In der Region Saanenland ist der 72-jährige Armin Fuchs ein bekanntes Gesicht. Der Erfinder des Kletterbaums für Kinder, Gründer des erfolgreichen Spielplatz-Zubehör-Herstellers Fuchs Thun AG, FC-Thun-Fan und Mäzen, ist des Unternehmens aber noch nicht müde.
Der Erfolg seiner Produkte gründet auf der grenzenlosen Energie von Armin Fuchs, die beinahe eine physische Präsenz im Raum einnimmt. Und von dieser Energie investiert der Pensionär viel in seine Region. Mit 60 hat er sich frühpensionieren lassen, sein Unternehmen Fuchs Thun AG im Jahr 2007 seinem Sohn übergeben. Das Unternehmen entwirft und produziert seit über 40 Jahren Spielplatzgeräte mit heute 40 Mitarbeitern. Darunter Rutschbahnen, Netzkletteranlagen, Federgeräte, Wippen, Balanciergeräte und komplette Spielplätze, wie sie überall auf der ganzen Welt anzutreffen sind.
Sport als wichtiger Bestandteil des Alltags
Seine unermüdliche Energie führt er auf den Sport zurück. Als aktiver Fussballer in den 70er-Jahren beim FC Fortuna Thun, danach sogar als Präsident des Vereins.
Diese Leidenschaft für Fussball und Sport im Allgemeinen hat er nie verloren, obwohl er sich dazwischen um andere Dinge wie den Aufbau seiner Firma kümmern musste. «Eine gute Kondition ist entscheidend, um sich seine Selbstständigkeit zu bewahren», so Armin Fuchs, der schon sein Leben lang selbstständig gewesen ist.
Damit musste er schon früh anfangen: Keine einfache Zeit war seine Kindheit. Mit sechs Jahren wurde er Verdingbub und war ab da auf sich gestellt. Auf diese Vergangenheit zwischen seinem sechsten und 16. Lebensjahr blickt er schwermütig zurück. Diese erzwungene Selbstständigkeit seiner Kindheit hat ihn aber eine wichtige Lektion gelehrt: «Entweder man macht oder man geht ein.»
Irgendwann hat sein Sohn und FirmenNachfolger zwei Saisonkarten für die Spiele
des FC Thun gekauft, damit sie zusammen mal etwas Abwechslung haben vom Geschäftsalltag. Mittlerweile schaut sich Fuchs als grosser Fan jedes Heimspiel an und engagiert sich aktiv als Mäzen für den Verein. Als der Verein Geldgeber suchte, kam ihm die Idee, Fans aus der Region Saanenland an die Spiele zu bringen. Als ehemaliger Verkäufer wusste er natürlich, dass dies kein leichtes Unterfangen werden wird. Doch Fuchs wäre nicht Fuchs, wenn er nicht VIP-Tickets organisiert hätte: Er lud andere Unternehmer zu den Spielen ein und damit verdiente der Club und Fuchs konnte Networking betreiben. So entstanden Spenden für den FC Thun. Mit dieser Aktion half er nicht nur dem Verein, es entstanden neue Beziehungen und Freundschaften, welche sich dann auch auf seine Unternehmertätigkeit auswirkte: «Man muss ein Netzwerk bauen und eine Gegenleistung bieten.» Fuchs gründete die Gruppe «Freunde FC Thun Saanenland» und richtete ein Konto ein, bei dem jeder so viel einzahlen konnte, wie er wollte, davon bezahlte er die Saison-Abos. Die Idee kam gut an: Sehr viele Firmeninhaber und Angestellte folgten dem Ruf von Armin Fuchs und konnten so ein erfolgreiches Networking während der Fussballspiele betreiben.
Des Unternehmens noch nicht müde
Armin Fuchs scheut weder Kosten noch Mühen, um die Region zu unterstützen, in der er seit Jahren «Kraft tankt», wie er selbst sagt. Seit langer Zeit engagiert er sich ehrenamtlich für Projekte und Produkte aus dem Gurnigelgebiet, hat sogar einen Teil seiner Ersparnisse investiert. Sein Hauptantrieb sei dabei der Frust, sagt er schmunzelnd – der Frust, wenn niemand sonst sinnvolle Ideen für die Förderung der Region realisiert. Sein Vorgehen dabei darf man getrost als unkonventionell bezeichnen. Neben einem Panoramaweg am Gantrisch gehen auch die Guggershörnli-Teigwaren auf sein Konto. Dabei verdient er selbst nichts an den Hörnli, es geht allein darum, etwas für die Region zu tun.
Die Motivation, sich für die Region Gantrisch einzusetzen, ist simpel: Es ist die gute Luft, die es dort oben hat. «Während über 20 Jahren habe ich am Wochenende dank Luft und Aussicht Kraft tanken können», sagt der Unternehmer. «Nun gebe ich etwas zurück.» Dabei beweist er ein glückliches Händchen: Neben der Instandstellung des GantrischPanoramawegs lässt er die bekannten Guggershörnli produzieren, Teigwaren in der Form des Guggershorns.
Seit 2012 ist das 400 Quadratkilometer umfassende Gebiet im Regionalen Naturpark Gantrisch als Regionaler Naturpark zertifiziert. Jahrzehntelang war der Wanderweg vom Gurnigel via Selibühl, Schüpfenfluh, Gägger, Pfyffe, Horbühlpass, Hällstett bis ins freiburgische Zollhaus wohl begehbar, aber einige Wegabschnitte vor allem für ältere Wanderbegeisterte und Familien mit Kindern kaum mehr passierbar. Armin Fuchs setzte sich 2006 zum Ziel, diesen wunderbaren Wanderweg über die gesamte Länge von circa 18 Kilometern nach den Vorstellungen und Ideen vieler Wanderfreunde zu sanieren und für die Region Gantrisch bekannt zu machen. Losgelöst von Regionsverbänden und Planungsgruppen machte sich eine Arbeitsgruppe um den umtriebigen Unternehmer daran, unentgeltlich Konzepte für die Sanierung auszuarbeiten, die einigen Sponsoren und Helfern gefielen, und so mit dem nötigen Startkapital und einigem Rohmaterial den Baustart zu ermöglichen. Die Sanierungsarbeiten wurden durch viele Einzelpersonen, kleinere und grössere Teams von Firmen und Institutionen unterstützt, sodass der GantrischPanoramaweg im Jahr 2008 von Zollhaus bis Gurnigelbad den Standortgemeinden übergeben werden konnte.
Guggershörnli für Parkbesucher
Eine Wanderung aufs Guggershörnli ist eine mystische Erfahrung. Vor allem während der letzten Höhenmeter auf der steilen, aber gut gesicherten Holztreppe, die geradewegs in den Himmel zu führen scheint. Dieses Panorama hat schon «Vreneli ab em Guggisberg» gefallen. Die Besucher des Gurnigelgebietes müssen zwar Parkplatzgebühren bezahlen, im Gegenzug erhalten sie aber eine Packung Guggershörnli-Teigwaren. Eigentlich naheliegend, den Namen «Guggershörnli» für Teigwaren zu benutzen. Aber da musste man ja erst mal draufkommen und dann ging es darum, den «Hörnli» auch eine etwas spezielle Form zu geben, die sich von den Massenprodukten abhebt. Die Drei-Eier-Teigwaren – hergestellt mit Hartweizengriess, Eiern aus Boden- und Freilandhaltung sowie mit reinem Bergquellwasser – haben nicht nur den Namen, sondern auch ihre Form vom bekannten Guggershörnli bekommen und niemand anders als Armin Fuchs steckt dahinter.
Unterstützt wird die Aktion von der Gantrisch Plus AG sowie zahlreichen Gastrobetrieben in der Region. Mit der Aktion will man den Besuchern für ihren Besuch in der Gantrischregion Danke sagen, und diese führt auch zu einer Wertschöpfung. Der Verein Guggershörnli investiert den Erlös aus dem Verkauf immer wieder in die Region. So werden Wanderwege gebaut oder instand gestellt.
Nach seinem Antrieb zu urteilen, könnte Armin Fuchs noch immer CEO eines internationalen Unternehmens sein. Er artikuliert und kommt schnell auf den Punkt. «Ich war schon immer viel beschäftigt, und das hat sich nach der Pension nicht geändert.»
www.gantrisch.ch/panoramaweg
www.guggershoernli.ch
www.fuchsthun.ch