Mitten in Zürich eröffnet 1868 Albert Naegeli im Zürcher Kaufhaus einen Handel für Büro-Utensilien. Damit legte er den Grundstein für einen Einrichtungsspezialisten, welcher sich auch 150 Jahrespäter in einem hart umkämpften Markt erfolgreich behauptet. Rüegg-Naegeli ist der Spezialist für «Büroarchitektur & Wohnkultur».
Der Markt im Büro- und Wohneinrichtungsbereich ist heute umkämpfter denn je. Im Interview stehen Urs Altenburger, Leiter Verkauf, und Sascha Forster, Leiter Administration des Spezialisten für «Büroarchitektur & Wohnkultur» Rüegg-Naegeli, Red und Antwort. Sie sprechen über die Herausforderungen in einem kompetitiven Markt, über Shopping im Internet, Bürospielplätze bei Google und warum der Schlusspunkt beim Möbelkauf matchentscheidend ist.
Wir führen das Gespräch hier in den Ausstellungsräumen von Rüegg-Naegeli an diesem prächtigem Sitzungstisch. Er hat ein entsprechend stolzes Preisschild. Ist das nun ein Ladenhüter – oder gibt es noch Kunden, die sich ein solch schönes Stück leisten?
Urs Altenburger: Nein, das ist keineswegs ein Ladenhüter. Und die Kunden leisten sich heutzutage nach wie vor schöne Möbel fürs Büro. Oder in diesem Falle für den Meetingroom. Klar, man kann ein Sitzungszimmer auch günstiger einrichten. Aber gerade in Meetings kommuniziert doch ein toll designtes Sitzungszimmer, dass es hier zur Sache geht, dass man dem Kunden höchste Aufmerksamkeit schenkt. Und dies mit entsprechender Qualität auch betont.
Geht der Trend nicht weg von Meetings, da man nur noch via Handy oder Skype kommuniziert, von Home-Office zu Home-Office?
Sascha Forster: Wir stellen im täglichen Kontakt mit unseren Kunden fest, dass der Hype der Home-Offices bereits wieder am Abklingen ist. Die Protagonisten der Unternehmen wollen ihren Kunden in die Augen schauen – und umgekehrt. Ebenso kann man intern nicht zwischen Tür und Angel, am Handy / Tablet oder vor dem Geschäftseingang analog einer Zigarettenpause wichtige Entscheide effizient diskutieren und fällen.
Die heutigen Büros gehen also wieder «Back to the Roots». Haben sich die überall gehypten Wohlfühlzonenbüros mit Rutschbahn, Tischtennis, Fitness, Yoga, Rundum-Verpflegung à la Google doch nicht bewährt?
Urs Altenburger: «Back to the Roots» kann ich definitiv verneinen. Das Büro von heute hat sich verändert. Google ist ein Milliardenkonzern, welcher unkonventionelle Wege geht. Die wollen die Allerbesten ihres Fachs anheuern, locken sie mit unkonventionellen und abwechslungsreichen Arbeitsplätzen, die manchmal eher einem Spielplatz als einem Office gleichen. Das birgt jedoch hohes Ablenkungspotenzial. Die Büro-Trends in der Schweiz, die wir in und für die Region aufspüren und verfolgen, gehen nicht in Richtung Spiel- und Tummelplatz. Aber den Begriff «Wohlfühlzone» kann man durchaus verwenden. Das klassische Grossraumbüro hat ausgedient. Die modernen Offices sind aufgeteilt in verschiedene Zonen, wo die Angestellten bezüglich Arbeitsplatzwahl flexibel sind. Weiter haben Faktoren wie Farbe, Schall und Licht klar an Bedeutung gewonnen.
Sascha Forster: Digital ist Standard. Der moderne Arbeitsplatz von heute benötigt weniger Akten und damit weniger Stauraum. Dafür ist die Nachfrage nach Einrichtungen für Begegnungs- und Rückzugszonen wie Mini-Cafeterias klar gestiegen. Das hat natürlich auch unser Sortiment beeinflusst.
Sprechen Sie damit an, dass Möbel mit betont technischen Merkmalen wie USM Haller heute einen schwereren Stand haben?
Rüegg-Naegeli ist nach wie vor die erste Adresse für USM Haller; darauf sind wir stolz. USM bietet grandiose klare Formen in funktionell-zeitlosem Design und erstklassiger Qualität. Das Unternehmen versucht, den neuen Trends im Bürobereich entgegenzuwirken, indem es in der Kommunikation stärker den Wohnbereich pusht. USM Möbel haben ihren Weg ins modern eingerichtete Zuhause gefunden. Und mit USM ist es wie bei den meisten tollen design-technischen Produkten: Man mag sie. Oder man mag sie nicht. Aber USM Haller will ja auch nicht Möbel für jedermann designen.
Werden Büromöbel heute mit Blick auf einen kürzeren Zeithorizont angeschafft?
Urs Altenburger: Früher betrug der Zeithorizont, die Lebensdauer von Büromöbeln, zehn und mehr Jahre. Das hat sich leider verändert. Man kauft Büromöbel mit einem Zeithorizont von fünf Jahren – und will dann die Offices wieder mit neuen Einrichtungen bestücken. Das macht einen Arbeitsplatz spannender.
Rüegg-Naegeli gibt es seit 150 Jahren. Doch die Herausforderungen im Markt sind sicher gewachsen.
Sascha Forster: Vor 150 Jahren gab es weniger Konkurrenz – und bekanntlich auch kein Internet (lacht). Aber gerade das Web stösst an seine Grenzen: Die Kunden können online wohl auf Besichtigungstour gehen und heutzutage auch die allermeisten Stücke bestellen. Doch das Internet kann niemals die persönliche Beratung, das nötige Feeling beim Kauf ersetzen. Beabsichtige ich, als Kunde einen neuen Bürostuhl anzuschaffen, will ich dieses Ding doch probesitzen und ausprobieren. Ist er bequem, funktionell, passt er zu mir und meinen Bedürfnissen. Ich will die Haptik des Möbels spüren, die Dimensionen in echt sehen. Rüegg-Naegeli ist ein Gesamtanbieter, die Kunden erhalten das Rundumpaket, mit professionellen Cracks in Beratung und Planung. Wir haben entsprechend das Sortiment evaluiert und die besten Partner für uns definiert. Die Vielfalt und Verschmelzung der Büro- und Wohnwelt kommunizieren wir mit unserem Credo «BüroArchitektur & WohnKultur».
Urs Altenburger: Möbel kaufen ist ein People’s Business. Die Bürowelten von heute sind vielfältiger, die Kunden anspruchsvoller. Rüegg-Naegeli hat Office-Kunden aus den unterschiedlichsten Bereichen – Arztpraxen, Anwälte, Versicherungen, Banken, Architekten, Werber, Treuhänder. Menschen, die sich etwas Schönes leisten wollen, im Business wie privat. Trotzdem setzen wir alles daran, auch bei geringeren Budgets eine optimale Lösung zu finden und anzubieten.
Sascha Forster: Immer öfter werden wir bereits bei der Raumplanung involviert – je früher, desto besser. Das beginnt schon in der Planungsphase im Innenausbau. Wie werden die Räume unterteilt, wo sind die elektrischen Anschlüsse, gibt es spezielle Anforderungen an die Beleuchtung, Farbgestaltung, Akustik und Struktur. Da sind wir die Profis, die einen professionellen Full-Service nach Mass anbieten.
Welches sind die weiteren Gründe, um mit einem Einrichtungs-Spezialisten wie Rüegg-Naegeli zusammenzuarbeiten?
Sascha Forster: Rüegg-Naegeli ist ein unabhängiges Unternehmen. Entsprechend sind wir in der Lage, die beste Kundenlösung zu eruieren und bei allen auserwählten Marken faire Konditionen auszuhandeln. Davon profitiert auch die Kundschaft. Das Pricing im gehobenen Möbelmarkt ist transparent geworden; unter dem Strich sind die Preisunterschiede minimal. Es zählt die persönliche Beratungs- und Servicequalität – von A bis Z.
Urs Altenburger: Service ist ein gutes Stichwort. Wer ist der letzte sichtbare Kontakt beim Möbelkauf? Die Logistiker, welche die Möbel anliefern und installieren. Rüegg-Naegeli legte schon immer grossen Wert auf besten Service und Terminkoordination. Wir haben ein eigenes Liefer- und Lagerzentrum in Glattbrugg. Marcel Würzer, Leiter Logistik Rüegg-Naegeli AG, und sein Team sind dafür verantwortlich, dass beim Möbelkauf der Schlusspunkt zum Höhepunkt wird. Weil die Genugtuung beim Kunden am grössten ist, wenn sein heiss ersehntes Stück zu Hause angeliefert und platziert wird. Da muss alles passen, damit dieser Augenblick der Freude nicht getrübt wird. Rüegg-Naegeli liefert pünktlich. Zum vereinbarten Zeitpunkt, auf die Viertelstunde genau. Denn unsere Logistiker repräsentieren genauso wie wir unseren Brand Rüegg-Naegeli. Sie kennen die Produkte aus dem Effeff, transportieren und behandeln sie mit Geschick, Sorgfalt, Präzision, sind freundlich und zuvorkommend. Auf solche Details legen unsere Kunden und Partner Wert. Da haben wir gegenüber Konkurrenten im Markt die Nase vorn.