Das Motto der X.DAYS heisst HEUTE IDEE. MORGEN REALITÄT. Was bedeutet das für Apps? Stefan Paychère arbeitet bei einem Unternehmen, welches auch an den X.DAYS eine mobile Lösung anbieten.
Ungebremst steigt die Nachfrage nach Apps. Ging es früher darum, unbedingt eine Internetpräsenz aufzubauen, verlagert sich das Bedürfnis zu Smartphone-Applikationen. Im Vorfeld einer App-Entwicklung gibt es vor allem für KMU einiges zu beachten, um eine Bruchlandung zu vermeiden. Nachstehend die drei wichtigsten Faktoren, die für die Erstellung einer guten und erfolgreichen Mobile App wesentlich sind: Funktionalität, Ergonomie und Bedienerfreundlichkeit, Unverwechselbarkeit.
Ein wesentlicher Unterschied zwischen Desktop Apps und Mobile Apps liegt in der Trennung von Funktionen. Desktop Apps tendieren dazu, eine Gesamtlösung zu bieten. Die mobilen Pendants zeichnen sich dagegen durch das Prinzip «eine Funktion – eine App» aus. Ein bekanntes Beispiel dafür sind die E-Mail-, Kalender-, Kontakt-, To-Do- und Notizenfunktionen, die in der Regel in einer Desktop-Anwendung enthalten sind, jedoch auf Smartphones in einzelne Apps aufgeteilt sind.
Ein häufiger Fehler besteht im Versuch, zu viele Funktionen in einer einzigen Anwendung unterzubringen. Nutzer können sich merken, welche App für eine bestimmte Funktion zu verwenden ist. Deshalb gilt hier: «weniger ist mehr». Ein von zahlreichen Autoren in der Entwicklungswelt aufgegriffenes Zitat von Antoine de Saint Exupéry lautet: «A designer knows he has achieved perfection not when there is nothing left to add, but when there is nothing left to take away» (sinngemäss übersetzt: «Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn man nichts mehr hinzufügen, sondern wenn man nichts mehr weglassen kann»).
Die Entscheidung, welche Funktionen in eine App kommen sollen, ist also von wesentlicher Bedeutung. Unabhängig davon, ob Sie klassische Methoden wie die SWOT-Analyse Strengths (Stärken), Weaknesses (Schwächen), Opportunities (Chancen) und Threats (Risiken) oder andere Verfahren wie Story Maps einsetzen: Wichtig ist, den Benutzer in den Mittelpunkt zu stellen und dafür zu sorgen, dass dieser nur das bekommt, was er auch wirklich braucht, aber dennoch dem Ziel der Anwendung – also dem direkten Nutzen – gerecht zu werden.
Wichtig ist ebenso die Entscheidung, wie Releases aufgegliedert werden sollen, sodass der Nutzer zuerst die wichtigen Funktionen erhält. Eine gute Methode ist, ein «Minimum Viable Product» (MVP) (ein minimal brauchbares Produkt) festzulegen, das dem Mindestmass an erforderlichen Funktionalitäten entspricht, die eine App aufweisen muss, um Sinn zu machen. Beispielsweise wäre ein E-Mail-Client-MVP eine App, die E-Mails senden und empfangen kann. Etwaige Suchfunktionen oder eine Ordnerverwaltung kämen später hinzu.
Ergonomie und Bedienerfreundlichkeit
Nutzer von Mobile Apps wie Sie und ich sind weder geduldig noch nachsichtig. Es gibt weder die Möglichkeit für eine Schulung noch sollte erst ein Benutzerhandbuch gelesen werden müssen. Eine neue Mobile App sollte auf Anhieb oder zumindest binnen weniger Minuten verständlich und nutzbar sein. Ansonsten wird sie gelöscht oder gerät in Vergessenheit. Achten Sie auf die Ergonomie, wobei die Definition für Ergonomie lautet: «The study of people’s efficiency in their working environment» (sinngemäss übersetzt: «die Untersuchung der Leistungsfähigkeit von Menschen in ihrer Arbeitsumgebung»). Im Hinblick auf die Gestaltung der Mobile App muss sichergestellt sein, dass die zuvor beschriebenen Funktionen ohne Lernprozess und mit grösstmöglicher Effizienz nutzbar sind.
Mobilgeräte, insbesondere Smartphones, verfügen über einen begrenzten Bildschirmplatz. Sie können also nur begrenzt Informationen anzeigen lassen, und natürlich gibt es keinen Platz für endlose Menüs und Untermenüs. Die Informationen müssen klar strukturiert und stufenweise zugänglich zu sein.
Auf die wesentlichste Information sollte zuerst zugegriffen werden können, und die Navigation sollte innerhalb des Datensatzes einfach und natürlich sein.
Smartphones bereiteten zwar den Weg für das Konzept «always connected», doch müssen wir auch berücksichtigen, dass das Netzwerk möglicherweise vorübergehend nicht zur Verfügung steht oder die verfügbare Bandbreite wegen Überlastung oder schwachem Mobilfunkempfang begrenzt ist. Es gibt nichts Schlimmeres, als ein Element auszuwählen und zuschauen zu müssen, wie sich das Rädchen auf dem Bildschirm dreht ohne dass etwas passiert. Ergonomische Apps sollten, falls sie auf externen Daten aufbauen, auch im Offline-Modus funktionieren und Daten möglichst asynchron laden.
Unverwechselbarkeit
Den letzten und oftmals vergessenen Part stellt die Unverwechselbarkeit oder das sogenannt «Look and Feel» dar. Der App-Nutzer sollte die auf dem Bildschirm befindliche App auch dann wiedererkennen können, wenn er sie mehrere Stunden nicht genutzt hat.
Ein Smartphone ist für seinen Besitzer mehr als nur ein technisches Spielzeug. Er trägt es tagtäglich mit sich und verwendet es häufiger als die meisten anderen Geräte. In gewisser Hinsicht wird es eher wie ein Kleidungsstück oder ein Designartefakt betrachtet, weshalb die Wahl eines Smartphones im Vergleich zu einem Computer vielfach eher emotionaler Natur ist. Folglich spielt der Aspekt, ob eine Mobile App optisch ansprechend wirkt, eine herausragende Rolle bei der Akzeptanz, Zufriedenheit und Anbindung von Nutzern.
In der Praxis haben moderne Smartphones hochauflösende Bildschirme mit einer Pixeldichte von mehr als 300 Pixeln pro Inch, also viermal mehr als ein herkömmlicher Computerbildschirm. Dies bedeutet, dass die Grafiken und Illustrationen für die App speziell auf die hohe Auflösung und die relativ geringe Grösse des Geräts ausgelegt werden müssen.
Deshalb ist es wichtig, einen Grafikdesigner, vorzugsweise jemanden mit Erfahrung auf dem Gebiet des Mobile App-Designs, mit an Bord des Entwicklungsteams zu holen.
Fazit
Einige glauben, dass es für eine gute Mobile App schon ausreicht, dem Nutzer lediglich die richtigen Funktionen zu liefern. Diese mögen sicherlich notwendig sein, doch unserer Auffassung nach ist dies lediglich ein Teil dessen, was zählt. Genauso wichtig ist die Bereitstellung einer bedienungsfreundlichen, effizienten, aussergewöhnlich gestalteten und anmutenden App.
Darüber hinaus sollen mit der App die Marke und folglich auch die Werte oder die Leistungen eines Unternehmens, für die es steht, transportiert werden. Es ist daher wichtig, dass bei einer App auch die Kommunikations- und Marketingdimension berücksichtigt wird.
Werden die folgenden drei Aspekte beachtet – richtige Funktionen, eine ergonomische und sehr direkte Benutzererfahrung sowie ein visuell markantes «Look and Feel» – hat eine mobile App die besten Aussichten auf Erfolg.
X.DAYS, die grösste Messe für Informationstechnologie in der Schweiz, hat die mobile Anwendung exopoint des Unternehmens epyx, für die vollständige elektronische Verwaltung der vom 13. bis 14. März in Interlaken stattfindenden Veranstaltung gewählt.