Facility Management Systeme (FMS) sind vor dem Hintergrund der allgegenwärtigen Effizienzbestrebungen eine zunehmend wichtige Stellschraube für Unternehmen. Allerdings bieten sie oft nur einen eher groben Überblick über die Energieverbräuche, weshalb im Einzelnen vielfach Optimierungspotentiale verschenkt und Warnzeichen übersehen werden. Der Stromexperte Powervar hat daher jetzt mit Atlas FA eine neue Energiemanagementlösung für ein tiefergehendes Monitoring und eine umfassende Kontrolle geschaffen, mit dem jeder angeschlossene Verbraucher betrachtet und gesteuert werden kann – sowohl über direkte Steckverbindungen als auch über Bus-Anbindung. Auf diese Weise lässt sich präzise bestimmen, wenn zum Beispiel ein Drucker unnötig läuft oder Schwankungen in der Stromabnahme eines Geräts einen bevorstehenden Ausfall ankündigen. So kann frühzeitig eingegriffen werden, was letztlich die Energie-, Service- und Ausfallkosten deutlich reduziert. Ergänzt wird das System durch die optionale Browser-Plattform Latitude FMD, die alle Daten zu allen Verbrauchern übersichtlich und von jedem Standort aus zugänglich macht.
«Erster Ansatz zur Energiekostenbetrachtung ist in vielen Unternehmen die Stromrechnung, aber die enthält – wenn überhaupt – nur einen Bruchteil an verwertbaren Informationen», erklärt Ben Shipley, Sales- & Marketing-Manager für Building Management Systems bei Powervar. «Selbst wenn mit Sub-Zählern gearbeitet wird, lässt sich nicht genau bestimmen, wie und wo der Strom genutzt wird und wo es eventuell Probleme gibt.» Denn neben der Verbrauchssenkung ist die Prävention von Schäden oder Ausfällen ein wesentlicher Faktor, wenn es um die Steigerung der Kosteneffizienz geht: Jeder Anlagendefekt und jeder ungeplante Stillstand kann Lieferverzögerungen, verschwendete Arbeitszeit und im Extremfall unbrauchbare Ware und unzufriedene Kunden bedeuten. Eine detaillierte Analyse der Energieverbräuche kann helfen, das zu vermeiden und rechtzeitig einzugreifen, da sich Störungen in aller Regel frühzeitig im Strombild zeigen, sei es eine durchgebrannte Glühbirne oder eine erhöhte Leistungsaufnahme aufgrund eines verschlissenen Bauteils. Dazu ist jedoch eine Aufschlüsselung nach einzelnen Geräten erforderlich. Gleichzeitig zeigt eine solche Differenzierung auch auf, wo Anlagen unnötig laufen und was jeder Posten tatsächlich kostet, um so entsprechende Prozess-, Verhaltens- oder Technikoptimierungen vornehmen zu können.
Kontrolle für jedes Energieverbraucher-Szenario
Um die hierfür nötigen Daten zu liefern, verfolgt und historisiert Atlas FA den Verbrauch jedes angeschlossenen Geräts. Das gilt nicht nur für die klassischen FMS-Bereiche Licht und Klimaanlagen, sondern für jede beliebige elektrische Anlage bis hin zur Kaffeemaschine, wenn gewünscht. Im kompakten und robust gestalteten Schaltkasten des Systems stehen dazu 30 Direkt-Anschlüsse zur Verfügung, die durch eine einfache Verkettung mehrerer Atlas FA noch je nach Bedarf erweitert werden können. Des Weiteren können Geräte auch via Bus-Verbindung im Netzwerk angeschlossen werden, wobei dank der offenen, frei vom Benutzer konfigurierbaren internen Programmlogik unterschiedlichste Situationen abgebildet werden können. Unterstützt werden unter anderem Modbus, BACnet und SNMP. Die Zahl der maximal parallel verarbeitbaren Geräte hängt in diesem Fall lediglich von der Menge an Datenpunkten und der Abfragehäufigkeit ab. «Im Allgemeinen reicht die Rechenleistung aber für praktisch jedes Szenario aus», so Shipley. Selbst Niederspannungseingaben, etwa von digitalen oder analogen Sensoren, lassen sich in das System einspeisen.
Auf diese Weise erhalten beispielsweise Betriebsleiter genaue Angaben darüber, wenn die Klimatisierung oder das Licht dauerhaft angeschaltet ist, obwohl es noch hell oder kühl ist, und können ihre Mitarbeiter gezielt auf sparsameres Verhalten hinweisen. Ebenso lässt sich aber auch feststellen, wenn eine Maschine kaum oder sehr stark ausgelastet ist, um die Kapazitäten entsprechend anzupassen. Sogar eine bequeme On / Off-Steuerung der angeschlossenen Geräte wahlweise direkt oder über das Netzwerk ist möglich. Eine grosse US-Supermarktkette konnte mit solchen Veränderungen seine Energierechnung um 20 bis 25 Prozent senken. «Neben anderem wurden hier auch die Lichtstromkreise in die Überwachung aufgenommen», berichtet der BMS-Experte. «Dabei zeigte sich in einem Laden eine gewaltige Spitze im Energieverbrauch. Die Ursache dafür – ein fehlerhaftes Vorschaltgerät – wäre ohne die detaillierte Betrachtung des Verbrauchs vermutlich nie gefunden worden.»
Zusätzlich reduzierten sich die Servicekosten der Kette um rund 15 Prozent, da Wartungs- und Reparaturmassnahmen mit Hilfe des ausführlichen Monitorings geplant und proaktiv durchgeführt werden können, statt den Techniker erst im Problemfall zu rufen und Wartezeit in Kauf zu nehmen. Auch die Gesamtlebenszeit von elektrischen Anlagen lässt sich dadurch verlängern – zumal Atlas FA darauf ausgelegt ist, nahtlos mit den Stromkonditionierern und USV-Systemen von Powervar zusammenzuarbeiten. Deren Schutz- und Filterfunktionen gewährleisten, dass das Gerät gleichförmigen Strom in der benötigten Qualität erhält, und verhindern so langfristig Defekte oder Störungen.
Visualisierung, Analyse und Reporting via Webbrowser
Das System arbeitet als Stand-Alone-Einheit und verfügt über einen internen Web-Server, mit dem der Benutzer über ein intuitives Interface alle gewünschten Punkte anbinden, verwalten und überwachen kann. Daneben unterstützt Atlas FA aber auch die REST API-Schnittstelle zur Integration in andere Software-Infrastrukturen, wobei die Beschränkung auf ausgehende Verbindungen die Sicherheit des Systems gewährleistet. Darüber hinaus bietet Powervar mit dem Latitude Facility Management Dashboard (FMD) zudem eine eigene zentrale Plattform zur Darstellung und Analyse der gesammelten Energiedaten. Die webbasierte Software benötigt keine Installation, sondern wird bequem über einen beliebigen Browser aufgerufen, wodurch alle Informationen immer verfügbar sind. Damit ist diese Lösung insbesondere für Unternehmen mit verschiedenen Niederlassungen konzipiert, die standortübergreifend den Überblick behalten wollen.
Zur leichteren Orientierung und Visualisierung nutzt Latitude FMD ein Landkarten-Interface auf Grundlage von OpenStreetMaps, so dass sich alle Daten – sowohl Echtzeit-Werte als auch historisierte Angaben – direkt zuordnen lassen. Die Verknüpfung der eingehenden Informationen mit den verschiedenen Kategorien, wie Region, Gebäudetyp oder Hersteller, erfolgt über Tags, die einmalig bei der Einrichtung vergeben werden und anschliessend eine automatische Organisierung ermöglichen. Sind die verschiedenen Standorte gleich strukturiert, können die vergebenen Kennzeichnungen sogar ganz unkompliziert kopiert werden. Die Informationen selbst werden klar strukturiert in Tabellen oder Grafiken dargestellt, was die Vergleichbarkeit erleichtert und Trends verdeutlicht. Auf Wunsch lassen sich daraus auch frei definierbare Reports erstellen und automatisch verteilen.
«Gläserner» Betrieb in Sachen Energie
Da das System zentral gehostet wird, ist es in der Lage, sich mit Tausenden von Geräten gleichzeitig auszutauschen. Dabei ist Latitude FMD nicht nur mit Atlas FA kompatibel, sondern mit jeglichen FMS, die offene Protokolle wie Modbus, BACnet und SNMP nutzen. Die Einrichtung ist auch bei solchen Fremdsystemen sehr unkompliziert, da üblicherweise vom Anbieter Listen mit den abbildbaren Datenpunkten zur Verfügung gestellt werden. Die Kommunikation erfolgt in jedem Fall gemäss höchsten Sicherheitsstandards in SSL-Verschlüsselung.
«Ihre tatsächliche Leistungsfähigkeit zeigt die Plattform aber nur in Kombination mit Atlas FA, da nur hier die verschiedenen Möglichkeiten, alle Arten von Verbrauchern zu überwachen, auch genutzt werden», meint Shipley. «Damit lässt sich jeder Posten auf seine Effizienz und Funktionalität untersuchen – von globalen wie der Beleuchtung über stromintensive wie Kühl- oder IT-Technik bis hin zum einzelnen Gerät wie einem Kassensystem oder einer Fertigungsmaschine. Damit hat man, zumindest hinsichtlich der Energie, einen wirklich ‹gläsernen› Betrieb.»
Weitere Informationen unter
www.powervarfms.com