Kleider von Akris sind vielleicht nicht so rasch erkennbar wie solche von Gucci oder Dior, trotzdem gehört das Label zu den erfolgreichsten der Modewelt.
Akris repräsentiert einflussreiche Frauen durch ihre Kleidung und verkörpert den eleganten und unaufdringlichen Stil seiner Kunden. Das Schweizer Unternehmen hat Abnehmer in der ganzen Welt. Zu seinen Fans gehören unter anderen Susan Sarandon und Prinzessin Caroline von Monaco oder sogar
Akris stellt seit siebzig Jahren Kleider von makelloser Eleganz her. Die Kreationen sind auch auf den Laufstegen von Paris und in der Zeitschrift Vogue zu sehen.
Das sichtbarere Image ist zum Teil das Werk von Albert Kriemler, dem Enkel von Akris-Gründerin Alice Kriemler. Er war entschlossen, seine Kreationen in die führenden Modehäuser der Welt zu bringen.
„Ich hatte den grossen Ehrgeiz, es in den Laden von Bergdorf Goodman in New York zu schaffen, der für jeden Modedesigner das Schaufenster der Welt bedeutet“, lächelt Kriemler.
Seit seinem Durchbruch in den USA 1988 eröffnete Akris Läden in den modebewussten Städten der ganzen Welt, so in Paris, Tokio und Wien.
Kein Sklave der Mode
1999 wurde Akris eines der wenigen nicht französischen Mitglieder des angesehenen französischen Couture-Verbands „Fédération Française de la Couture“ und sicherte sich damit seinen Zugang zu den zweimal jährlich stattfindenden Modeschauen in Paris.
Aber trotz des aufblühenden weltweiten Erfolgs von Akris will Kriemler kein Sklave der Mode sein. Sein Ziel sei es, schöne Kleider für viel beschäftigte Frauen zu kreieren, führt er aus. „Eine Frau muss in ihren Kleidern arbeiten und reisen und sich am Ende eines langen Tages trotzdem darin noch wohl fühlen können.“
Handwerkliches Können und die richtigen Stoffe stehen im Mittelpunkt des in St. Gallen ansässigen Unternehmens, wie der Designer erklärt. „Akris wird von der Masse nie sofort erkannt werden. Insider dagegen erkennen uns immer an Details wie von Hand angenähten Knöpfen und Manschetten sowie am Gewebe des Stoffes.“
Der richtige Stoff
„Alles beginnt mit dem richtigen Stoff. Der ist wesentlich, denn er ist es, der mit der Haut in Berührung kommt. Viele Designer denken nur ans Aussehen des Stoffes und nicht daran, wie er sich anfühlt“, so Kriemler weiter.
Deshalb entwickelt er Stoffe wie Kaschmir und Tweed immer weiter. Einige davon werden nach wie vor in der Textilstadt St. Gallen gewoben. „Ich kann nur einen Entwurf machen, wenn ich den Stoff in der Hand fühle“, erklärt er, „denn die Art des Kleides und die Form, die wir damit erreichen können, sind dadurch vorgegeben, wie der Stoff fällt und sich anfühlt.“
Grosse Kleider früherer Zeiten sind eine weitere Quelle der Inspiration für Kriemler, der auf der Suche nach alten Modeschätzen regelmässig zu Auktionen und auf Märkte geht.
Zeitdruck
„Diese Kleider sind wunderbar gearbeitet“, erklärt er und zeigt ein schwarzes Abendkleid von Christian Dior aus den 50er-Jahren. „Wir können es uns gar nicht mehr leisten, solche Kleider zu machen.“
„Zur Zeit werden zu viele alte Kleider neu aufgelegt. Wichtig ist es aber, dass wir ihnen einen modernen Pfiff geben.“
Obwohl Kriemler die meisten Sachen selber entwirft, sind Dutzende von Stilisten, Stilistinnen und Näherinnen dafür verantwortlich, dass daraus passende und tragbare Kleider werden.
„Ich habe ein fantastisches Team übernommen, das sehr konzentriert ist. Mein Job ist es, am Ende über die Kleider zu entscheiden, manchmal unter extremem Zeitdruck“, erklärt er.
Albert Kriemler führt Akris mit seinem Bruder Peter, der für Geschäftsführung und Produktion verantwortlich ist. Sie sind die dritte Generation der Familie an der Spitze des Modehauses, das 1922 gegründet wurde.
Und obwohl Kriemler zu Modeschauen und Geschäftseröffnungen rund um die Welt jettet, hat er nach eigenem Bekunden nicht die Absicht, Akris in einen bekannteren Modehub wie Paris oder Mailand zu verlegen.
„Hier arbeite ich am besten. Es ist eine schöne Stadt, mit perfektem Wetter und sauberer Luft. Ich habe ein wunderbares Leben“, lacht er.
swissinfo, Vanessa Mock
Fotos: Akris