll meine Benutzerverwaltung aussehen? Welches Content-Management-System brauche ich? Soll es eine Anbindung an mein ERP geben? Damit können wir dann schon mal eine grobe Kostenschätzung abgeben, basierend auf Erfahrungswerten in Funktion mit der Komplexität des Projekts. Klar ist jedoch, dass es immer ein Gespräch braucht, denn oft finden wir schlanke und pragmatische Lösungen, die in erster Linie vielleicht noch nicht erkannt wurden.
Heute steckt hinter fast jeder neuen Geschäftsidee eine Plattform. Können Sie uns diese These erläutern?
Ich war an einem Startup-Event, an dem 100 Personen einen Pitch für ihr Projekt innerhalb von einer Minute gemacht haben. Ich führte eine Strichliste und notierte mir, bei wie vielen der Ideen das Wort Plattform gefallen ist. Es war bei über 80 Prozent der Ideen der Fall. Ein Geschäft will immer etwas verkaufen beziehungsweise anbieten. Anbieter, Lieferanten, Käufer, Interessenten, Dienstleistungsnehmer müssen jeweils in irgendeiner Form zusammengebracht werden. Prozesse wollen optimiert und Kundennutzen und Zufriedenheit erhöht werden. Solche Eigenschaften charakterisieren eine Plattform, und hier setzen wir an und bieten Lösungen.
Wie kann man die Anforderungen systematisieren?
Bei Software-Projekten tut man gut daran, Anforderungen professionell zu erheben. Zu Beginn sollte man sich nicht von technischen Einschränkungen hemmen lassen. Einfach mal das Big-Picture aufzeichnen und den Ideen freien Lauf lassen. Danach sollen die einzelnen Ideen und Funktionalitäten nach Kundennutzen priorisiert werden. Ein Punkte-System kann helfen, die Must-Haves von den Nice-to-Have-Kriterien zu unterscheiden.
Es wird auch immer mehr über Plattformen gekauft.
Ja, aber Vorsicht, eine Plattform muss nicht immer eine Verkaufsplattform sein. Es kann auch eine Kommunikationsplattform, beispielsweise mit dem Treuhänder, sein. Das ist wesentlich sicherer und praktischer als Mails hin und her zu schicken.
Wie sehen Sie sich in Ihrem Markt verankert? Es gibt ja Mitbewerber.
Wir machen nur Online-Plattformen. Das ist unser Schwerpunkt. Wir setzen auf Open-Source-Technologien, legen Wert auf Benutzerfreundlichkeit und setzen optisch ansprechende Auftritte um. Es gibt auch keine Branchenschwerpunkte. Insofern haben wir viele offene Türen.