Innert kürzester Zeit hat es Babs geschafft, dass aus allen Gesellschaftsschichten Junge und Alte, Männer – und vor allem auch wieder vermehrt Frauen – sich ungestört oder zumindest unbedrängt – wobei im Verlaufe des Abends die friedliche Stimmung durchaus etwas heisser werden kann – in der gemütlichen Beiz unterhalten können. Hoch zu und her geht es im Adler, dem Stammlokal von insgesamt sieben Guggenmusiken – Negro Rhygass, Mohreköpf, Ohregribler, Schränz Gritte, Alti Sägg, Kanibale und Gülleschlüch – natürlich vor allem während der Fasnacht oder dem Vogel Gryff. Bei Kaffee und Gipfeli am Morgen, zu einem Schwatz beim Feierabendbier und einem Stück vorzüglichen Flammenkuchen oder unter der Woche bis um zwei Uhr früh bei einem Prosecco – im Adler sind alle willkommen, die ursprüngliche Beizenkultur geniessen wollen. Und in der warmen Jahreszeit können die Gäste vor dem Lokal, das seit Kurzem auch am Sonntag geöffnet ist, entspannte Momente an den Tischen in der Gartenwirtschaft bei einem Wurstsalat oder einer Gulaschsuppe verbringen.
«Geschäftsführer»: Was ist Ihr Geheimnis, dass sich die Gäste im Adler wohlfühlen?
Babs Muchenberger: Ich bin sehr kontaktfreudig und gehe auf die Gäste, die ich alle gleich behandle, mit Offenheit und einem Lachen zu. Gleichzeitig achte ich auf Ordnung und dulde keinerlei Aggression. Die Leute wissen, dass ich meine eigene
Linie habe und die auch durchsetze. Sie wissen aber auch, dass sie mit mir viel Spass haben können. Die meisten Gäste kenne ich mit Namen, und es ist mir ein Anliegen, zu ihnen ein Vertrauensverhältnis aufzubauen.
Sie agieren als Gastgeberin, wie wenn Sie noch nie etwas anderes getan hätten, aber eigentlich sind Sie eine Quereinsteigerin im Gastgewerbe?
Ursprünglich bin ich ausgebildete Krankenpflegerin und habe später während 25 Jahren in einer Speditionsfirma gearbeitet. Ich habe aber immer wieder in der Gastronomie gearbeitet wie zum Beispiel während vieler Jahre an der FCB-Bar in der Muba oder als Wirtin im Clubhüttli des SC Muttenz. Das Gastgewerbe hat mich immer fasziniert, und es war mein grosser Traum, einmal eine Beiz zu führen. Nachdem mich der Besitzer des Adlers angefragt hat, ist dieser Traum nun wahr geworden.
Sie tragen mehrere Uhren an beiden Handgelenken – Angst, die Zeit zu vergessen?
(lacht) Nein, ich bin Fussballfan, genauer vom FCB, von Bayern München und von Juventus Turin, deshalb trage ich Uhren dieser Vereine. Und weil ich an der Eröffnung eine Uhr der Guggemuusig «Negro Rhygass» erhalten habe, trage ich halt eben auch von ihnen. Ohne meine Uhren würde ich mich nackt fühlen!