Welche Herausforderungen stellen sich in einer zunehmend digitalisierten und globalisierten Welt Führungskräften und Arbeitnehmern? Andreas Pichler, CEO, und Cécile Pichler, Managing Partner beim HR-Dienstleister Pichler HR Solutions geben Auskunft zum nach wie vor essenziellen «Faktor Mensch» und zum Thema Frau in Führungspositionen.
Herr Pichler, 2016 war ein ereignisreiches Jahr. Sie und Ihre Frau sind seit 25 Jahren im HR unterwegs. Die letzten 15 Jahre waren Sie globaler HR-Chef von renommierten internationalen Konzernen. Jetzt haben Sie Pichler HR Solutions gegründet. Warum der Schritt in die Selbständigkeit?
Anfang 2016 haben wir uns entschieden, unsere eigene HR Consulting Firma zu gründen. Wir möchten unseren Kunden innovative HR-Dienstleistungen anbieten und ihnen mit unserer praktischen Erfahrung und Expertise zur Seite stehen. Dabei fokussieren wir uns vor allem auf den Mittelstand und Familienunternehmen, da hier der Bedarf an modernen HR-Lösungen oft sehr gross ist. Aber auch Grosskonzerne gehören zu unseren Kunden, worüber wir uns sehr freuen. Wir führen unser Unternehmen mit sehr viel Leidenschaft und es macht uns grossen Spass, mit unseren Kunden an den verschiedensten HR-Themen zu arbeiten. Unser Anspruch ist es, erste Wahl zu sein und die Qualitätsführerschaft für moderne HR-Dienstleistungen zu übernehmen.
Es gibt viele HR-Dienstleister. Was unterscheidet Sie?
Der Faktor Mensch entwickelt sich in allen Branchen zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor. Die Arbeitswelt ist im permanenten Wandel, die Veränderungsdynamik nimmt zu und Organisationen müssen sich anpassen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Hier ist die HR-Organisation als massgeblicher Treiber gefordert. Viele CEOs betonen, dass die strategische und geschäftsorientierte Personalarbeit ein wichtiges Kriterium für den Unternehmenserfolg darstellt und in Zukunft noch weiter an Bedeutung gewinnen wird. Bei uns dreht sich alles um den Menschen. Wir arbeiten sehr nahe am Business und erarbeiten gemeinsam mit unseren Kunden innovative Lösungen im HR-Management, die auf das jeweilige Unternehmen zugeschnitten sind. Wichtig ist uns, dass wir nicht nur Powerpoints hinterlassen, sondern inspirierend wirken und Lösungen schaffen, die ganzheitlich und nachhaltig angelegt sind.
Sie sind dieses Jahr schon kräftig gewachsen und haben die TGC – The Gotthard Concept AG in Zürich sowie Evolutive HR in Genf übernommen. Warum?
Unsere Kunden brauchen im Daily Business vor allem Unterstützung in den klassischen Dienstleistungsbereichen wie Coaching oder Outplacement. Deshalb haben wir im April TGC gekauft und seit dem 1. November gehört auch Evolutive HR zu uns. TGC ist führend im Career Coaching in der Deutschschweiz und bietet Executive und Business Coaching, Standortbestimmung sowie Outplacement an. Evolutive HR ist einer der Marktführer in der Romandie. Zum Portfolio gehören Outplacement, Coaching und Assessments. So decken wir heute ganz unterschiedliche HR-Dienstleistungen ab und sind mit Büros in Zürich, Basel, Aarau, Genf und Lausanne in den wichtigen Wirtschaftszentren der Schweiz vertreten.
Frau Pichler, das Thema dieser Ausgabe lautet Frauen in Führungspo-sitionen. Sind Frauen die besseren Leader?
Als Frau bin ich geneigt, «ja» zu sagen. Aber am Ende kommt es doch auf die Persönlichkeit der einzelnen Führungskraft an. Dabei spielen Erfahrung, Kompetenz und Leadership-Qualitäten eine wichtige Rolle. Als Leader brauchen Sie heute Innovationskraft, Veränderungsfähigkeit sowie ein ausgeprägtes Verständnis für Unternehmensvisionen und -ziele. Sie müssen in der Lage sein, sich ständig den wechselnden Gegebenheiten des Marktes anzupassen und stets flexibel und agil zu handeln. Das Ganze findet heute in einem globalen, digitalisierten Umfeld statt, mit Menschen unterschiedlicher Herkunft und Kultur. Hinzu kommt, dass die Generation Y ein neues Führungsmodell fordert, das demokratischer, sinnstiftender und weniger hierarchisch ist. In dieser Situation sind eine hohe Sozialkompetenz, vernetztes Denken, Empathie und Fingerspitzen-gefühl gefragt – und da haben die Frauen vielleicht einen gewissen Vorteil.
Braucht es Ihrer Meinung nach eine Frauenquote?
Meiner Meinung nach ganz klar «nein». Es braucht weder Frauenquoten noch Ausländerquoten oder sonstige. Es braucht den richtigen Menschen am richtigen Platz. Die Diskussion ist gut und wichtig, aber wir sollten in erster Linie Infrastrukturen und Rahmenbedingungen schaffen, die es Frauen ermöglichen, nach der Babypause schnellstmöglich wieder in das Berufsleben einzusteigen bzw. Key-Positionen in der Wirtschaft einzunehmen. Es braucht mehr Gleichberechtigung bei der Kinderbetreuung und ein differenziertes Rollenverständnis in der Familie. Aber auch die Arbeitgeber müssen sich heute attraktiv positionieren, um die Talente der Zukunft für ihr Unter-nehmen zu sichern. Hierzu gehören Vielfalt, Offenheit, Fairness, Respekt und flexible Arbeitsbedingungen.
Herr Pichler, warum kommen Frauen zu Ihnen?
Frauen – und natürlich auch Männer – kommen in ganz unterschiedlichen beruflichen Situationen und mit ganz verschiedenen Herausforderungen zu uns: Wir begleiten Menschen dabei, eine neue Stelle zu finden, bei der Integration in einen neuen Job, bei der Entwicklung von Teams oder in kritischen Führungssituationen. Hier ist sehr stark unsere Rolle als Coach und Sparringpartner gefragt. Unsere Kunden schätzen dabei unsere ganzheitliche und nachhaltige Arbeitsweise.
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