Die Energiewende, die den Übergang zu erneuerbaren Energien markiert, verlangt erhebliche Investitionen, insbesondere in Solar- und Windenergie. Investoren suchen dabei vor allem nach Stabilität und Sicherheit für ihre Investments. Eine Lösung, die diese Anforderungen erfüllt, sind die Power Purchase Agreements (PPAs) – langfristige Verträge, die den Kauf von Strom aus erneuerbaren Energiequellen zu festgelegten Preisen garantieren. Axpo, durch ihre Spezialisten wie Laurent Nanzer, hat sich in diesem Bereich mit komplexen Geschäftsmodellen rund um PPAs positioniert.
Ein beeindruckendes Beispiel für die Wirksamkeit von PPAs ist AlpinSolar, die grösste alpine Solaranlage der Schweiz. Mit einer jährlichen Lieferung von 3,3 Gigawattstunden umweltfreundlichem Strom, wovon die Hälfte im Winter erzeugt wird, stellt sie einen entscheidenden Schritt in Richtung Energiewende dar. Axpo realisierte dieses Projekt, indem es einen PPA mit dem Schweizer Discounter Denner abschloss. Dieser Vertrag garantiert Denner 20 Jahre lang Solarstrom zu einem festen Preis. Solche Verträge sind nicht nur für die Investitionssicherheit unerlässlich, sondern fördern auch den Übergang zu erneuerbaren Energien. Trotz ihrer Bedeutung sind PPAs in der Schweiz noch nicht weit verbreitet. Axpo hat jedoch bereits den ersten Schritt gemacht, indem es 2021 das erste PPA für AlpinSolar abschloss.
Axpo schliesst neue PPAs in Deutschland, den Niederlanden und Finnland ab
In den letzten Jahren haben Unternehmen weltweit die Dringlichkeit erkannt, ihre Energiequellen zu diversifizieren und nachhaltiger zu gestalten. Einer der Hauptakteure in diesem Bereich, die Axpo Deutschland GmbH, hat in jüngster Zeit mehrere entscheidende Schritte in diese Richtung unternommen.
Anfang dieses Monats schloss Axpo Deutschland einen weiteren langfristigen Stromabnahmevertrag (PPA) mit der Sunnic Lighthouse GmbH, der Stromhandelstochter der deutschen Solarparkentwicklerin Enerparc, ab. Ab dem 1. Oktober 2023 wird Sunnic Lighthouse voraussichtlich 38,4 GWh Solarstrom jährlich an Axpo liefern. Dieser Strom wird in einer „Pay-as-Forecasted-Struktur“ bereitgestellt, was bedeutet, dass er auf Basis eines prognostizierten Lieferfahrplans für den jeweiligen Folgetag geliefert wird. Der gesamte gelieferte Strom stammt aus einem Portfolio von bereits am Netz befindlichen Solaranlagen der Muttergesellschaft Enerparc mit einer Gesamtleistung von 39,8 MWp. Dieses Abkommen hat zunächst eine Laufzeit bis zum 31. Dezember 2027.
Doch dies ist nicht das erste Mal, dass Axpo und Sunnic zusammenarbeiten. Im April 2022 schlossen beide Unternehmen einen Vertrag über die Vermarktung der norddeutschen Photovoltaikanlage Büttel ab. Dieser Vertrag, der noch bis 2032 läuft, beinhaltet eine Solarstromabnahme von etwa 35 GWh pro Jahr.
Johannes Pretel, Managing Director bei Axpo Deutschland, betonte die erfolgreiche und vertrauensvolle Partnerschaft zwischen den beiden Unternehmen. „Mit Sunnic als verlässlichen Partner an Bord freuen wir uns auf weitere Vereinbarungen, mit denen wir die Energiewende vorantreiben“, sagte er.
Arved von Harpe, Geschäftsführer von Sunnic Lighthouse, äusserte ebenfalls Optimismus über die gemeinsame Zukunft und sagte: „Mit erfahrenen und professionellen Partnern wie Axpo einen Vertrag zu verhandeln, mit dem beide Seiten zufrieden sind, ist unsere Motivation. Wir freuen uns auf die Fortsetzung unserer Zusammenarbeit.“
Das Engagement von Axpo in erneuerbaren Energien geht jedoch über Deutschland hinaus. Kürzlich schloss Axpo auch einen langfristigen Abnahmevertrag für Solarstrom in den Niederlanden. Der Vertrag wurde mit dem in den Niederlanden ansässigen Chemiekonzern Nobian und der Mannheimer PV-Entwicklerin Wircon abgeschlossen. Im Rahmen dieses Vertrags wird Axpo die Produktionsstätten von Nobian in Delfzijl 15 Jahre lang mit Solarstrom versorgen. Der Solarstrom wird aus einem von Wircon entwickelten Solarpark in der Nähe des Nobian-Standorts bezogen. Johan Hospers, ein Nobian-Verantwortlicher, betonte, wie der grüne Strom aus diesem Solarpark dazu beitragen wird, die CO2-Emissionen des Unternehmens zu reduzieren.
In einem weiteren bedeutenden Schritt schloss Axpo kürzlich einen langfristigen Windenergie-Abnahmevertrag mit Pilkington Automotive Finland Oy, einem führenden Glashersteller, ab. Unter diesem PPA wird Axpo die finnischen Werke von Pilkington Automotive acht Jahre lang mit insgesamt 35 GWh Windenergie aus dem Windpark Storbacken versorgen. Jussi Parkkali, Managing Director bei Pilkington Automotive Finland Oy, betonte die Bedeutung dieses Vertrags, besonders in Zeiten volatiler Strompreise.
Wachstumspotenzial und Herausforderungen von PPAs
Die Zukunft von PPAs scheint vielversprechend zu sein, insbesondere wenn man die ambitionierten Ziele des EU Green Deal betrachtet, der bis 2030 eine Reduzierung der CO2-Emissionen um 55 Prozent und eine Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien am Energiemix auf 32 Prozent vorsieht. Basierend auf den ENTSOE-Szenarien für 2022 hat Axpo berechnet, dass in Europa jährlich Windparks und Solaranlagen mit einer Gesamtleistung von 60 Gigawatt errichtet werden müssten, um diese Ziele zu erreichen. Das entspricht einer beeindruckenden Steigerung von 270 Prozent gegenüber den aktuellen Werten. Diese dynamische Entwicklung zieht natürlich Investoren an, die ihre Projekte mit PPAs absichern möchten.
In der Schweiz ist die PPA-Landschaft jedoch anders. Die vorherrschende Mischung aus Kern- und Wasserkraft sowie eine begrenzte Anzahl an grossen Wind- und Solaranlagen haben dazu geführt, dass PPAs bisher weniger verbreitet waren. Domenico De Luca betont jedoch, dass in der Schweiz eine wachsende Nachfrage von Industrieunternehmen besteht, die ihren Energiebedarf aus erneuerbaren Quellen decken möchten.
Ein weiteres interessantes Phänomen im PPA-Markt ist die Entwicklung von Festpreis-PPAs für Photovoltaik-Anlagen. Janosch Abegg von Axpo erklärt, dass solche Verträge einen festen Fahrplan vorsehen, der genau festlegt, wie viel Strom der Kunde zu jeder Stunde erhalten wird. Dies vereinfacht den Abschluss von PPAs für Industriekunden erheblich. Es ermöglicht ihnen, besser zu planen und Prognosen zu vermeiden, was zu einer erhöhten Planungssicherheit führt.
Im grösseren Kontext gesehen, sind PPAs im Kampf gegen den Klimawandel von entscheidender Bedeutung. Sie haben sich zu einem wachsenden Trend in Europa entwickelt, insbesondere da staatliche Subventionen zurückgefahren wurden und die Kosten für den Aufbau neuer erneuerbarer Energiequellen gesunken sind. PPAs ermöglichen es, Projekte zur Produktion grüner Energie ohne staatliche Hilfe zu realisieren. Domenico De Luca von Axpo betont, dass sowohl Produzenten von erneuerbaren Energien als auch energieintensive Industrieunternehmen immer stärker nach solchen Verträgen suchen, wodurch Axpo eine zentrale Rolle bei der Vermittlung zwischen diesen beiden Gruppen spielt.
Insgesamt stehen PPAs trotz ihrer vielversprechenden Zukunft vor einigen politischen und marktbedingten Herausforderungen. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Vertragsform im Zuge der weiteren Entwicklung des Energiemarktes und der politischen Landschaft entwickeln wird.
Über Axpo
Axpo ist eines der führenden Energieunternehmen in der Schweiz, das einen besonderen Schwerpunkt auf erneuerbare Energien legt. Ihr Portfolio umfasst eine Vielzahl von Energiequellen, darunter Wasserkraft, Biomasse, Solar-, Wind- und Kernenergie, und zeichnet sich durch einen geringen CO2-Ausstoss aus. Neben ihrer Präsenz in der Schweiz ist Axpo auch in europäischen Ländern wie Deutschland, Frankreich und Spanien aktiv. In Bezug auf Solar- und Windenergie investiert das Unternehmen in technisch und wirtschaftlich vorteilhafte Standorte und baut seine Expertise durch die Tochtergesellschaften Volkswind und Urbasolar aus. Mit einer starken Belegschaft von über 6’000 Personen setzt Axpo auf Innovation, um den Anforderungen ihrer internationalen Kundenbasis gerecht zu werden.