Insbesondere stiessen auch zahlreiche Aktivitäten rund um das erfolgreiche 100-Jahr-Jubiläum der Muba auf grosses Interesse und fanden dementsprechend ihren Widerhall in der Öffentlichkeit und in den Medien. Mit der ersten «Mustermesse» wurde 1916 der Grundstein für die heutige MCH Group gelegt, welche sich zu einer weltweit tätigen, international erfolgreichen Unternehmensgruppe entwickelt hat. Einen Blick auf ausgewählte Messen im ersten Halbjahr 2016 wirft Christian Jecker, Leiter Unternehmenskommunikation MCH Group, und erläutert im Gespräch mit dem «Geschäftsführer», weshalb sich die Messe-Verantwortlichen zurzeit intensiv mit der Zukunft des Messeunternehmens beschäftigen und über Anpassungen und Veränderungen nachdenken.
«Geschäftsführer»: Ihr Kommentar zur nur alle zwei Jahre stattfindenden SWISSBAU?
Christian Jecker: Die SWISSBAU hat ihre Stellung als Leitmesse für die Baubranche in der Schweiz bestätigt. Auch dieses Jahr fanden mehr als 100’000 Besucher den Weg an die Swissbau, an der 1 100 Aussteller aus 20 Ländern auf 140’000 Quadratmetern Ausstellungsfläche zahllose Premieren, Trends und Innovationen zeigten.
Wie präsentierte sich die Muba im Jubiläumsjahr?
Rund 132’000 Menschen besuchten die diesjährige Muba mit 552 Ausstellern aus 22 Ländern. Aus Befragungen geht auch hervor, dass über die Hälfte aller Besucher an der Messe eingekauft hat. Dabei wurde mit durchschnittlich 725 Franken auch wieder mehr Geld als im Vorjahr ausgegeben. 2015 haben noch knapp über 40 Prozent der Besucher für rund 650 Franken eingekauft. Somit hat sich die Wertschöpfung für die Aussteller der Muba von 35 auf rund 50 Millionen Franken erhöht. Das zum Jubiläum lancierte Festival mit Stars aus der nationalen Comedy-, Musik- und Magieszene war ein grosser Erfolg bei den Besuchern, und auch die Aussteller äusserten sich sehr positiv über dieses neue Unterhaltungsangebot.
Wie charakterisieren Sie die beiden diesjährigen Ausgaben der BASELWORLD und der ART?
Die diesjährige Ausgabe der BASELWORLD, die als der Trendsetter für die internationale Uhren- und Schmuckindustrie unumstritten ist, wurde ein weiteres Mal ihrem Ruf gerecht, zentraler Impulsgeber für globale Trends zu sein. 1 500 der weltweit bekanntesten Marken, die das gesamte Spektrum der Branche – Uhren, Schmuck, Diamanten, Edelsteine und Perlen sowie Maschinen und Zubehör – repräsentieren, waren an der Messe, an der über 145’000 Aussteller, Käufer und Besucher teilnahmen, präsent. Das sind geringfügig weniger als im Vorjahr und der angespannten Wirtschaftslage vor allem in Fernost geschuldet. Auch die ART BASEL bestätigte ihre Stellung als weltweit führende Kunstmesse. Über 95’000 Menschen besuchten die diesjährige Ausgabe, an der gegen 290 Galerien aus über 30 Ländern teilnahmen und die Werke von über 4 000 Künstlern gezeigt wurden.
Mit anderen Worten: Die MCH Group kann darauf aufbauen und weiterhin optimistisch in die Zukunft schauen?
Grundsätzlich ja, da wir als Messeunternehmen in verschiedenen Bereichen sehr gut aufgestellt sind. Allerdings müssen wir davon ausgehen, dass es schwieriger wird, die Rekordergebnisse der Vergangenheit zu erreichen.
Was sind die Gründe?
Der Messemarkt Schweiz ist weitgehend gesättigt. Es gibt hier nur noch sehr beschränktes Wachstumspotenzial. Die Schweiz verliert auch an Bedeutung als Produktionsstandort und Absatzmarkt. Ausserdem haben sich die Rahmenbedingungen aufgrund der Frankenstärke weiter verschlechtert. Dies alles hat einen Denkprozess in Gang gesetzt, wie man den Herausforderungen der Zukunft begegnet. Nach unserem Jubiläumsmotto «100 Jahre Zukunft» schauen wir nicht nur auf unsere spannende Vergangenheit zurück, sondern wollen auch vorausschauen, um weiterhin Geschichte zu schreiben.
Gibt es schon Ideen, wie man dies erreichen kann?
Generell müssen wir als Unternehmen bereit für Veränderungen in vielen Bereichen sein. Strategisch im Vordergrund stehen der Ausbau der Dienstleistungen, die Internationalisierung sowie die Digitalisierung. Konkret beabsichtigt ist zum Beispiel der Aufbau eines neuen Portfolios von führenden regionalen Kunstmessen. Das Portfolio soll durch Kooperationen mit erfahrenen Partnern in Form von Joint Ventures, Akquisitionen oder Lancierungen neuer Projekte aufgebaut werden.
Bereits erfolgt ist der Erwerb der Online-Plattform «Curiator», welche unsere Bemühungen unterstützt, ein starker digitaler Akteur – insbesondere im Kunstmarkt – zu sein.