KMU-Verantwortliche suchen heute nicht nur eine passende Software, die ihre Dienste optimal, schnell und einfach erledigt. Vielmehr wünschen sie sich einen Partner, der die jeweilige Branche versteht und helfen kann, das Unternehmen zu entwickeln. Es gilt, die Produktivität entlang der Wertschöpfungsketten zu erhöhen. Auch im operativen Tagesgeschäft gibt es immer wieder Fragen, die kompetent beantwortet werden müssen.
Wenn Sie die IT-Landschaften von Schweizer KMU anschauen. Wie sehen diese aus?
Das Bild ist sehr sehr differenziert. Wir haben auf der einen Seite Schweizer KMU, die extrem modern aufgestellt sind. Dort finden Sie keine klassischen Serverinfrastrukturen mehr, sondern die Hard- und Software sind bereits teilweise in die Cloud ausgelagert. Ausserdem haben wir mit der klassischen Client-Infrastruktur zu tun, die mehr oder weniger professionell extern betreut wird. Und dann treffen wir Unternehmen an, die sehr veraltet unterwegs sind. Das ist aus heutiger Sicht, allein von den Sicherheitsaspekten aus gesehen, eigentlich ein No-Go.
Woran machen Sie dies fest?
Es gibt zum Beispiel keine Datensicherung, die Softwareapplikationen sind sehr unterschiedlich, und die Daten müssen mehrfach erfasst werden. Dies sind potenzielle Fehlerquellen, welche ein Unternehmen Zeit und Geld kosten.
Es gibt offensichtlich auch in der Schweiz die ganze Bandbreite der IT-Landschaften. Zunächst geht es sicher um eine Ist-Analyse. Wie gehen Sie hier vor?
Ich fange noch einen Schritt vorher an. Am Anfang steht eine aktuelle Herausforderung des potenziellen Kunden. Er kommt zu uns, da er mit seiner ERP-Situation unzufrieden ist, oder sogar Business-kritische Hürden zu meistern hat. Er will auf jeden Fall ein Problem lösen: Es gibt kaum verlässliche Führungszahlen, ein Lieferant verlangt nach einer Schnittstelle zum elektronischen Datenaustausch (EDI) oder es geht um das jüngste Thema ISO 20022, dem Standard zum Schweizer Zahlungsverkehr. Ein weiterer Treiber ist die Anforderung, bestehende Prozesse zu digitalisieren. Beispielsweise will der Kunde einen Webshop an seine ERP-Lösung anbinden oder er braucht ein Dokumentenmanagementsystem mit Archivierung. Die Gründe sind sehr vielfältig. Unser Vorgehen ist dann aber sehr klar. Wir realisieren beim Kunden vor Ort eine unverbindliche Erst-Analyse.
Was kann man sich darunter vorstellen?
Ein technischer und ein betriebswirtschaftlicher Berater besprechen im Rahmen der Erst-Analyse die Lage und die Herausforderungen. Es ist wichtig, klare Zielsetzungen zu formulieren. Dann können wir die Frage beantworten, ob wir bei der Entwicklung von Lösungsansätzen überhaupt die richtigen Partner sind. Wenn wir uns eine Lösung vorstellen können, dann entwickeln wir diese für den Kunden im Rahmen einer Präsentation mit einem Richtangebot, das dann im Rahmen eines zweiten Termins im Mittelpunkt steht. Dort zeigen wir auf, wie wir die Problemlösung angehen. Es geht dann um Prozesse, um den realistischen Zeitraum zusammen mit den personellen Ressourcen des Kunden oder um die geeigneten Softwaremodule.
Das Stichwort Cloud löst heute keine Berührungsängste mehr aus?
Immer mehr Unternehmensverantwortliche verstehen, dass Cloud-Lösungen sicher sind und sich jederzeit den sich verändernden Anforderungen anpassen können. Stichwort Skalierbarkeit der Lösung. Diese Tendenz ist klar ersichtlich. Die grundsätzlichen Vorbehalte der vergangenen Jahre sind verschwunden. Es kommt aber häufig vor, dass die Frage, an welchem Ort die Daten gespeichert sind, eine zentrale Rolle spielt. Aber da rennt man bei uns offene Türen ein. Wir bieten schon im Standard Datenhaltung in der Schweiz an.
Wie definieren Sie eine «moderne» ERP-Lösung?
Unter modern verstehen wir eine einfach zu bedienende Software, welche schnell und günstig eingeführt werden kann und die aktuellen sowie absehbaren Anforderungen von Schweizer KMU abbildet.
Welche «Anforderungen» sind dies?
Anbindung an einen Webshop, Outlook plus Telefon-Integration, umfassende und aktuelle Reports, einfache Suchfunktionen und keine unnötigen Schnittstellen. Zudem müssen Zusatzprogramme wie ein Kreditorenscanning-Workflow oder ein Dokumentenmanagement-System (DMS) einfach und günstig integriert werden können.
Sie sprechen hier von «KMU-Boxen». Was verbirgt sich dahinter?
Wir bieten hier auf der Grundlage unserer Erfahrung – sprich Best-Practice-Ansätzen – dem Kunden eine fertige Lösung an.
Das ist der Modulansatz?
Genau. Viele Kunden kommen ja auch zu uns mit der Fragestellung: «Ihr habt doch so viel Erfahrung, wie machen das die anderen.» Es geht hier um Branchenlösungen, wo wir Standards und Grundlagen festlegen können.
Da braucht man dann aber schon sehr viel Erfahrung und Kenntnisse. Es gibt ja auch die Situation, bei der man Lösungen mit Modulen kauft, die man gar nicht braucht.
Das ist absolut richtig. An diesem Punkt können wir gerade nochmals zum Thema Cloud-Lösungen zurückkommen. Wir sind ein klassisches ERP-Unternehmen mit über 25 Jahren Erfahrung. Wir wissen mittlerweile, was KMU-Verantwortliche aus den unterschiedlichen Branchen brauchen. Erfolgreiche ERP-Projekte und entsprechende Kundenbetreuung setzen nicht nur eine passende Software voraus, sondern auch kompetente Projektleiter und eine professionelle Supportorganisation.
An dieser Stelle frage ich konkret nach. Was unterscheidet Ihre Cloud-ERP-Lösung «redERP» von anderen Cloud-ERP-Lösungen?
«redERP» basiert auf der Branchenlösung von redIT Dynamics und der technologischen Basis von Microsoft Dynamics NAV/365. Dies ist eine umfassende und moderne Unternehmenssoftware für Unternehmen aus den Bereichen Handel, Service & Unterhalt, Produktion & Fertigung und Projekt-Dienstleister. So kann der Kunde mit einer einfachen Standardlösung beginnen, diese aber bei Bedarf erweitern oder den spezifischen Anforderungen anpassen lassen. Mit «redERP» erwarten den Kunden tiefe Initialisierungskosten und kalkulierbare monatliche Kosten.
Es gibt beim Thema ERP aber immer viele Wege nach Rom?
Es gibt sehr viele unterschiedliche Lösungen. Die Herausforderungen bestehen darin, für den spezifischen Kunden die geeignete Software zu finden. Daher sagen wir auch manchmal ab, wenn wir beispielsweise offensichtlich der falsche Partner sind. Das muss man ganz nüchtern sehen. Die Analyse der Bedürfnisse des Kunden, aktuell und in Zukunft, ist für uns von zentraler Bedeutung.
Sie bieten IT-Lösungen auf Mietbasis an. Wann kommt solch eine Lösung infrage?
Die meisten Cloud-Lösungen werden nur noch im Mietmodell angeboten. Unsere ERP-Lösungen können aber auch gekauft werden. Aspekte wie Liquidität, geplante Investitionen oder stark verändernde Rahmenbedingungen entscheiden über das geeignete Modell. Der Kunde darf hier von uns die entsprechende Beratung erwarten.
Werfen wir noch einen Blick in die Zukunft. Wohin geht die Reise in Ihrer Branche?
Da muss ich zunächst sagen, dass ich in der Microsoft-Welt zuhause bin.
Das ist ja auch nicht gerade eine kleine Welt…
Die Common-Data-Model-Lösungen werden an Bedeutung gewinnen. Unterschiedliche Module und Apps auf einer einheitlichen Datenbasis – ohne Schnittstellen. Microsoft spricht hier von der All-in-One-Unternehmensmanagementlösung. Es geht darum, Finanzen, Vertrieb, Service und Betriebsverfahren zu vernetzen, um die Geschäftsprozesse zu optimieren, die Interaktion mit Kunden zu verbessern und Umsatzsteigerungen zu ermöglichen.
Mario Zemp ist Leiter Verkauf und Marketing bei redIT Dynamics.