Die Stöcklin Logistik AG ist die erste Adresse für weltweit innovative und kundenspezifische Logistiklösungen. Sie ist spezialisiert auf Planung, Entwicklung, Konstruktion, Verkauf, Fertigung, Inbetriebnahme, Modernisierungen und Service von Gesamtsystemen in der Intralogistik und für die Entwicklung sowie Herstellung von Förder- und Lagersystemen für verschiedenste Ladeträger sowie Flurförderzeuge.
1934 gegründet beschäftigt die Stöcklin Logistik AG heute in Aesch sowie im Software-Kompetenzzentrum in Jona 340 Mitarbeitende und bildet am Hauptsitz 13 Lehrlinge aus. In den Service- und Vertriebsstandorten in Deutschland, den Niederlanden, Frankreich, Grossbritannien, Kroatien, Russland, Mexiko, Brasilien und den USA sowie im Fertigungswerk in Zlín in Tschechien sind insgesamt weitere 140 Mitarbeitende tätig. Delegierter und Präsident des Verwaltungsrates der Stöcklin Logistik AG ist Urs Grütter, der 1995 die Aktienmehrheit des Unternehmens erworben hat.
Im Interview mit dem «Geschäftsführer» skizziert Urs Grütter die aktuelle Situation seines Unternehmens, spricht über neue Märkte und schaut in die Zukunft.
«Geschäftsführer»: Wie zufrieden sind Sie mit der Geschäftsentwicklung im vergangenen Jahr?
Urs Grütter: Wir haben 2015 beim Bestellungseingang unsere Ziele nicht nur erreicht, sondern sogar übertroffen. Zurückzuführen ist dies in erster Line auf
einzelne Grossprojekte, die wir schon seit längerer Zeit in der Pipeline hatten. Ebenfalls konnten wir unser Ergebnis gegenüber 2014 verbessern, allerdings wegen der schwierigen Währungssituation nicht in dem Umfang, wie wir uns das erhofft haben. Unter diesem Aspekt können wir aber mit unserer Performance zufrieden sein.
Wie sehen die Aussichten für die Zukunft aus?
Vor allem dank einiger längerfristig angelegten Grossprojekte im Anlagenbereich sowie einer weiterhin wachsenden Weltbevölkerung und damit einer einhergehenden Zunahme des globalen Warenverkehrs und der Verteilung der Güter werden unsere Produkte und Serviceleistungen vermehrt nachgefragt, weshalb das Unternehmen optimistisch ins laufende Jahr blickt.
Die Stöcklin Logistik AG ist national und global tätig – wie verteilt sich prozentual der Umsatz?
Im Markt Schweiz, welcher für uns sehr wichtig ist, machen wir zwischen 25 und 30 Prozent unseres Umsatzes und zwischen 70 und 75 Prozent im Ausland, Tendenz zunehmend.
Sie haben Service- und Vertriebsstandorte in ganz Europa, in den USA und Lateinamerika – wie charakterisieren Sie die entsprechenden Märkte?
Das Geschäft in Zentral- und Nordeuropa läuft sehr gut, dasjenige in Süd- und Südosteuropa – analog zur dortigen Wirtschaftsentwicklung – eher harzig. Erfreulich entwickelt sich der US-Markt, wo wir seit Februar 2012 mit einer Tochtergesellschaft unsere Präsenz als ein führender Anbieter von Intralogistik-Lösungen weiter ausbauen konnten. Sehr gut unterwegs sind wir in Latein- und Zentralamerika. In Mexiko bieten wir unseren Kunden seit 2001 und in Brasilien seit 2006 mit unseren Vertriebs- und Serviceniederlassungen unsere Dienstleistungen an.
Wie präsent ist die Stöcklin Logistik AG in Asien?
Wir bedienen natürlich schon seit Längerem auch die Märkte in Asien und beziehen auch Fabrikationsteile aus China und Indonesien. Noch sind wir in Asien nicht mit Vertriebsstandorten präsent, wir unterhalten aber bereits Testprojekte und evaluieren verschiedene Möglichkeiten. Gerade der chinesische Markt, wo wir industrielle Partner suchen, ist für ein Unternehmen unserer Grösse nicht einfach. Man muss den Markt sorgfältig sondieren und vor allem die entsprechenden Leute finden, die mit der Kultur und Mentalität vertraut sind. Daran arbeiten wir intensiv, denn Asien ist natürlich der Wachstumsmarkt der Zukunft. Auch Russland ist in unserem Fokus, wobei aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Situation der dortige Markt zurzeit etwas problematisch ist.
Viele Schweizer Unternehmen haben ihre Fertigung teilweise oder ganz ins Ausland verlegt – welche diesbezügliche Philosophie verfolgt die Stöcklin Logistik AG?
Wir halten am Hauptproduktionsstandort Schweiz fest, wo wir heute 340 Leute beschäftigen. Trotzdem können auch wir uns dem Kostendruck nicht verschliessen und fertigen in unserem Fertigungswerk mit 70 Mitarbeitenden in Zlín in Tschechien vor allem mechanische Teile und führen Schweissarbeiten aus. Das Assembling, also Montage und letztlich die Herstellung eines Produktes/Anlage, findet dann hier in Aesch statt. Inwieweit wir möglicherweise in Asien eine ähnliche Fertigung aufbauen, wird zurzeit geprüft. Trotz starken Frankens und hoher Kosten bietet die Schweiz Vorteile, was liberale Arbeitsgesetze, politische Stabilität oder Arbeitsethik der Mitarbeitenden anbelangt. Nicht zu vergessen natürlich der hohe Ausbildungsstandard in der Schweiz, wobei ich mir in diesem Zusammenhang gerne noch etwas mehr Schweizer Ingenieure in unserem Unternehmen wünschte. Wir selbst bilden 13 Lehrlinge aus, denn nur so können wir auch in Zukunft den Erhalt unseres Know-how und damit den Standortvorteil Schweiz garantieren. Grundsätzlich möchte ich an dieser Stelle nicht nur ein Bekenntnis zum Standort Schweiz, sondern insbesondere zum Standort Nordwestschweiz ablegen. Dies vor allem auch im Kontext unserer Pläne, in ca. drei Jahren den heutigen Standort in Aesch zu verlassen und in der Region eine neue Fabrik zu bauen. Damit bekommen wir die Möglichkeit, unsere Produktionsabläufe markant zu modernisieren, was sich positiv auf unsere Kosten auswirken und damit unsere Konkurrenzfähigkeit verbessern wird. In diesem Zusammenhang möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass die hiesige Regulierungsflut unseren Plänen nicht gerade förderlich ist und uns enorm viel Energie und Ressourcen kostet. Der stetige Ausbau des Staatsapparates kreiert immer neue Vorschriften und unnötige zusätzliche Bürokratie, welche zu höheren Kosten und damit zu einer Reduktion der Konkurrenzfähigkeit führt.