von Prof. Dr. Jacques F. Bischoff
Blended Learning als Zukunft der höheren Bildung? Dieser Frage ging kürzlich das englischsprachige Wirtschaftsmagazin Forbes nach. Fazit: Blended Learning ist Bedrohung und Chance zugleich. Es kommt auf den zielgerichteten Umgang und die gute Mischung aus interaktiven Online- und Präsenzelementen und Selbststudieneinheiten an. Es ist auch eine Frage der Ressourcen und der Technologie. Es muss ein offensichtlicher Mehrwert geboten werden, ansonsten sind Online-Elemente zum Scheitern verurteilt. Dies zeigte sich auch bei Pilotversuchen am Imperial College London.
Zu Zeiten der fortschreitenden Digitalisierung mag es ungewohnt erscheinen, aber an der HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich stehen wir in erster Linie explizit für Präsenzunterricht. Denn eine unserer grossen Stärken ist die persönliche Betreuung unserer Studierenden durch unsere ausgewiesenen Dozierenden aus der Praxis. Wir sind der festen Überzeugung, dass der direkte Austausch mit unseren Dozierenden im Klassenraum unseren Studierenden einen wesentlichen Mehrwert bietet.
Gleichzeitig gilt es, sich gegenüber neuen Lernmethoden und -formen nicht zu verschliessen. Die Vorteile von Blended Learning liegen auf der Hand: Zeit- und ortsunabhängig können sich Studierende im individuellen Lerntempo den Unterrichtsstoff aneignen. An der HWZ verstehen wir Blended Learning als unterstützende Lehrform. Das heisst, dass virtuelle Lernelemente das Selbststudium stärken, aber nicht vorherrschen. Präsenz- und Selbststudium sind aufeinander abgestimmt, und die Präsenzlektionen werden durch multimediale Elemente angereichert. Als berufsbegleitende Präsenzhochschule nehmen die virtuellen Anteile ihren berechtigten, aber dem Präsenzunterricht untergeordneten Platz ein. Denn unsere kleinen Studiengruppen, die eine persönliche Begleitung und Förderung ermöglichen, ist das, was uns von unseren Mitbewerbern differenziert.
Die Anwendung von Blended Learning an der HWZ ist zielgerichtet und massgeschneidert. Virtuelle Elemente kommen nur dann zur Anwendung, wenn ein Mehrwert für die Studierenden generiert werden kann, der sonst nicht gegeben ist. Und ein zweiter, bedeutender Faktor ist, dass man beim Einsatz dieser Methoden auch die Möglichkeiten und Ressourcen der Dozierenden miteinbezieht.
Die Umsetzung unseres Konzepts lässt sich am besten am Beispiel zweier Studiengänge unserer Hochschule demonstrieren. Bei den Zertifikationslehrgängen CAS App Entwicklung und CAS Big Data Analysis sind virtuelle Lernanteile ein essenzieller Teil des Lehrplans. Denn beide Lehrgänge bestehen darin, mit Software-Systemen zu arbeiten. Studierende müssen Daten verarbeiten oder programmieren, und diese Fähigkeiten eignet man sich am besten an, indem man es selber durchführt, im individuellen Tempo und Stil. Im Präsenzunterricht werden die Studierenden in die Materie eingeführt, um dann die gestellte Aufgaben mit zusätzlichem Material selbstständig umzusetzen.
Für uns ist klar: Wir verfolgen an der HWZ einen Weg der Kontinuität, gepaart mit stetiger Weiterentwicklung. Also sinnvolle Integration neuer Lernmethoden, die unseren Studierenden Mehrwert bieten. Ohne Vernachlässigung unserer Kernkompetenzen, dem exzellenten Praxisunterricht und der persönlichen Betreuung durch unsere hochkarätigen Dozierenden aus der Wirtschaft. Denn Erfahrung und Know-how vermitteln unsere Lehrkräfte nachhaltig und eindrucksvoll im direkten Kontakt. Und es ist dieser Austausch, der das Angebot unserer Hochschule wertvoll macht.
Weitere Informationen: www.fh-hwz.ch