Immer wieder stehen Unternehmen vor der Frage, wie sie junge Generationen in die Arbeitswelt integrieren können. Im Moment dreht sich dabei alles um die Generation Z. Erste Antworten gab der Kundenanlass des Büromöbelherstellers Palmberg (Schweiz) AG mit dem Titel «Generation Z: Wie verändert sie die Arbeitswelt».
Völlige Transparenz, riesige Strukturen und voll digitalisierte Smart-Offices. The Edge in Amsterdam «gilt zurzeit als Highlight der Architektur», weiss der Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Christian Scholz. Da scheint es nahezuliegen, dass so das Büro der Zukunft aussieht. Falsch gedacht. Wer möchte schon ständig in gläsernen Büros unter Beobachtung stehen oder sich jeden Tag einen neuen Schreibtisch zuweisen lassen? Laut Prof. Dr. Scholz sind viele dieser New-Work-Konzepte vollkommen konträr zu dem, was Mitarbeiter möchten – besonders was die Generation Z angeht. Aber was will sie dann? Jeder, der die Generation Z begeistern, führen und halten möchte, sollte sich mit dieser Frage auseinandersetzen.
Die Generation Z verstehen
Jede Generation wird von bestimmten Dingen geprägt: Musik, historische Ereignisse, Politiker. Sie drücken sich unterschiedlich aus, haben unterschiedliche Wertevorstellungen. Und genau diese gilt es zu verstehen, um zu wissen, was die neue Generation will. War den Baby-Boomern noch Jobsicherheit wichtig, so strebte die Generation X nach einer Work-Life-Balance. Die Generation Y ist leistungsbereit und legt Wert auf Freiheit und Flexibilität – Stichwort Work-Life-Blending. Und die Generation Z? Im Gegensatz zu ihrer Vorgänger-Generation lautet ihr Motto Work-Life-Separation – die klare Trennung von Arbeit und Freizeit. Alles nur Klischees, schiesst es einem in den Kopf. Jedoch lässt sich beobachten, dass Trends und Vorbilder die Generationen in gewisse Richtungen prägen. Bei der Generation Z sind es Helikopter-Eltern, Soziale Medien und klare Strukturen. Deshalb sucht sie im Job vor allem Sicherheit, Stabilität und Guidance.
Büros zum sich Wohlfühlen
Und das manifestiert sich auch in ihren Wünschen an den Arbeitsplatz. «Die Generation Z will sich wohlfühlen und nicht reinkommen und denken, wo werfe ich jetzt mein Handtuch hin, um meinen Arbeitsplatz zu reservieren», scherzt Prof. Dr. Scholz. Was so viel heisst, wie Desk-Sharing ist nicht ihr Ding. Für die Zettler ist das wichtigste Element der eigene Schreibtisch – ein eigener Bereich, individuell eingerichtet. Flexibilität hingegen möchten sie nur bedingt.
Die Generation Z möchte Räume zum Zurückziehen und Lounge-Bereiche zum Nachdenken und sich austauschen. Deswegen wird die Kaffeeküche immer wichtiger im Büroalltag, erklärt Innenarchitekt Michael Stoz. Es ist der Ort, wo die Kommunikation stattfindet. Und diese geht schnell über den üblichen Wochenend-Small-Talk hinaus zu arbeitsrelevanten Themen. Prof. Dr. Scholz gibt jedoch zu bedenken, dass diese Vorstellungen teilweise von dem abweichen, was wir momentan sehen. Um die Arbeitsplätze Z-kompatibel zu machen, fehlt es vielerorts noch an der passenden Umsetzung und an integralen Konzepten.
Arbeitsplätze für die Generation Z
Dabei sollte sich das möglichst bald ändern. Denn «in welchen Büros wir unsere Mitarbeiter motivieren wollen, ist eine wesentliche Entscheidung», so Stoz. Aber wie genau sieht das aus? Lässt sich die Generation Z noch mit klassischen Konzepten wie einzelne Bürozellen oder dem gefürchteten Grossraumbüro anlocken? Hier gibt es keine eindeutige Lösung. Für Prof. Dr. Scholz entspricht das Grossraumbüro nicht der Generation Z und ihren Vorstellungen von Rückzugsraum. Lieber haben sie Vorhänge zum Auf- und Zuziehen, um die Arbeitsräume je nach Bedarf zu erweitern.
Ganz so radikal sieht es Stoz nicht. Zwar gibt es im Open Space viele akustische und optische Querbeziehungen, aber auch aktiven Austausch und Zusammenarbeit. Und genauso wie Vorhänge, können Musik und Kopfhörer zu einer Art Rückzugsort im Grossraumbüro werden. Als Innenarchitekt geht es ihm darum, für jeden Kunden eine auf die Bedürfnisse zugeschnittene Bürokonzeption zu entwickeln. Und das kann auch eine Kombination von Bürozellen, Open Spaces und anderen Konzepten sein. «Es geht darum, das Büro so zu gestalten, dass die Generation Z überhaupt Lust hat, dort zu arbeiten», erklärt er. Denn die neue Generation weiss schon im Voraus, was sie will. Sie weiss, wie ein schönes Büro aussieht.
Deswegen müssen sich die Arbeitgeber im sogenannten War of Talents ganz genau überlegen, was sie ihren Arbeitern und Bewerbern bieten möchten. Das erkannte auch der in Europa führende Büromöbelhersteller Palmberg. Urs Kögl, Geschäftsleiter Palmberg Schweiz, weiss, wie wichtig die Beratung im Vorfeld ist: «Da sprechen wir dann nicht über Möbel, sondern erstmal über ganz konzeptionelle Dinge.» So entstehen Büroräume, die den Mitarbeitenden gefallen – auch der Generation Z.