Nach dem Wegzug von Captain und Topscorerin Kerley Becker, welche in die Deutsche Bundesliga wechselte, konnte mit der Slowakin Monika Smitalova ein ebenbürtiger Ersatz gewonnen werden. Im Kader sind mit den Schweizerinnen Thays Deprati, Laura Künzler, Madlaina Matter, Maja Storck, Barbara Garcia Duarte (BRA) und Anu Ennok (EST) sechs Spielerinnen, die dem Team bereits letzte Saison ihren Stempel aufdrückten. Die Abgänge von Koch, Leu, Sacher, Manoela Garcia Duarte und Jekaterina Stepanova wurden durch drei Talente aus der Schweiz kompensiert (Lorenz, Wenger und Sulser). Als weitere ausländische Verstärkungen sind die Bulgarin Vasileva und als Nachfolgerin der Passeuse Rosane Maggioni die Holländerin Tess von Piekartz zum Team gestossen. Leider konnte Sm’Aesch Pfeffingen wegen der Spiele um die WM-Qualifikation 2017 die Saisonvorbereitung nur mit einem Rumpfteam absolvieren. Da das Team mit fünf Spielerinnen das Gerippe der Schweizer Nationalmannschaft stellt, welche zudem von Sm’Aesch-Headcoach Lippuner trainiert wird, und zwei ausländische Spielerinnen ebenfalls bei ihren Nationalteams weilten, kann nicht unbedingt von einer optimalen Vorbereitung gesprochen werden. Dennoch gibt sich im Interview Präsident und Teammanager Werner Schmid auch für die laufende Saison optimistisch, was Ziele des Teams anbelangt, und bekräftigt, auch in Zukunft auf finanzielle Abenteuer zu verzichten.
«Geschäftsführer»: Sie sind zwar bekannt dafür, dass Sie vornehmlich im «Hier und Jetzt» leben, dennoch musste mit dem 2. Meisterschaftsplatz die letzte Saison auch für Sie als Präsident und Teammanager ein Höhepunkt Ihrer Tätigkeit für Sm’Aesch gewesen sein?
Werner Schmid: Hundertprozentig – mehr ist zurzeit im Schweizer Damenvolleyball nicht zu erreichen. Für den Verein, aber auch für die gesamte Region sind die Erfolge unserer Volleyballerinnen mehr als nur ein Ausrufezeichen und beste Werbung für den Sport.
Dieses «Ausrufezeichen» basiert aber nicht ausschliesslich auf den sportlichen Leistungen des Teams?
Zuerst möchte ich festhalten, dass das Team während der ganzen Saison hervorragend gespielt hat und als gewachsene Einheit aufgetreten ist. Davor ziehe ich den Hut. Ich bin aber natürlich auch stolz darauf, dass sich unsere Philosophie bewährt hat, nicht mit einem grossen Budget anzutreten, sondern gezielt junge Schweizer Talente zu fördern und in das Team einzubauen. Es ist kein Zufall, dass Maja Storck zur besten Nachwuchsspielerin der Schweiz, zum «Youngster of the Year», gewählt worden ist.
Wäre es denn überhaupt denkbar, mit genügend finanziellen Mitteln am Liga-Ersten Volero vorbeizuziehen?
Nein. Mit den rund drei Millionen, die den Zürchern pro Saison zur Verfügung stehen, können und wollen wir nicht mithalten. Sm’Aesch Pfeffingen wird auch im Zukunft nicht mehr ausgeben, als in der Kasse ist, und finanzielle Abenteuer wird es nicht geben.
Ist auch unter diesem Aspekt der Entscheid zu sehen, auf die Champions-League-Qualifikation zu verzichten?
Teilweise. Konkret entspricht die Höhe unserer Halle nicht den vom internationalen Verband vorgeschriebenen Massen. Wir haben uns zwar um eine Ausnahmegenehmigung bemüht, aber vergebens. Der Umzug an einen anderen Ort für die Heimspiele wäre mit hohen Kosten verbunden gewesen, wie natürlich auch ein Hallenneu- oder Umbau sowohl zeitlich wie finanziell keine Option war und ist.
Womit wir halt doch wieder beim «liebe Geld» gelandet sind – ist es denn für die zweitbeste Damen-Volleyballmannschaft des Landes, welche zudem die Hälfte der Nationalmannschaft stellt, tatsächlich so schwierig, dementsprechende Einnahmen zu generieren, um zumindest national konkurrenzfähig zu sein?
Realistischerweise ist auf dem räumlich begrenzten Platz Basel – und ich anerkenne dies neidlos – für Sponsoren vor allem die Fussball-Premium-Marke FC Basel im Fokus. Bei Volleyball – trotz grosser Erfolge – Handball, Eishockey oder Basketball fliessen die Sponsorengelder dementsprechend weniger üppig. Dennoch kann Sm’Aesch Pfeffingen für Sponsoren interessante Möglichkeiten bieten. So gibt es vor jedem Heimspiel – und da sind wir die Einzigen in der Region – in der Basler Zeitung jeweils eine ganze Seite, wo sich Sponsoren präsentieren können. Ausserdem schalten wir vor jedem Heimspiel Radiospots. Dies und weitere Sponsoringprodukte, die wir abgestimmt auf die Bedürfnisse von Sponsoren entwickeln, sollten vor allem für KMU den sympathischen Rahmen bilden, zusammen mit uns jungen Menschen zu ermöglichen, einen höchst attraktiven Sport auf höchstem Niveau ausüben zu können.