Ob schwaches Handynetz, langsames Internet oder unausweichliche Behördengänge: Wenngleich eigentlich kein Weg an der Digitalen Transformation vorbeiführt, so geht es bisher noch viel zu schleppend voran. In den Unternehmen im deutschsprachigen Raum sieht das nicht anders aus, wie sich jetzt im Zuge der Corona-Krise deutlich zeigt. Obwohl die Unternehmen rein technologisch bereits einen hohen Digitalisierungsgrad erreicht haben könnten, zögern sie, zum Beispeil bei Zahlungsverfolgung, Warenströmen, oder die Anpassung der Produktion an neue Bedingungen und Zusammenarbeitsmodelle, «digital» zu denken und zu realisieren.
Der DSAG-Investitionsreport 2020 belegt, dass Schweizer Unternehmen längst nicht weit genug bei der Digitalen Transformation sind. Ohne direkten Bezug zu SAP wurde der Status-quo der Unternehmen bei der Digitalen Transformation erfasst und aktuell sehen sich 61 Prozent der befragten Unternehmen als «nicht sehr weit». Das sah vor zwei Jahren noch anders aus – die digitale Euphorie war grösser. Doch dann hat sich gezeigt, dass der Digitalisierungsaufwand in manchen Bereichen grösser ist als ursprünglich angenommen. Aus Sicht der DSAG ist nun die Gefahr gross, dass jetzt aufgrund von Corona insbesondere Transformationsprojekte, die erstmal wirtschaftlich unattraktiv sind, hinten angestellt werden.
Diese Entwicklung sieht die DSAG kritisch, da es keine Alternativen zum digitalen Wandel gibt. Wirtschaftlich birgt die Digitale Transformation enorme Potenziale und die Unternehmen in der Schweiz und im deutschsprachigen Raum sind zu Innovationen durchaus fähig. Doch zuvor muss ein Umdenken stattfinden. Digitale Geschäftsmodelle gewinnen wie erwähnt an Bedeutung und können schon heute darüber entscheiden, ob sich ein Unternehmen erfolgreich im Wettbewerb durchsetzt. Um den Industriestandort Europa zu stärken, ist die Erhöhung des Automatisierungsgrades, wie in der Industrie 4.0-Initiative beschrieben, weiterhin sehr wichtig. Bisher begnügen sich jedoch noch zu viele Organisationen damit, bestehende Geschäftsprozesse zu automatisieren, statt einen umfassend strategischen Blick auf ihre Geschäftsmodelle zu werfen. Künstliche Intelligenz und Robotic kann da allenfalls helfen, neue Wege und Ideen umzusetzen.
Besonders schwer tun sich KMU. Das überrascht nicht, da der digitale Wandel ganzer Geschäfts- und vielleicht sogar Produktionsmodelle teuer sein kann und viele Mitarbeiter benötigt. Hier macht sich jedoch der Fachkräftemangel bemerkbar. Um die Schweiz als Hightech-Standort zu stärken und die wirtschaftliche und gesellschaftliche Transformation zu meistern, muss aus Sicht der DSAG vor allem ein stärkerer (Wissens-)Transfer zwischen Universitäten, Forschungseinrichtungen und Wirtschaft erfolgen, um junge Talente praxisnah auszubilden. Parallel spielt die Entwicklung einer nachhaltigen Lernkultur und damit die kontinuierliche Aus- und Weiterbildung bestehender Mitarbeiter eine wichtige Rolle. Diesen Zielen widmet sich die DSAG unter dem Motto ‚Wir gestalten die Belegschaft der Zukunft‘ im Rahmen der Initiative DSAG-Academy. Mit unseren Aktivitäten unterstützen wir unsere mehr als 3‘500 Mitgliedsunternehmen dabei, Mitarbeitende mit zukunftsfähigem Skill- und Mindset aufzubauen und (weiter-) zu entwickeln – auch über SAP-spezifisches Fachwissen hinaus.