Der Flughafen Zürich ist nach schwierigen Pandemiejahren zurück auf Kurs. Unter neuer Führung sollen nun die verschiedenen Projekte im In- und Ausland vorangetrieben werden.
Der Umsatz stieg im Geschäftsjahr 2022 wieder über die Milliardengrenze und erreichte etwa 85 Prozent des Vorkrisenniveaus. «Die Erholung verlief in verschiedenen Bereichen schneller als erwartet», sagte der per Ende April abtretende CEO Stephan Widrig am Dienstag vor den Medien. Mittlerweile könne man sagen, dass die Reiselust definitiv zurückgekehrt sei.
Grosse Schwankungen
Als grosse Herausforderung bezeichnete Widrig das Hochfahren des Betriebs im Einklang mit den steigenden Passagierzahlen. «Die Passagierzahlen pro Tag schwankten von 15’000 während der Omikron-Welle im Januar bis zu 90’000 und mehr in den Sommer- und Herbstferien», so Widrig. Trotz einigen Schwierigkeiten habe sich der Flughafen Zürich vergleichsweise gut geschlagen.
Mit Blick nach vorne rechnet das Management mit einem Passagieraufkommen von 26 Millionen im laufenden Jahr. Damit würde das Volumen in etwa wieder das Niveau von 2015 erreichen. Bis zur Rückkehr auf das Rekordniveau von 2019 mit 31,5 Millionen Passagieren dürfte es aus heutiger Sicht noch «ein bis zwei Jahre» dauern.
Finanziell gut aufgestellt
Finanziell sieht sich der Flughafen Zürich nach den Pandemiejahren gut aufgestellt. So resultierte für 2022 unter dem Strich wieder ein Reingewinn von 207 Millionen Franken und die liquiden Mittel per Ende Jahr lagen bei rund 600 Millionen. «Damit können wir die Verschuldung weiter reduzieren und gleichzeitig die Investitionen wieder hochfahren», erklärte der Finanzchef und designierte CEO Lukas Brosi. Nach drei Jahren Dividendenverzicht sollen für 2022 insgesamt wieder 3,50 Franken je Aktie ausgeschüttet werden, was auch den Kanton und die Stadt Zürich als Miteigentümer freuen dürfte.
Im laufenden Jahr will die Flughafenbetreiberin total rund 550 Millionen Franken investieren. Davon sollen 300 Millionen ins internationale Geschäft fliessen, wobei der Fokus auf den Bauarbeiten am internationalen Flughafen Noida für die Metropolregion Delhi liegt. Die Bauarbeiten in Indien kämen gut voran und der Abschluss sei weiterhin auf Ende 2024 vorgesehen, so Brosi.
Auch am Standort Zürich stehen in den kommenden Jahren hohe Investitionen an. Das grösste Projekt ist dabei die Erneuerung der Gepäcksortieranlage, für die bis 2027 Kosten von 440 Millionen Franken veranschlagt sind. Zudem sind auch eine Pistenerneuerung sowie der Ausbau der Passagierzonen geplant.
An der Börse werden die Jahreszahlen, die oberhalb der im Vorfeld gehegten Erwartungen ausfielen, freundlich aufgenommen. Bis um 14 Uhr legen die Flughafen-Zürich-Aktien um 1,6 Prozent auf 171,40 Franken zu. Damit werden die Titel in etwa zum selben Preis gehandelt wie im Januar 2020 vor dem Ausbruch der Pandemie. (awp)
Foto: Flughafen Zürich