Reisende beabsichtigen, ihre Ausgaben für Kurzurlaube und längere Reisen in den nächsten drei Jahren zu erhöhen und legen dabei verstärkt Wert auf Nachhaltigkeit. Allerdings könnten sich die steigenden Temperaturen in einigen Teilen Europas künftig auf ihre Entscheidungen auswirken, wo sie in Zukunft ihre Sommerferien verbringen werden.
Zudem werden weitere signifikante Trends einen entscheidenden Einfluss haben. Künstliche Intelligenz (KI) wird eine maßgebliche Rolle in der Reiseplanung spielen, da bereits heute 19 % der Reisenden KI für diesen Zweck nutzen. Parallel dazu gewinnen alternative Reiseziele zunehmend an Bedeutung. Diese Ziele ähneln den traditionellen und bekannten Reisezielen, zeichnen sich jedoch durch ihre Nähe und als kostengünstigere Optionen aus. Ein weiterer bedeutender Trend ist das „Slow Travel“, bei dem Reisende sich mehr Zeit nehmen, intensiver in die lokale Kultur eintauchen, die Nutzung von Technologie reduzieren und ihren Einfluss auf die Umwelt minimieren. Diese Erkenntnisse stammen aus der Studie „Future Travel Trends2024 „, die von Marriott Bonvoy in Zusammenarbeit mit der Zukunftsforschungsagentur The Future Laboratory durchgeführt wurde. Die Untersuchung der Trends von Reisenden ist Teil einer umfassenden Analyse der Reisepläne von 14.000 Reisenden aus Europa und dem Nahen Osten für die kommenden drei Jahre.
Der Aufstieg der Künstlichen Intelligenz
Wir stehen bereits an der Schwelle einer Ära, in der KI-Anwendungen wie Chat-GPT oder Bard eine entscheidende Rolle bei der Reiseplanung spielen. In Deutschland haben bereits 19 % der Erwachsenen KI genutzt, um Reisen zu planen oder nach Informationen zu suchen, wobei dieser Anteil bei jüngeren Erwachsenen von 18 bis 34 Jahren sogar bei 40 % liegt. Von denjenigen, die KI für ihre Reiseplanung verwendet haben, gaben beeindruckende 86 % an, dass dies ihre Urlaubsentscheidungen in gewisser Weise beeinflusst hat. Dieser Einfluss erstreckt sich auf die Buchung der empfohlenen Unterkunft (24 %), die Wahl der empfohlenen Reisezeit (21 %) und den Kauf empfohlener Speisen (21 %).
Weitere aufkommende Trends
Die Studie hat verschiedene Reisetrends untersucht, die in den kommenden Jahren an Bedeutung gewinnen werden oder aufkommen könnten. Ein solcher Trend ist das immer beliebter werdende „Slow Travel“. Knapp vier von zehn deutschen Reisenden (39 %) gaben an, bereits einmal einen „Entschleunigungsurlaub“ gemacht zu haben, 26 % bereits schon mehrmals. Etwa die Hälfte (45 %) plant, in den nächsten drei Jahren einen solchen Urlaub zu unternehmen.
Des Weiteren gewinnen sogenannte Alternativdestinationen an Bedeutung. Hierbei handelt es sich um Reiseziele, die ähnliche Urlaubserlebnisse wie die traditionellen, bekannten Destinationen bieten, jedoch kostengünstiger sind oder näher am Wohnort liegen: beispielsweise eine Reise nach Prag anstelle von Paris, Antwerpen anstelle von Amsterdam, die Weinberge Nordspaniens statt Südafrikas, Surfen in Portugal statt auf Hawaii oder ein Urlaub in Marokko anstelle in Dubai. Fast ein Drittel (31 %) der befragten Personen, die in den nächsten drei Jahren einen Urlaub planen, beabsichtigen, Zeit und Geld zu sparen, indem sie ein alternatives Reiseziel wählen.
Solo-Reisen bleiben ebenfalls im Trend. In den letzten drei Jahren unternahmen 44 % der deutschen Reisenden alleine eine Reise, wobei dieser Trend insbesondere bei jüngeren Erwachsenen beliebt ist: 44 % der 18- bis 24-Jährigen und 45 % der 25- bis 34-Jährigen planen in den nächsten drei Jahren, alleine zu verreisen.
Trendwende für die Sommerferien?
Die außergewöhnlich hohen Temperaturen, die in diesem Sommer in Teilen Europas herrschten, könnten in den kommenden Jahren eine Trendwende in Bezug auf die Sommerurlaubspläne bewirken. Drei Viertel der befragten Deutschen (74 %) äußerten die Ansicht, dass, wenn solche Hitzewellen zur Regel werden, dies Auswirkungen auf ihre Planung haben würde. Wenngleich dies nicht zwangsläufig bedeutet, dass die Menschen ihre Sommerferien gänzlich aufgeben würden, so könnte es doch zu einer Anpassung in Bezug auf Reiseziele und Reisezeitpunkte führen. Mehr als ein Viertel (27 %) erwägt, stattdessen kühlere Orte aufzusuchen, 29 % würden zu anderen Zeiten reisen und 20 % planen einen alternativen Typ von Sommerurlaub.
Zunehmende Bedeutung von Ausgaben und Nachhaltigkeit
In Deutschland planen neun von zehn Erwachsenen (86 %) in den nächsten drei Jahren einen Urlaub, wovon 71 % dies im Jahr 2024 tun werden. Von diesen Urlaubsplanern beabsichtigen 35 %, „mehr als üblich“ auszugeben, während 9 % planen „viel mehr“ auszugeben.
Im Verlauf der nächsten drei Jahre wird Nachhaltigkeit zu einem immer bedeutenderen Thema. Mehr als die Hälfte der Befragten (57 %) ist bereit, für umweltfreundliche Unterkünfte einen Aufpreis zu zahlen, wobei der Durchschnittsbetrag, den sie zusätzlich zu investieren bereit wären, bei 11 % liegt. Sieben von zehn Befragten (69 %) sind der Meinung, dass Unterkunftsanbieter und Reiseveranstalter eine Verantwortung tragen, die örtlichen Gemeinden zu unterstützen.
Für viele Menschen hat Nachhaltigkeit bereits heute hohe Priorität. Beinahe jeder fünfte Erwachsene in Deutschland (17 %) hat angegeben, vor der Buchung der Unterkunft recherchiert zu haben, um deren Nachhaltigkeitsinitiativen zu überprüfen, während weitere 21 % dies nach der Buchung taten. Zusätzlich gaben 57 % an, dass sie den ökologischen Fußabdruck ihrer Reisepläne „gelegentlich“ überprüfen, wobei derzeit nur 8 % dies „immer“ tun.
Preis-Leistungs-Verhältnis bleibt im Fokus
Obwohl Reisende bereit sind, in den nächsten drei Jahren mehr für ihre Urlaube auszugeben, steht für sie weiterhin das Streben nach einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis im Mittelpunkt, um möglichst Geld zu sparen. Lediglich 6 % der Personen, die in den kommenden drei Jahren eine Reise planen, haben kein Interesse an Einsparungsmöglichkeiten.
Ein Drittel der deutschen Reisenden (36 %) plant, Geld zu sparen, indem sie Inlands- anstelle von Auslandsreisen unternehmen, während 25 % sich für All-Inclusive-Angebote entscheiden werden, um ihre Ausgaben besser zu kalkulieren und Kosten sicher planen zu können. Viele haben vor, durch frühzeitige Buchungen zu sparen, wobei 19 % beabsichtigen, früher zu buchen, während 21 % Last-Minute-Angebote in Betracht ziehen. Darüber hinaus möchten 11 % Bonusprogramme nutzen, um ihren gesamten Urlaub oder einen Teil davon mit gesammelten Punkten zu bezahlen.
Neal Jones, Chief Sales & Marketing Officer, Marriott International – Europe, Africa & Middle East: „Da sich der Urlaubsreisemarkt inzwischen wieder im Normalzustand befindet, haben wir nun die Möglichkeit, die Trends und Reisegewohnheiten der nächsten fünf Jahre zu erforschen. Die Auswirkungen von COVID auf die Reisebranche sind weiterhin spürbar, doch aufgrund der hohen Bedeutung, die das Reisen für die Menschen hat, kam es zu einer tiefgreifenden Veränderung in ihren Denkweisen und Budgetprioritäten. Wir können beobachten, dass Reisen nun bewusster geplant werden und eine emotionale Bindung zum Reisen entsteht, die mit den persönlichen Werten der Menschen übereinstimmt.“
„Die Studie hebt hervor, dass in Deutschland zwei Trends besonders an Bedeutung gewinnen: Nachhaltigkeit und Künstliche Intelligenz, insbesondere bei jüngeren Reisenden unter 45 Jahren. Umweltverantwortung wird für viele dieser Reisenden von einem ‚Nice-to-have‘ zu einem ‚Must-have‘, und zwar in zunehmendem Maße.“
„Ein besonders interessantes Ergebnis der Studie ist, dass Künstliche Intelligenz bereits in der Urlaubsplanung eingesetzt wird. Generative KI hat die Kapazität, große Mengen an Informationen für Reisende zu analysieren und entsprechende Empfehlungen zu bieten. Da neun von zehn Befragten, die bereits KI genutzt haben, angegeben haben, dass dies ihre Reisepläne beeinflusst hat, ist zu erwarten, dass dies in den nächsten drei Jahren noch weiter an Popularität gewinnt. Reiseanbieter wie wir müssen sicherstellen, dass wir relevante Informationen für KI zugänglich machen, damit diese genutzt werden kann, um den Menschen bei ihrer Urlaubsrecherche zu helfen.“
*Die Studie wurde von Opinium mit 2.000 deutschen Erwachsenen vom 25. August bis 12. September 2023 durchgeführt. Landesweit repräsentativ. Sie ist Teil einer umfassenderen Studie mit 14.000 Erwachsenen in Europa und dem Nahen Osten.
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