Interview mit Roland Vögtli von Niggi Freundlieb
Anfang nächstes Jahr wird Roland Vögtli den Grossen Rat, dem er seit 2001 angehört, verlassen. Der FDP-Politiker, der sich schwergewichtig immer wieder für die Belange des Kleinbasels eingesetzt hat, wird nun zwar politisch kürzertreten, seine Stimme wird er aber weiterhin erheben. Ausserdem hat Roland Vögtli soeben sein zweites Buch – mit dem Titel «Black Mamba» – veröffentlicht.
Politiker, Unternehmer, ehemaliger IGK-Vorstand, Mitbegründer des Claramattenfests, Wurzengraber, Gesellschaftsbruder der 3E zum Rebhaus oder Buchautor – Roland Vögtli hat es immer wieder verstanden, seine vielfältigen Interessen, Anliegen und sein grosses Beziehungsnetz miteinander zu verknüpfen und in seine Arbeit als Politiker und Unternehmer einzubringen.
Im Gespräch mit dem GESCHÄFTSFÜHRER kommt Roland Vögtli einmal mehr nicht umhin, sich mit das Kleinbasel betreffenden verkehrspolitischen Fragen zu beschäftigen, er spricht aber auch über VÖGTLI MODE oder sein neues Buch.
GESCHÄFTSFÜHRER: Sie haben sich immer wieder pointiert zur Verkehrspolitik im Kleinbasel eingebracht – wie kommentieren Sie nach der Einführung des neuen Verkehrskonzeptes die aktuelle Situation?
Roland Vögtli: Ich stelle vor allem im historischen Kern Kleinbasels eine Verödung fest. Leere Strassenzüge, wo sich die Menschen kaum mehr hintrauen, was insbesondere auch für Gewerbe, Detailhandel oder Gastronomie spürbare Folgen hat. Seit Jahren setze ich mich zudem auch für eine Öffnung der Klybeckausfahrt ein, denn dadurch könnten die Quartierstrassen im Bereich Klybeck effektiv entlastet werden. Die damals vom Bau- und Verkehrsdepartement vorgebrachten Argumente für eine Schliessung aufgrund vorliegender Zahlen betreffend Verkehrsaufkommen haben sich meiner Ansicht nach aufgrund des neuen Verkehrskonzeptes geändert, und man sollte deshalb über die Bücher gehen. Auch die Schliessung der Mittleren Brücke für den motorisierten Individualverkehr halte ich nach wie vor für falsch.
Die IG Kleinbasel (IGK) hat die Initiative gegen eine Schliessung der Mittleren Brücke nicht zustande gebracht – was sagen Sie dazu?
Dass ich jetzt aus dem aktiven politischen Leben ausscheide, heisst nicht, dass ich mich nicht mehr zu politischen Themen äussere. Als Privatmann muss ich nicht mehr so viele Rücksichten nehmen. Was die Initiative zur Mittleren Brücke betrifft, muss ich klar festhalten, dass die IGK hier schlicht und einfach versagt hat. Generell finde ich, dass die Bürgerlichen auch im Parlament verkehrspolitisch eine schwache Figur abgeben und nicht in der Lage sind, Regierungsrat Wessels, der ja auch im eigenen Lager immer mehr Gegenwind erfährt, und seinen ideologisch geprägten Vorstellungen Paroli zu bieten.
Sie selbst führen ja im Clara-Shopping mit VÖGTLI MODE ein eigenes Geschäft – sind auch Sie von den erschwerten Verkehrsbedingungen betroffen?
Das Kleinbasel war ja auch schon vor dem neuen Innenstadtkonzept von einer schwierigen Verkehrssituation betroffen, was auch Auswirkungen auf mein Geschäft hatte. Nach einer Redimensionierung der Verkaufsfläche habe ich mich aber dazu entschlossen, das Geschäft wieder zu vergrössern. Dies auch im Hinblick darauf, dass 2017 VÖGTLI MODE den 70. Geburtstag feiern und somit dann eines der ältesten Einzelhandelsgeschäfte Basels sein wird.
Dieser Tage erscheint mit «Black Mamba» Ihr zweites Buch – ist es ebenso autobiografisch wie Ihr Erstling «… und morgen ist ein neuer Tag», den Sie zusammen mit René Matti verfasst haben?
Auch «Black Mamba» beinhaltet viele autobiografische Elemente, ist aber eher philosophisch oder erkenntnisorientiert konzipiert. Ich beschreibe Erfahrungen aus meinem Leben – positive wie negative, wie zum Beispiel, dass man auch einmal Nein sagen sollte, was mir immer schwer gefallen ist!