von Elisabeth Spreng Troller
Business-Frauen in der Praxis ist ein herausforderndes Thema. An meinem eigenen beruflichen Lebensweg lässt sich dies festmachen. Von der Kaderposition in die Arbeitslosigkeit! An einem sonnigen Oktobertag vor 19 Jahren kam der Verwaltungsrat einer KMU im Verlagswesen in mein Büro. Ich erwartete eine geschäftliche Besprechung. Doch stattdessen erhielt ich ein Couvert mit meinem Kündigungsschreiben. Ich war geschockt. Die Sonne war dunklen Wolken gewichen. Alles -Hadern mit dem Schicksal half nichts. Eine Kündigung ist in der Schweiz eine freie Willensäusserung einer Partei (in meinem Fall dem Arbeitgeber), die durch die andere (den Arbeitnehmer) zu akzeptieren ist. Juristisch war alles korrekt. Das Menschliche zählte in diesem Moment wenig bis gar nichts.
Ich rappelte mich aber wieder auf. Ich ging den Weg der Arbeitslosigkeit und absolvierte meine Besuche auf dem RAV. Ohne dass man mir dort grosse Hoffnung auf einen Neustart machte. Zweieinhalb Jahre später startete ich in die Selbstständigkeit. Ich hatte inzwischen mein Zweitdiplom absolviert und an verschiedenen Orten gejobbt. So war ich bestens gerüstet für mein neues Leben als Unternehmerin. Nach vier Jahren Partnerschaft bei einer -Zürcher Firma gründete ich im September 2004 die Spreng Consulting. Meine Erfahrung mit Arbeitslosigkeit machte ich zu meiner USP (Unique Selling Proposition). Rückblickend war das Ganze kein Absturz (auch wenn ich dies zwischendurch so sah), sondern eine Erfahrung, die mich beruflich und menschlich weitergebracht hat. Erst kürzlich habe ich mich gefreut, als einer meiner Kunden strahlend in sein Beratungsgespräch kam. In der Hand schwenkte er seinen neuen Arbeitsvertrag. Allen Widerwärtigkeiten zum Trotz. Das sind die Seiten des Unternehmertums, für die es sich lohnt, alles zu geben. Denn Unternehmerin und Coach sein bedeutet: Hingabe an seine Berufung – das berühmte feu sacré –, Menschen zu verstehen und gern zu haben. Unternehmertum bedeutet aber auch, schwankende Einkommen und unregelmässige Arbeitszeiten zu ertragen. Wird das aber durch zufriedene Kunden (Firmen und Einzelpersonen) aufgewogen, so geht die Rechnung mehr als auf. Zumal eine Unternehmerin auch sich selbst verwirklichen und eigene Ideen umsetzen kann. Das braucht Energie – und macht Spass. Die Grenzen zwischen Beruf und Freizeit werden fliessend. Ich rede gerne von Life-Balance! Bin ich deshalb ein Vorbild? Ja, wenn es darum geht, aus einer schwierigen Situation das Beste zu machen, aufzubrechen zu Unbekanntem, etwas zu wagen, Coaching mit Yoga zu kombinieren, permanent sich weiterzubilden, offen zu sein für Neues, umzufallen und wieder aufzustehen. Resilienz nennt man dies im Fachjargon. Wenn Sie diese unglaubliche Lust am Unternehmertum spüren, dann zögern Sie nicht. Wagen Sie es. Denn das -Leben ist zu kurz, um einer Tätigkeit nachzugehen, die nicht ausfüllt und befriedigt. Das gilt auch, wenn Sie lieber angestellt sein möchten. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg!
Weitere Informationen:
www.sprengconsulting.ch