Die altbekannte Erkenntnis, dass eine Krise auch Chancen bieten kann, trifft gemäss unseren Beobachtungen auch auf die Corona-Krise und die darin steckenden KMU in der Schweiz zu. Es hängt wie immer davon ab, in welchem Kontext sich ein KMU gerade befindet. Wir sehen aktuell viele positive Entwicklungen bei jenen Unternehmen, welche sich bereits vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie auf innovative, digitale Geschäftsmodelle und Prozesse fokussiert haben. Dadurch sind sie jetzt bereit, in die Bresche zu springen, wenn die Bevölkerung krisenbedingt dazu bereit ist, die altbekannten Gewohnheiten abzulegen und sich für neue Angebote zu öffnen. Ein gutes Beispiel dafür ist das SEF. High-Potential KMU «Sherpany», welches bereits seit vielen Jahren die Entwicklung einer neuen Meeting-Kultur fördert und jetzt im Zuge der Corona-Krise die Nachfrage erneut steigern konnte. Dadurch konnte das Unternehmen seinen Bekanntheitsgrad stark erhöhen. Auch weitere SEF.High-Potential KMU wie Coorpacademy oder Neon zeichnen sich dadurch aus, dass ihre Angebote konsequent auf eine volldigitalisierte Anwendung ausgerichtet sind. Damit haben sich diese Unternehmen auch die nötige Flexibilität geschaffen, um auf veränderte Umstände, wie jetzt in der aktuellen Corona-Situation, rasch reagieren zu können.
Um in einem solchen Moment bereit zu sein, braucht es immer den Mut und die Bereitschaft von Unternehmern und Investoren, frühzeitig neue Wege zu bestreiten. Dazu kommen viel Durchhaltewillen und Überzeugungsarbeit, da eben auch das Umfeld des Unternehmens bereit sein muss, neuartige Angebote für sich entdecken zu wollen. Diese Bereitschaft kann durch die Unternehmen leider nur indirekt beeinflusst werden und bislang entstand hier oft der Eindruck, dass gerade in der Schweiz der Leidensdruck zur Veränderung des eigenen Konsumverhaltens oft zu gering zu sein scheint. Dies hat zur Folge, dass im Ausland in vielen Branchen ein höherer Digitalanteil besteht und die entsprechenden Anbieter sich schneller etablieren können als branchenähnliche Unternehmen in der Schweiz.
Durch die Corona-Krise und die damit verbundenen Einschränkungen scheint nun das Marktumfeld in Bezug auf die Digitalisierung auch in der Schweiz wachgerüttelt worden zu sein. So werden viele Angebote, welche von den Konsumenten bislang eher als «nice to have» verstanden wurden, plötzlich als elementar eingeordnet. Auch ihre Vorteile in Bezug auf ihre Wirtschaftlichkeit sowie ihren Kundennutzen wurden von einem breiteren Publikum wahrgenommen. Dafür bedingte es einen harten Einschnitt im privaten und beruflichen Alltag vieler Schweizerinnen und Schweizer, wie beispielsweise erschwerte Bedingungen bei der Besorgung von Lebensmitteln, bei Bankgeschäften oder bei der Organisation von Sitzungen und Beschlussfassungen.
Das Erreichen dieser Bewusstseinsveränderung und die Akzeptanz gegenüber Neuem, welche nach unserer Wahrnehmung nun in vielen Lebensbereichen beschleunigt wurde, gehören zu den grössten Herausforderungen für alle Unternehmen, welche mit innovativen Produkten klassische Konsumentengewohnheiten durchbrechen wollen. Daher hat die Corona-Krise in dieser Hinsicht als positiver Aspekt in vielen Fällen, zumindest kurzfristig, zu einer Bewusstseinsveränderung im Konsumverhalten geführt. Wir hoffen, dass dieser Effekt nachhaltig weiterwirken wird, und wir wünschen allen KMU, dass sie trotz der schwierigen wirtschaftlichen Gesamtlage diese Chance packen können.