Das Coronavirus dominiert die Medienlandschaft. Die Folgen sind jedoch immer noch nicht zu 100 Prozent klar. Nur eines ist sicher: Überstanden ist noch nichts.
von Fréderic Papp
Durch die ökonomische Brille betrachtet, stellt sich die Frage: Was ist teurer? Das Coronavirus mehr oder weniger gewähren lassen oder mit drastischen Massnahmen – Stichwort Lockdowns – einzudämmen versuchen. Die Politik hat sich für Letzteres entschieden und zwingt die bereits vor der Corona-Pandemie angeschlagene Weltwirtschaft in die Knie. Die Folgen: Das Angebot gerät ins Stocken, weil die Lieferketten teilweise unterbrochen sind. Gleichzeitig kommt es zum Nachfragerückgang. Veranstaltungen werden massenweise abgesagt, die Reisetätigkeit kommt praktisch zum Erliegen und Konsumenten halten sich mit Investitionen zurück. Sie bilden Reserven für eine ungewisse Zukunft.
Dieser synchrone Angebots- und Nachfrageschock darf nicht zu lange andauern, ansonsten schlittern Firmen in Liquiditätsnöte und letztlich in die Pleite. Die drohende Krise aus der Realwirtschaft würde dann auf die Finanzwirtschaft überspringen. Den Banken drohen happige Kreditausfälle. Dieser Gefahr Herr zu werden, ist derzeit Aufgabe der Politik und Notenbanken.Mit milliardenschweren Hilfspaketen, temporären Steuersenkungen, noch tieferen Zinsen und Geldgeschenken an die Bevölkerung – wie im Falle von Hong Kong – soll die Weltwirtschaftskrise noch abgewendet werden.
Tiefe Zinsen gestalten die Situation für Hypothekarnehmer zwar noch günstiger. Sie können sich zu rekordtiefen Zinsen langfristig verschulden. In Einzelfällen vergeben Banken Hypotheken sogar zu Negativzinsen. Allerdings: Gelingt es nicht, die Rezession in absehbarer Zeit wieder in eine Wachstumsphase zu überführen, drohen hohe Arbeitslosenzahlen. Wer dauerhaft keinen Job hat, kann Hypothekarzinsen nicht mehr bezahlen, geschweige denn, Eigenheim kaufen. Vor diesem Hintergrund werden signifikante Wertverluste auf Immobilien wahrscheinlicher. Leidtragende wären vor allem Eigentümer von hoch belehnten und bewerteten Liegenschaften.
Die düsteren Wolken am Horizont sind die Vorboten eines Sturms, dessen Länge und Intensität schwer abschätzbar ist. Doch nach dem Sturm folgen wieder schönere Tage. Es gibt somit keinen Grund, weshalb die Weltwirtschaft anschliessend nicht wieder auf die Beine kommen sollte.