Steigen die Immobilienpreise noch oder sinken sie bereits? Die aktuellsten Transaktionsdaten legen nahe, dass besonders der Markt für Mehrfamilienhäuser den Zenit vorerst überschritten hat. Dies trifft in geringerem Mass auch auf den Handel mit Stockwerkeigentum zu, wogegen die Nachfrage nach Einfamilienhäusern weiterhin robust bleibt. Die Prognose ergibt sich aus einer von IAZI durchgeführten Analyse, die ausschliesslich auf den jüngsten Handänderungen der letzten Wochen sowie auf bereits gemeldeten, anstehenden Transaktionen basiert.
Diese Zusatzanalyse wurde durchgeführt, da sich die Beurteilung der Immobilienpreisentwicklung gerade während einer möglichen Trendwende herausfordernd gestaltet: Die Eingrenzung des Beobachtungszeitraums spielt hier eine entscheidende Rolle. Dies ist auch der Grund, weshalb die publizierten Immobilienpreisindizes auf Quartalsbasis nach wie vor in sämtlichen Kategorien ein Wachstum verzeichnen.
So weist der «SWX IAZI Private Real Estate Price Index» für Wohneigentum per Ende des 4. Quartals 2022 eine Zunahme von 1,4% aus gegenüber dem Vorquartal. Zu diesem Preiswachstum haben sowohl die Einfamilienhäuser als auch die Eigentumswohnungen in praktisch gleichem Ausmass beigetragen. Über das ganze Jahr 2022 betrachtet wurden für Eigenheime insgesamt 5,0% höhere Preise bezahlt. Wohneigentümer durften sich damit erneut über eine satte Wertsteigerung freuen.
Das gleiche Bild zeigt der «SWX IAZI Investment Real Estate Price Index» für die Preisentwicklung der Mehrfamilienhäuser: 1,7% höhere Werte im 4. Quartal 2022, aus Ganzjahressicht resultiert ein Zuwachs von 5,6%. Die erneut durchwegs positiven Wachstumsraten der publizierten Indexdaten ergeben sich aus dem Berechnungszeitraum. Da Transaktionen über mehrere Monate einfliessen, reagieren die veröffentlichten Zeitreihen mit einer gewissen Verzögerung.
Wie erwähnt ist jedoch gerade bei Mehrfamilienhäusern am aktuellen Rand eine rückläufige Zahlungsbereitschaft zu beobachten, was in den kommenden Quartalen zu einem sinkenden Trend für den Preisindex führt. Der Markt reagiert damit auf die Zinswende, die von der Schweizerischen Nationalbank in ihrer jüngsten geldpolitischen Straffung kurz vor Jahresende bekräftigt wurde. «Insofern entspricht die zu erwartende Preiskorrektur bei Mehrfamilienhäusern keinem Crash, sondern einer Rückkehr zum Normalzustand», sagt Donato Scognamiglio, CEO der IAZI AG. Für die begehrten Renditeobjekte wurde im Negativzinsumfeld fast jeder Preis bezahlt. Mit den nun wieder positiven Leitzinsen müssen sich Immobilieninvestitionen wieder vermehrt gegen andere Anlagemöglichkeiten behaupten.
Kaufinteressierte von Einfamilienhäusern zeigen sich hingegen sowohl gemäss dem Preisindex als auch der Prognose unbeeindruckt von den jüngsten Zinserhöhungen. Für ein eigenes Haus mit Umschwung dürften diese auch in den kommenden Quartalen erneut tiefer in die Tasche greifen.