Die von AXA Investment Managers in acht Ländern (Grossbritannien, Spanien, Frankreich, Italien, die Schweiz, Hongkong, Taiwan und Singapur) durchgeführte Studie zum Investitionsverhalten von Privatpersonen zeigt die Zukunftstrends des Investierens auf und untersucht, wie Erziehung den Umgang von Kindern mit Geld beeinfluss. Die Zukunft des Investierens ist ethisch und grün, und die Schweiz ist europäische Leaderin in Sachen «Responsible Investments». Das verantwortungsvolle Investieren in Unternehmen, die ESG-Kriterien (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) erfüllen, ist den Befragten ein grosses Anliegen – aber sie haben auch hohe Ansprüche an die Qualität der entsprechenden Anlageprodukte. Die Finanzbranche ist gefragt, besser auf die Bedürfnisse der Investierenden einzugehen.
Umwelt und neue Technologien
In allen untersuchten Ländern wurden ökologische Nachhaltigkeit und technologische Veränderungen als zwei der Schlüsselthemen identifiziert, die die grössten Auswirkungen auf die Zukunft haben werden. Die befragten Schweizerinnen und Schweizer betrachten Umweltveränderungen als den wichtigsten Trend, der ihr Leben beeinflussen wird. Neben Umweltveränderungen, die von 69 Prozent der Studienteilnehmenden genannt werden, gelten auch neue Technologien und medizinischer Fortschritt (je 51 Prozent), sowie geopolitische Veränderungen (49 Prozent) als Zukunftstreiber. Die asiatischen Befragten erwarten von diesen Trends eine insgesamt grössere Wirkung als die europäischen, und sie messen vor allem geopolitischen Veränderungen ein höheres Gewicht bei. Und von welchen dieser Trends wird eine positive Wirkung auf das eigene Leben erwartet? In der Schweiz und den anderen europäischen Ländern führen medizinischer Fortschritt und Digitalisierung das Ranking an, Fintech und Big Data werden etwas kritischer beurteilt.
André Thali, Head Client Group DACH bei AXA Investment Managers Schweiz, erklärt: «In Europa nimmt gemäss Umfrage die Schweiz den Spitzenplatz in Sachen nachhaltiges Investieren ein, dies in Bezug auf das Interesse an ESG-Produkten und den effektiven Kaufentscheid.» 43 Prozent der hiesigen Investoren besitzen eine ESG-Anlage; Grossbritannien bildet mit 25 Prozent das Schlusslicht der ESGLänderliste. Nur in Singapur ist der Anteil der «verantwortungsvollen Investoren» mit 56 Prozent noch höher als in der Schweiz. Herr Thali ergänzt: «Die asiatischen Märkte sehen in technologischen Trends insgesamt eine grössere positive Veränderungskraft als die europäischen Märkte, was auch einen Einfluss auf das Investitionsverhalten hat.»
Wertvorstellungen sind zentral, gute Beratung auch
Und wer konkret hat bereits «Responsible Investments» im Portfolio, und aus welchen Gründen? 45 Prozent der Männer und 40 Prozent der Frauen. Interessant ist, dass «nur» 39 Prozent der Personen mit Kindern angeben, ein ESG-Investment zu halten, während es bei den Kinderlosen 44 Prozent sind. Intuitiv wäre das Gegenteil zu erwarten.
Was könnte bei Investierenden, die noch keine ESG-Produkte halten, einen Kaufentscheid in den nächsten zwölf Monaten auslösen? Zwei Drittel der Befragten nennen das Produktangebot, 38 Prozent wünschen mehr Transparenz und einen Nachhaltigkeitsbeweis, und jeder Fünfte erwähnt persönliche Werte. Mehr als zwei Drittel der ESG-Investoren vertrauen ihrem Vermögensverwalter, dass er ihr Geld ethisch und nachhaltig anlegt. Bei den Anlegern ohne ESG-Produkte sind es nur 44 Prozent. Neben dem Produktangebot dürfte also auch das Vertrauen in die Finanzberaterin eine wichtige Rolle spielen. In Bezug auf Produktangebot, Transparenz und Beratung könnte die Finanzbranche also bessere Arbeit leisten.
Herr Thali betont: «Das heutige Produktangebot von Vermögensverwaltern ist nur beschränkt auf die Bedürfnisse der zukünftigen Anleger ausgerichtet. ESG- und andere zukunftsgerichtete Kriterien müssen an Bedeutung gewinnen, wenn die Bedürfnisse der Schweizer Investoren abgedeckt werden sollen.»
Die Zukunft des Investierens sind die Kinder
Wer von Zukunftstrends spricht, muss auch einen Blick auf die nächste Investorengeneration werfen – auf die Kinder. Erziehung und vorgelebte Werte haben einen Einfluss auf den Umgang der Kinder mit der Umwelt und mit Geld. Ein Drittel der befragten Kinder sagt, dass sie in der Schule zum Thema Geld unterrichtet werden. Während 44 Prozent der 8- bis 11-Jährigen diese Aussage machen, sind es bei den 14- bis 15-Jährigen nur noch 20 Prozent. Vier Fünftel der Kinder erhalten von den Eltern Geld, über das sie selbst verfügen können. 8 Prozent der Eltern wünschen, dass ihre Kinder Geld für die Ausbildung beiseitelegen. Asiatische und Schweizer Eltern geben ihren Kindern regelmässig Taschengeld; in den anderen europäischen Ländern geschieht das eher auf einer Ad-hoc-Basis.
Sparen wird von den Kindern durchaus als positives Verhalten wahrgenommen. Aber macht es ihnen auch Spass? Knapp die Hälfte ist dieser Meinung, 29 Prozent finden Sparen langweilig, und 30 Prozent der Kinder würden ihr Geld lieber ausgeben.
André Thali konstatiert: «Es ist zu überlegen, ob die nächste Generation mit einer «Gamifizierung» des Sparens, z.B. mithilfe ansprechender Apps, noch besser erreicht werden könnte».