Ein Hoch auf die Parfümerien
Parfüms begleiten die Menschheit seit der Antike. Bereits im alten Ägypten waren Düfte sehr beliebt, weil sie verführen und berühren. Die Beauty Alliance Schweiz AG versteht sich als Gegengewicht zu den grossen Parfümerieketten. Individualität sowie eine professionelle und persönliche Beratung sind die gemeinsamen Nenner der Geschäfte, die unter dem Label «Parfümerien mit Persönlichkeit» auftreten. Vor 20 Jahren hat Andreas Amann die Geschäftsführung übernommen und hält die Fahne für die über 100 inhabergeführten Parfümerien in der Deutschschweiz mit viel Erfolg hoch.
PRESTIGE BUSINESS: Herr Amann, wie hat sich die Beauty Alliance seit der Gründung in der Schweiz entwickelt?
Andreas Amann: Seither hat sich die Anzahl der Mitglieder zu 100 Prozent verdoppelt. Als ich die Organisation vor 20 Jahren als CEO übernommen habe, waren 50 Standorte mit dabei. Heute sind es 106 Geschäfteerteilt in der ganzen Deutschschweiz.
Was zeichnet Ihre Organisation aus?
Heutzutage gibt es vielfach nur noch Parfümerie-Abteilungen in Drogerien und Apotheken sowie in den grossen Handelsketten. Die Beauty Alliance Schweiz AG ist eine Dienstleistungsorganisation für inhabergeführte Unternehmen im Bereich Parfümerie. Wir unterstützen die Parfümerien mit kompletten Konzepten, angefangen bei Delkrederehaftung, Verhandlungen mit internationalen Marken, Marketing, Schulungen und zusätzlichen Dienstleistungen rund um Parfüms und Kosmetik.
Was sind Ihre grössten Erfolge?
Der grösste Erfolg ist sicher, dass wir es geschafft haben, den Fachhandel trotz Konkurrenz durch grosse Kaufhaus- und Beautyketten zu erhalten. 20 Jahre ist es uns gelungen, die Individualität hochzuhalten, zu unterstützen und zu stärken. Zudem konnten wir den Fachhandel vor einem aggressiven Preiskampf bewahren
Aber sind Parfümerien nicht auch ein Kulturgut?
Grundsätzlich wären sie das, doch gibt es kaum noch reine Parfümerien. Heute sind es mehrheitlich Mischgeschäfte. Das liegt unter anderem daran, dass in der Vergangenheit versäumt wurde, ein gemeinsames Konzept gegen die Ketten und Warenhäuser zu entwickeln.
Konzentrieren sich die grossen Marken deshalb auch immer mehr auf die grossen Handelsketten?
Natürlich. Für die Marktleader ist es einfacher, den kompletten Prozess vom Einkauf über das Marketing bis zur Präsentation am POS mit nur einer Ansprechperson zu verhandeln. Die Einzelkommunikation mit den Parfümerien ist im Gegensatz aufwendiger zu betreiben.
Aber da geht doch auch massiv Potenzial verloren, oder?
Hier wird massiv Potenzial verschenkt! Jede Art von Dienstleistung und Beratung am Kunden geht so verloren.
Die letzten Jahre haben aber auch gezeigt, dass der lokale Bezug für die Kund*innen enorm wichtig wurde. Wäre das nicht eine erfolgsversprechende Strategie?
Definitiv. Während der Corona-Zeit haben viele Konsument*innen in nahen Geschäften eingekauft und grosse Handelsketten oder Kaufhäuser gemieden. Zudem hatten unsere Standorte auch während des Lockdowns offen, was zu einem enormen Zuwachs geführt hat. Jetzt, da sich ein langsames Pandemie-Ende abzeichnet, gehen die Konsument*innen natürlich auch wieder weiter weg einkaufen, doch der lokale Bezug ist immer noch da und wird von den Kund*innen sehr geschätzt.
Inwieweit unterliegen Beauty-Marken immer mehr dem internationalen Einfluss durch das Headquarter?
Früher galt die Schweiz als Referenzmarkt für Neulancierungen. Durch die Kontinentalverschiebung wird die Schweiz nicht mehr prioritär behandelt, wodurch die Individualisierung immer mehr verloren geht.
Sie sind auch verantwortlich für die Duftstars. Was steckt hinter der Idee?
Die Initiative Duftstars ist ein Award von der Branche für die Branche und wurde vor 25 Jahren in Deutschland ins Leben gerufen. Ich habe dann vor einigen Jahren bei der Gründung der Duftstars in Österreich mitgeholfen und den Anlass dann vor fünf Jahren auch in die Schweiz gebracht. Es gab hier schon länger keinen Event mehr für die Beauty-Branche. Mit den Duftstars hat die Industrie wieder einen eigenen glamourösen Event bekommen, an dem sie im Rahmen einer Gala-Veranstaltung zusammenkommen kann.