Schweizer Stelleninserate sind im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 20 Prozent zurückgegangen und liegen auf ähnlichem Niveau wie 2016. Gleichzeitig steigt die Nachfrage nach Sozialkompetenzen weiterhin leicht und erreicht einen neuen Höchststand. Dies zeigt die wissenschaftlich fundierte Erhebung des Adecco Group Swiss Job Market Index des Stellenmarkt-Monitors Schweiz der Universität Zürich.
«Mit Anbruch des zweiten Corona-Jahres schreiben die Unternehmen im ersten Quartal 2021 einen Fünftel weniger Stellen aus als im Vorjahr kurz vor dem ersten Lockdown. Gleichzeitig hat sich die Arbeitslosenquote im Vergleich zum Vorjahresmonat nicht erholt. Wer jetzt eine neue Stelle sucht, muss nicht nur fachlich gut gerüstet sein, sondern muss auch entsprechende Sozialkompetenzen mitbringen. Besonders gefragt sind kommunikative Mitarbeitende», erläutert Monica Dell’Anna, CEO der Adecco Gruppe Schweiz.
Spezialfokus Sozialkompetenzen in Schweizer Stelleninseraten
Sozialkompetenzen sind besonders in den Berufen von Handel und Verkauf, Management und Organisation, Finanz und Treuhand sowie im Büro und der Verwaltung gefragt. Über alle Berufe hinweg werden sie in mehr als zwei Dritteln der Stellenausschreibungen verlangt. In vielen Berufen werden sie aber vorausgesetzt und nicht explizit genannt. Dies zeigt sich unter anderem in einem vergleichsweise geringen Anteil verlangter Sozialkompetenzen in Stelleninseraten für Berufe des Unterrichts, der öffentlichen Dienste und der Kultur.
«Lebenslanges Lernen sollte nicht nur berufliche Fachkenntnisse oder technisches Wissen umfassen, sondern auch Sozialkompetenzen. Es lohnt sich, hier zu investieren, denn Sozialkompetenzen gehören zu den sogenannten ‘transferable skills’. Diese sind bei einem Jobwechsel besonders wichtig, da sie unabhängig von der Unternehmenszugehörigkeit einsetzbar sind» empfiehlt Monica Dell’Anna, CEO der Adecco Gruppe Schweiz.
Die meistgefragte Sozialkompetenz: Kommunikationstalent
Es stehen vor allem vier unterschiedliche Typen von Sozialkompetenzen im Vordergrund: «kommunikativ», «kooperativ», «umgänglich» und «durchsetzungsfähig».1
Am stärksten nachgefragt sind aktuell mit einem Anteil von 38 Prozent Sozialkompetenzen, die sich zum Typ «kommunikativ» zusammenfassen lassen. Dazu gehören Anforderungen wie «Menschenkenntnis», «Diplomatie», «Beziehungs- und Kommunikationsfähigkeit». Die Wichtigkeit dieser Fähigkeiten zeigt sich auch darin, dass seit 1990 die Nachfrage nach Menschen mit kommunikativen, aber auch mit kooperativen Fähigkeiten am stärksten zugenommen hat2. Kommunikationstalent wird häufig für Berufe von Handel und Verkauf (51 Prozent), Management und Organisation (51 Prozent) sowie von Finanz und Treuhand (48 Prozent) genannt. Ebenfalls häufig nachgefragt werden kommunikative Fähigkeiten für Berufe von Büro und Verwaltung (46 Prozent) sowie für Gesundheitsberufe (45 Prozent). «Die Kommunikation ist entscheidend, um Transformations- und Digitalisierungsprozesse voranzutreiben. Für eine wirksame Kommunikation sind Einfühlungsvermögen, Vertrauen und eine klare Strategie grundlegend. Deshalb sind empathische Führungskräfte, die ihren Mitarbeitenden einen Vertrauensvorsprung schenken und diese proaktiv fördern und unterstützen in COVID-Zeiten mehr denn je gefragt, wie eine länderübergreifende Studie der Adecco Gruppe zu den Veränderungen in der Arbeitswelt zu COVID-Zeiten zeigt» kommentiert Monica Dell’Anna.
Der zweithäufigste Sozialkompetenz-Typ wird mit der Bezeichnung «kooperativ» versehen und umfasst Eigenschaften wie «Hilfsbereitschaft» oder «Teamfähigkeit». Kooperative Menschen werden in einem Drittel der Inserate nachgefragt (33 Prozent). Auf dem dritten Platz mit einem Inserateanteil von 32 Prozent finden wir als «umgänglich» umschriebene Personen und auf dem vierten Platz des Sozialkompetenz-Rankings sind mit 21 Prozent «durchsetzungsfähige» Mitarbeitende zu finden.
1Salvisberg, Alexander. 2010. Soft Skills auf dem Arbeitsmarkt: Bedeutung und Wandel. Zürich: Seismo.
2https://www.movetia.ch/fileadmin/user_upload/1_News/Archiv_2019/Juni_2019/Soft_Skills_werden_bei_der_Stellensuche_immer_wichtiger.pdf