Seit über einem Jahr hält das Covid-19-Virus die Welt in Atem. Was anfänglich nach einem lokalen asiatischen Problem aussah, schwappte sehr schnell nach Europa über und gleich auch über die ganze Welt. Am Ursprungsort Wuhan hatte die chinesische Regierung nach anfänglichem Zögern dramatisch durchgegriffen und Millionen von Menschen in Quarantäne gesetzt, später dasselbe auch an vielen anderen Orten im Land. Sofort wurden auch Maskenpflicht und andere Schutzmassnahmen verfügt, wobei individuelle Rechte arg und ohne Zurückhaltung beschnitten wurden. In dieser Ausprägung ist das wohl nur in Asien möglich. Dabei hat man ohne Zweifel von früheren Erfahrungen profitiert, insbesondere vom SARS-Virus im Jahre 2003. Das Leben innerhalb der einzelnen Länder Asiens hat sich zwischenzeitlich weitgehend normalisiert. Der internationale Austausch ist aber fast zum Erliegen gekommen.
In Europa zeigte man sich eher hilflos, als man ab März 2020 verschiedene Regelungen und Einschränkungen verfügte. Es gibt keine einheitliche Politik, was für die Bevölkerung sehr schwierig zu überblicken ist und als Flickenteppich ständig ändernder und unterschiedlichster Massnahmen wahrgenommen wird. Ebenso tun sich die Regierungen schwer, fassbare Ausstiegsszenarien aufzuzeigen. Selbst die Impfprogramme scheinen undurchdacht und chaotisch. Wir haben all unsere privaten Reisepläne umgeschrieben und immer wieder kurzfristig angepasst, sind meist in der Heimat geblieben und haben uns flexibel auf die wechselnden Situationen eingestellt. Der jungen Generation wurde eindrücklich vor Augen geführt, dass die grosse Freiheit keine Selbstverständlichkeit ist. Das alles hat dadurch natürlich durchaus auch positive Aspekte.
Während die verschobenen Ferienreisen Unannehmlichkeiten sind, wurden zahlreiche internationale Geschäftstätigkeiten arg betroffen. Die Supply-Chains funktionieren allerdings meist reibungslos. Relativ gering nur leiden auch die grossen international tätigen Firmen, dank eigenem Kaderpersonal in zahlreichen Ländern vor Ort und elektronischer Vernetzung. Wirklich schwierig ist die Lage für mittelständische Unternehmen, welche ihre lokalen Teams oder die Kundschaft nun schon seit mehr als einem Jahr vor Ort nicht betreuen können. Das Schlimmste dabei: Es ist kein Ende abzusehen und die Informationen ändern sich täglich und sind oft undurchsichtig. In den meisten Ländern Asiens müssen Besucher aus Europa zuerst vor Ort bis zu 21 Tage in Zwangsquarantäne verbringen. Das ist in Städten wie Hongkong, Bangkok und Singapore zwar auch unangenehm, in Erstklasshotels aber erträglich, wenn auch teuer. Schwieriger ist die Situation zum Beispiel in China, wo die Zuteilung des Quarantänequartiers sehr willkürlich verfügt wird. Ein China-basierter Schweizer Manager hat soeben eine solche Quarantäne in Beijing hinter sich gebracht und seine Ehefrau Anh Ly hat die kulinarischen Erlebnisse für uns fotografisch dokumentiert.
Sehr problematisch ist es, dass im Moment kein Ende der Krise abzusehen ist und niemand weiss, wie und wann dieser gordische Knoten international wieder aufgelöst werden kann. Zurzeit muss man eher davon ausgehen, dass die asiatischen Länder wohl im ganzen Jahr 2021 nicht normal bereist werden können. Umso wichtiger ist es, dass die betroffenen KMU trotzdem Wege suchen, um das Personal zu führen und die Kundschaft zu betreuen und bei Laune zu halten. Es ist ratsam, lokal erfahrene Unterstützung beizuziehen. Damit ist auch sicherzustellen, dass in dieser langen Zeit die Normen, Transparenz und Prinzipen der sorgsamen Geschäftsführung aufrechterhalten werden.