von Katharina Lehmann
Die Tatsache, dass der Schweizer Franken in sehr kurzer Zeit in dieser Dimension erstarkt ist, macht uns als -Unternehmung nach wie vor zu schaffen. Ein Wechselkurs von 1.10 CHF zum Euro ist zwar besser als Parität, jedoch bleibt viel Verunsicherung. Ich möchte dies an zwei konkreten Bei-spielen aus unserem Arbeitsalltag verdeutlichen.
Unser Sägewerk – in Analogie zur Landwirtschaft – produziert 100 Prozent mit Kosten in Schweizer Franken. Wir haben keine Möglichkeiten, die Rohstoffkosten, Löhne für unsere Mitarbei-tenden, Transportkosten oder alle übrigen Aufwände ins Ausland zu verlagern beziehungsweise in anderen Währungen -einzukaufen. Und wir sind – im Gegensatz zur Landwirtschaft – keine «geschützte» Branche. Was bleibt, ist ein Margenverlust. Denn die Import-konkurrenz ist enorm gross. Wir arbeiten mit Hochdruck an Inno-vationen, Effizienzsteigerungs- und Kostensenkungsmassnahmen, und unsere erzielten Resultate stimmen uns positiv. Am meisten freut uns, dass wir zunehmend auf Kunden und Bauherren treffen, die die Schweizer Wertschöpfung und unsere Leistungsfähigkeit zu schätzen wissen und erkannt haben, dass wir mittel- und langfristig denken sollten, um die Schweizer Arbeitsplätze inklusive ihrer Zulieferbetriebe zu erhalten. Und wir wissen den Einsatz unserer Mitarbeitenden und Führungskräfte in dieser anspruchsvollen Zeit sehr zu schätzen.
Unser Holzbaubetrieb ist mehrheitlich in der Schweiz, aber auch weltweit tätig. In der Schweiz verzeichnen wir sinkende Preise aufgrund des erhöhten Importdrucks, verursacht durch Währungs-Ungleichheiten. Hier stellt sich die Frage, welche Rolle die -Gewerkschaften und unsere Verbände während der verstärkten Wettbewerbssituation einnehmen. Die Holzbauweise hat den Vorteil, dass wir einen hohen Vorfertigungsgrad und damit eine hohe Qualität und Witterungsunabhängigkeit auf den Baustellen erreichen. Und den Nachteil, dass damit im Ausland produzierte Halbfabrikate günstig angeliefert und eingekauft werden können. Ich befürchte, dass wir mit der «Monopolisierung» unse-rer Schweizer Arbeitsstunden und -kosten Wettbewerbsnachteile für die in der Schweiz produzierenden Unternehmen schaffen.
Ganz anders sieht unsere Exporttätigkeit aus. Wenn wir unsere Leistungen im Ausland verkaufen möchten, können wir dies auf zwei Arten tun. Erstens: Wir sind so gut, dass wir die Kosten-führerschaft erreichen. Das gelingt uns beispielsweise im Silobau. Aber ehrlicherweise gelingt uns dies auch nur durch teilweise Beschaffung unserer Materialien in anderen Währungen. Davon ausgenommen ist die Holzbeschaffung aus den Schweizer Wäldern. Denn daran halten wir fest. Oder zweitens: Unsere Tätigkeit ist so schwierig oder innovativ, dass wir daraus einen Wettbewerbsvorteil generieren können. Auch hier verzeichnen wir Erfolge, jedoch sind wir mit erhöhten Risiken und Unsicherheiten konfrontiert. Wie genau sollten wir denn Aufträge in Pfund über einen Zeitraum bis Ende 2017 kalkulieren? Währungs-Absicherungskosten von sechs Prozent sind wohl auch nicht die Lösung zur Verbesserung der Konkurrenzfähigkeit. Und was genau leisten unsere staatlichen Organisationen, wie beispielsweise Switzerland Global Enterprise (ehemals OSEC) in Bezug auf die Export–Unterstützung von KMU?
Zusammenfassend: Trotz erschwerter Wettbewerbsbedingungen halten wir am Standort Schweiz fest und wissen, dass unsere gesamte Mannschaft Höchstleistungen vollbringen muss, um die Konkurrenzfähigkeit unserer Unternehmungen zu erhalten. Was wir uns wünschen, ist eine verstärkte Auseinandersetzung über KMU-taugliche Rahmenbedingungen einer in der Schweiz nachhaltig produzierenden Industrie.
Weitere Informationen:
www.blumer-lehmann.ch