Die vor 41 Jahren gegründete ESB ist eine Stiftung mit öffentlichem Auftrag. Sie steht im Dienste von Menschen mit einer Behinderung und setzt sich dafür ein, dass diese ihr Potenzial entfalten und so selbstbestimmt wie möglich betreut in 100 Wohnplätzen leben und wohnen können. Als ISO-zertifizierter Betrieb unterhält sie für mehr als 300 Mitarbeitende mit einer Behinderung geschützte Arbeitsplätze an 14 Standorten in den beiden Basel. Die ESB bietet zudem Jugendlichen, die von der Invalidenversicherung unterstützt werden, die Möglichkeit, eine ihren Neigungen und Fähigkeiten entsprechende Lehre auf allen Ausbildungsstufen zu absolvieren. Im Gespräch mit dem «Geschäftsführer» erklärt Martin Kreiliger, Leiter PR + Kommunikation sowie Leiter Wohnen bei der ESB in Liestal, wie gut die Integration von Menschen mit Handicap in den Arbeitsmarkt funktioniert und welche Vorteile die Dienstleistungen der ESB für Unternehmen bringen.
«Geschäftsführer»: Was bietet die ESB den auftraggebenden Firmen konkret an?
Martin Kreiliger: Wir können ganze industrielle Fertigungsprozesse in ihrer Gesamtheit anbieten – von einfacheren Arbeitsschritten bis zu komplexen Tätigkeiten – oder durch unsere Logistik auch Produktionsabläufe optimieren. Die ESB realisiert auf die Auftraggeber genau zugeschnittene Lösungen und kann ihnen somit helfen, flexibel auf Produktionsspitzen zu reagieren und um Manpower im spezifischen Moment einer Produktionskette zu generieren. Damit erreichen wir gleichzeitig eine Win-win-Situation mit unseren Kunden, denn dadurch werden auch die Mitarbeitenden, die eine Beeinträchtigung haben, in den Arbeitsmarkt integriert, was für ihr Selbstwertgefühl enorm wichtig ist.
Wer sind die Auftraggeber der ESB?
Dies sind rund 300 kleinere und grössere Unternehmen aus der Region. Stellvertretend möchte ich die Endress + Hauser Flowtec AG nennen, wo wir durch den ESB-Betrieb Promonta mit rund 50 Arbeitsplätzen im Bereich Elektronikfertigung und Baugruppenmontage tätig sind. Wir stellen für jeden Auftrag die dazu qualifizierten Teams unter professioneller Leitung zusammen, rufen selbstständig die Aufträge ab, tätigen die Wareneinkäufe, stellen nach den Qualitäts- oder ISO-Standards der Auftraggeber die Produkte her, konfektionieren sie und versenden sie im Namen der Kunden.
Konkurrenziert die ESB als von der öffentlichen Hand finanzierte Stiftung mit ihren Dienstleistungen nicht das Gewerbe?
Nein. Für die Leistungen der ESB gelten marktgerechte Preise, denn wir bieten hohe, marktübliche Qualität und Leistungen, die keinen Vergleich zu scheuen brauchen. Da wir das entsprechende Umfeld und ein wertschätzendes Arbeitsklima schaffen, sind Menschen mit Behinderungen – in der Regel sind dies kognitive, sozial-emotionale oder physische Einschränkungen – absolut in der Lage – und dies stellen sie tagtäglich mit einer hohen Bereitschaft und Fähigkeit unter Beweis –, um gute Leistungen zu erbringen.