international tätige schweizer kMu stehen heute vor grossen Herausforderungen. die auswirkungen der Coronakrise, entwicklungen wie der zunehmende Wettbewerbsdruck und die globalen Handelsstreitigkeiten prägen das globale Wirtschaftsumfeld. für kMu können volatile Zeiten allerdings auch eine Chance darstellen, wie simone Wyss fedele, Ceo von switzerland Global enterprise (s-Ge), aufzeigt.
Wir leben in bewegten, volatilen Zeiten. Oder wie es UNO-Generalsekretär Antonio Guterres Anfang Januar in einer Rede noch drastischer ausdrückte: «We are living in dangerous times.» Heute wirkt diese Aussage fast prophetisch; die Welt ahnte Anfang Januar noch wenig von der aktuellen Coronakrise, die uns noch lange beschäftigen wird. Selbstverständlich meinte Guterres damals die zahlreichen geopolitischen Spannungen in der Welt, die weltweiten Sorgen über den Klimawandel, den Brexit oder die Handelsstreitigkeiten zwischen den Grossmächten USA und China, die im letzten Jahr zeitweise zu eskalieren drohten. Angetrieben durch eine zunehmend globalisierungs- und offenheitskritische Stimmung in vielen Industrieländern – die Schweiz ist davon nicht ausgenommen – breiten sich auch protektionistische Tendenzen weiter aus. Und aktuell kommen Herausforderungen durch das Coronavirus hinzu. Gerade für die Schweiz stellen solche Entwicklungen eine Herausforderung dar, basieren der wirtschaftliche Erfolg und Wohlstand unseres kleinen, ressourcenarmen Landes doch ganz wesentlich auf offenen Märkten sowie der Integration unserer Wirtschaft in den internationalen Handel.
Die Schweizer wirtschaft behauptet sich
Ein baldiges Aufatmen ist nicht in Sicht, das internationale Umfeld wird auch in den kommenden Jahren volatil bleiben. Geo- und Machtpolitik, Nationalismus und Protektionismus bleiben die wesentlichen politischen Treiber. Zudem steuern wir aktuell – angetrieben durch die Auswirkungen des Coronavirus – auf eine globale Rezession zu. Und dennoch: Die Schweizer Wirtschaft sollte diese Situation nicht in erster Linie als Risiko, sondern als Chance begreifen. Unser Land ist international vernetzt und verfügt über eine hohe Innovationskraft, Lebensqualität und Stabilität; unsere KMU behaupten sich in ihren Nischen dank konsequenter Ausrichtung auf Qualität und Innovation als Weltmarktführer. Die starke Exportperformance der Schweizer Firmen im Jahr 2019 unterstreicht dies. Kurzum: Die Schweiz zählt zu den wettbewerbsfähigsten Wirtschaftsstandorten der Welt.
Agilität als Schlüsselfaktor
Für KMU sind dies beste Voraussetzungen, um volatile Zeiten als Chance zu nutzen und nachhaltig international erfolgreich zu sein. Dazu müssen sie allerdings in der Lage sein, mit volatilen und unsicheren Zeiten agil und kompetitiv umzugehen. Dies erfordert, dass man sich als KMU auf verschiedene Szenarien, wie das aktuelle Coronavirus oder eine globale Ausweitung des Handelskonflikts, vorbereitet und frühzeitig Massnahmen trifft.
Risiken frühzeitig Diversifizieren
Eine zentrale Massnahme ist, die eigenen Risiken geografisch und währungstechnisch zu diversifizieren, indem man mitunter die Vorteile der Freihandelsabkommen nutzt, um neue Absatzmärkte und Währungsräume zu erschliessen. Auch die bedarfsgerechte Optimierung der eigenen Wertschöpfungskette und die Reduktion der Abhängigkeiten in den eigenen Lieferketten gehören zu den Vorkehrungen, die man zwecks Risikodiversifikation frühzeitig treffen kann. Sehr deutlich zeigt sich das in der aktuellen Situation: Die Auswirkungen der CoronaVirus-Pandemie führten in zuerst in China zu Quarantänen, Fabrikschliessungen und Transportschwierigkeiten – nun trifft die globale Wirtschaft mit voller Härte. Agilität ist jetzt wichtiger denn je. Absicherungsinstrumente gegen Währungsschwankungen und Zahlungsausfälle spielen zur Abfederung der Risiken ebenfalls eine wichtige Rolle. Zur Reduktion des Klumpenrisikos lohnt es sich auch, in neue Geschäftsfelder und Segmente zu investieren, die das eigene Geschäft breiter abzustützen.
Geschäftskommunikation Sicherstellen
Es wurden Risiken diversifiziert und Vorkehrungen getroffen – dennoch ist man als KMU von den Auswirkungen des Coronavirus betroffen. Was nun? Die Sicherheit der eigenen Mitarbeiter weltweit hat in dieser Situation natürlich oberste Priorität. Danach gilt es, den Schaden einzugrenzen. Kann man sich bei Lieferengpässen zum Beispiel innerhalb der Branche aushelfen? Aktiv gepflegte Netzwerke zeigen in solchen Zeiten ihren Wert sehr deutlich. Diese gilt es auch gerade im Corona-Kontext richtig zu pflegen, notfalls statt persönlich über alternative Kanäle wie Telefon oder Video. Zudem hat sich die Lage nun drastisch verschärft: Um in einem solchen Fall die Kontinuität des eigenen Geschäfts sicherzustellen, müssen Schlüsselprozesse und -personen identifiziert sowie Verfügbarkeiten sichergestellt worden sein, der Pandemieplan muss greifen. Und dann sollte bereits die Zeit danach in den Fokus rücken: Verfallen Branchen in eine Rezession oder kommt es zu einem Nachfrageschub aus gewissen Ländern? Je besser man auf mögliche Szenarien vorbereitet ist, desto mehr kann man als Unternehmen Chancen nutzen.
Das Geschäftsmodell weiterdenken
Grundsätzlich sollte auch das eigene Geschäftsmodell geprüft werden. Bedarf es für das Zielland oder -segment Anpassungen? Dabei lohnt es sich, digital zu denken: So kann zum Beispiel E-Commerce als Distributionskanal eine bis anhin unbekannte Welt eröffnen. In Asien etwa sind die digitalen Absatzkanäle entscheidend für den Marktzugang. Beim Vertrieb in Südostasien kann beispielsweise bald auch der chinesische Tech-Konzern Alibaba Schweizer KMU unterstützen – Switzerland Global Enterprise hat mit Alibaba eine Absichtserklärung unterschrieben, die eine Kooperation im Bereich E-Commerce vorsieht. Dies mit dem Ziel KMU aufzuzeigen, wie sie die E-Commerce-Plattform Alibabas als Vertriebskanal optimal nutzen können.
Gute Vorbereitung und Partner
Um agil und international langfristig erfolgreich zu sein, müssen Unternehmen in der Lage sein, die Auswirkungen zukünftiger Szenarien für das eigene Geschäft einzuschätzen und vor allem vorzubereiten, dazu gehören unter anderem Pandemien. Denn wer sich frühzeitig strategisch mit der Zukunft auseinandersetzt, ist vorbereitet und kann sich trotz Ausnahmesituation weiterhin gut aufs Geschäft konzentrieren, während viele Mitbewerber hauptsächlich mit Risikomanagement beschäftigt sind. Genauso kann man als agiles Unternehmen in volatilen Zeiten sowie Krisen Marktanteile gewinnen. Grosse Unternehmen haben in der Regel spezialisierte Abteilungen, die sich mit der Evaluation solcher Szenarien auseinandersetzen. Aber auch als KMU ist man von solcher Expertise nicht ausgeschlossen: Im Rahmen des Mandats Exportförderung zeigt Switzerland Global Enterprise (S-GE) KMU auf, was die Implikationen globaler Entwicklungen wie dem Coronavirus sind, wie sich die internationalen Märkte entwickeln, wo es neues Geschäftspotenzial gibt und wie der Markteintritt in globalen Märkten funktioniert – dies im Verbund mit einem weltweiten Partnernetzwerk. In der aktuellen Situation rund um das Coronavirus unterstützt S-GE KMU beim Risikomanagement durch digitale Informationen und Ratschläge aus unserem Partner-Netzwerk sowie individuelle Beratung und Kontaktvermittlung, etwa zu alternativen Beschaffungsquellen – mehr auf unserer Website!