Auf den zweiten Platz schaffte es Cassandra Schneider (Kauffrau, E-Profil, KV Basel), Drittplatzierter war Nico Provenzano (Detailhandelsfachmann, Textil, Migros M Parc Dreispitz). Mit 500 Zuschauerinnen und Zuschauern verzeichnete die von Dani von Wattenwyl moderierte Final-Show so viel Publikum wie noch nie. Der Wettbewerb «Lehrling des Jahres» wurde bereits zum siebten Mal vom Gewerbeverband Basel-Stadt mit Unterstützung von Migros-Kulturprozent, der Basler Zeitung und erstmals auch von der Suva durchgeführt.
Der Gewinner konnte sich über ein grosses Medieninteresse und einen Geldpreis von 2 015 Franken freuen. Zweit- und Drittplatzierte erhielten 1 000 respektive 500 Franken. Bewertet wurden die Resultate im Rahmen eines Contest-Tages vom 28. Oktober sowie das Abschneiden im Online-Voting. Über 7 300 Personen stimmten dabei für ihre Favoritin oder ihren Favoriten. Zuletzt wartete am Final-Abend noch eine letzte Aufgabe auf die Finalistinnen und Finalisten, bevor der Gewinner feststand. Der «Lehrling des Jahres» wurde 2009 lanciert und hat seither zahlreiche Nachahmer gefunden. So veranstaltete zum Beispiel der Kanton Wallis 2014 erstmals einen Lehrlings-wettbewerb, und auch andere Kantone zeigen Interesse am Basler Vorbild.
Der «Geschäftsführer» stellt im Gespräch Roger Wenger vor, der nun als «Lehrling des Jahres 2015» beste Werbung für seinen Ausbildungsbetrieb und vor allem auch für den Beruf des Strassentransportfachmannes machen kann. Gesamtschweizerisch über drei Lehrjahre verteilt stehen rund 750 Personen in der Ausbildung. Pro Jahr schliessen 180 bis 200 Lernende die Lehre erfolgreich mit einem Fähigkeitszeugnis ab. In den beiden Basel und im Kanton Solothurn werden aktuell ca. 60 Lernende ausgebildet. Rund 61’000 Personen sind in der Schweiz im Gütertransport mit schweren Motorfahrzeugen und ca. 38’000 Personen im Personentransport tätig. Mit Fug und Recht kann man also behaupten, dass die Strassentransportfachleute die Wirtschaft am Laufen halten.
«Geschäftsführer»: Wollten Sie schon immer «Truckie» – wie sich die Strassentransportfachleute selbst gerne bezeichnen – werden?
Roger Wenger: Ich besuchte zuerst die Sek.-1, dann das Gymnasium, stellte aber immer mehr fest, dass ich eher praktisch veranlagt bin. Da mein Vater in seinem Gartenbaubetrieb schon immer mit Lastwagen zu tun hatte, begann ich mich dafür zu interessieren, wusste aber anfänglich nicht, dass es dafür eine reguläre Ausbildung gibt. Ich habe dann nach der Schule bei der Jost Transport AG eine Schnupperlehre gemacht, die mir ausnehmend gut gefallen hat. Und weil mir Marc Weber, der Geschäftsführer der Jost Transport AG, und mein Ausbildner, Bruno Möser, attestiert haben, dass ich alle Anforderungen erfüllt hätte, ich selbstständig meine Aufgaben erledigt hätte und auch die Kollegen mich positiv beurteilten, bekam ich die Lehrstelle.
Was fasziniert Sie an Ihrem Beruf beziehungsweise an der Ausbildung?
Seit anderthalb Jahren darf ich selbstständig fahren. Wenn ich am Steuer meines Lastwagens sitze, dann trage ich grosse Verantwortung, dementsprechend konzentriert bin ich bei der Arbeit, aber gleichzeitig geniesse ich den Freiraum, den der Beruf bietet. Es ist sehr befriedigend zu wissen, dass man eine für die Allgemeinheit wichtige und sinnvolle berufliche Tätigkeit ausübt, gleichzeitig dabei aber auch Spass haben und viel von der Welt sehen und viele Menschen kennenlernen kann. Die Ausbildung ist sehr abwechslungsreich, und man merkt schnell, dass Lastwagenfahren vor allem auch eine Sache des Kopfes ist. Man lernt, so umweltschonend wie möglich verschiedene Fahrzeugtypen zu fahren oder sie mithilfe des Krans zu ent- und zu beladen – ich bin im Besitz der Kran- wie auch der Staplerprüfung. Man muss wissen, wie man die Ladungen sichert, daneben muss man die Fahrzeuge pflegen, kleine Reparaturen ausführen, Reifen wechseln, Schneeketten montieren und sich mit der Elektronik auskennen, denn die heutigen Fahrzeuge sind technologisch auf dem neusten Stand und auf unsere firmenspezifischen Bedürfnisse ausgerichtet. Zur Ausbildung gehören natürlich auch die gesetzlichen Vorschriften in Bezug auf Fahrt- und Ruhezeiten oder im Umgang mit Gefahrengütern, aber man lernt auch Administratives, wie man Lieferscheine ausfüllt, Transportpapiere kontrolliert und wie man mit den Kunden umgeht.
Welche Bedeutung hat für Sie der Titel «Lehrling des Jahres», und hätten Sie gedacht, dass Sie diesen Wettbewerb gewinnen könnten?
Ich bin natürlich stolz und denke vor allem, dass dieser Titel eine gute Werbung für meinen Beruf und nicht zuletzt für «meine» Firma ist. Als Sportler – mein Hobby ist das Springreiten – gebe ich immer mein Bestes. Das allein reicht natürlich noch nicht aus, um als Sieger vom Platz zu gehen, aber wenn man nicht den Willen hat, gewinnen zu wollen, dann schafft man es auch nicht. Um gute Leistungen zu erbringen, braucht es aber auch ein gutes Umfeld und Unterstützung. Das alles habe ich von meinen Kollegen und meinen Vorgesetzten bei der Jost Transport AG bekommen, und dafür bin ich dankbar. Deshalb geht auch ein Teil meines Siegerchecks als Dank an einen gemeinsamen Apéro.
Hat Ihnen die Jost Transport AG nach Ihrem Titelgewinn eine Stelle nach Beendigung Ihrer Ausbildungszeit angeboten?
(lacht) Nein, schon davor!
Wie sehen Sie Ihre berufliche Zukunft?
Wenn ich die Ausbildung beendet habe, muss ich zuerst noch in die Rekrutenschule. Danach könnte ich mir vorstellen, mich in Richtung Betriebsleiter weiterzubilden. Ich habe mir aber diesbezüglich noch nicht allzu viele Gedanken gemacht. Früher oder später möchte ich auf jeden Fall in den elterlichen Betrieb einsteigen.