Wer kennt sie nicht, die Interessenkollision zwischen dem Vertrieb und den Verantwortlichen im Kredit- und Debitorenmanagement. Dennoch: Die Aufgabe des Kreditund Debitorenmanagements startet nicht erst mit der Rechnungsstellung, sondern bei der Akquise. Insofern herrscht ein sozusagen gewollter Interessenkonflikt zwischen dem Vertrieb und den Verantwortlichen im Kredit- und Debitorenmanagement. Eine unvorsichtige Kundenprüfung im Akquiseprozess rächt sich.
Bedenken Sie, dass die Kompensation eines lasch geführten Debitorenmanagements durch Mehrumsatz keine nachhaltige Lösung ist. Bedenken Sie auch, dass Sie bei einem Debitorenverlust von einem Prozent, einem Umsatz von einer Million und einer Umsatzrendite von fünf Prozent mindestens 200’000 Franken Mehrumsatz benötigen, um den Debitorenverlust wettzumachen.
Prävention durch Bonitätsprüfung gehört zu jedem seriösen Vertragsabschluss. Im vergangenen Jahr haben die Firmenund Privatkonkurse in der Schweiz einen neuen Höchstwert erreicht. Auch die rund drei Millionen Betreibungen im selben Jahr sind Grund genug, das Vertrauen durch die risikoadäquate Bonitätsprüfung zu ersetzen. Ein gezielter
Einsatz von Bonitätsauskünften vor dem Geschäftsabschluss verhindert, dass der Grossteil der Probleme infolge Nicht-Zahlung überhaupt erst entsteht. Entlang der Bonität und der Kreditlimite des potenziellen Kunden kann die passende Zahlungsart gewählt werden. Dasselbe gilt auch für Transaktionen, die Sie online tätigen. Genauso wichtig ist die Überwachung bestehender Kunden. Erfahrungsgemäss resultieren rund 70 Prozent der Debitorenverluste mit bestehenden Kunden.
Verzögert sich die Zahlung, spielt ein straffes Mahnwesen eine entscheidende Rolle. Im kaufmännischen Verkehr gibt es keinen Zwang, überhaupt Mahnungen zu versenden, es gehört aber zum seriösen Geschäftsgebaren. Ihrer Liquidität zuliebe: Zwei Mahnungen innerhalb von 25 Tagen sind genug. Gute Kennzahlen zur Beurteilung des Mahnwesens sind der Debitorenumschlag sowie die Debitorenfrist. Nach erfolglosem Mahnwesen folgt die Realisierung Ihrer Forderung mit rechtlichen Schritten. Hierzu ist Spezialwissen, insbesondere im Schuldbetreibungs- und Konkursrecht (SchKG) sowie der Zivilprozessordnung (ZPO), erforderlich. Fehlt dieses Wissen, ist die Übergabe der Forderung an einen Inkassospezialisten empfehlenswert. Sie verfügen über die Infrastruktur, Ihre Forderung so effizient wie möglich durchzusetzen. Ferner ist der Inkassospezialist nicht emotional mit der Forderung verbunden und tritt als seriöser
Vermittler auf. Scheitert die Mediation, so ist auch das nötige Spezialwissen im SchKG und ZPO vorhanden. Sie schaffen sich zudem zusätzliche Zeit, Ihre Ressourcen in Ihr Kerngeschäft zu investieren. Denken Sie daran, auch ein Verlustschein ist nicht das Ende aller Tage. Übertragen Sie auch Verlustscheine zur Bearbeitung an Ihren Inkassospezialisten. Sie finden im aktuellen Zinsumfeld kein Anlagevehikel, das Ihnen kurzfristig bessere Renditen bringt als die Verlustscheinbewirtschaftung durch einen Inkassospezialisten.
Betrachten Sie Ihr Debitorenmanagement als ganzheitlichen Prozess: Schliessen Sie durch konsequente Bonitätsprüfung und Überwachung voraussehbare Risiken aus. Organisieren Sie ein straffes Mahnwesen und messen Sie die Erfolge. Koordinieren Sie Härtefälle und Verlustscheine über Ihren Inkassopartner, damit Sie sich Ihrem Kerngeschäft widmen können.